Einbußen in Millionenhöhe: Bielefelder Restaurant leidet unter Straßensperrung

Bielefeld. Es ist im Januar nun bald ein Jahr her, dass nach anhaltenden Regenfällen ein Erdrutsch die Bodelschwinghstraße und damit einen wichtigen Pass über den Teutoburger Wald unpassierbar machte. &bdquo;Höhere Gewalt“, sagt achselzuckend Marcus Schmidt, dessen italienisches Restaurant &bdquo;Habichtshöhe“ auf dem Weg zur Passhöhe liegt und keine 200 Meter von dem Erdrutsch entfernt. Im Sommer eigentlich eine wunderbare Lage, &bdquo;im Winter bei Schnee auch“, sagt Schmidt. Doch seit der Straßensperrung finden nur noch halb so viele Gäste wie einst den Weg in den Wald zu dem Restaurant mit seiner gehobenen italienischen Küche. Von Bielefeld und Brackwede aus ist die Habichtshöhe für Autofahrer seit einem Jahr am besten über die Osningstraße zu erreichen, in die die Bodelschwinghstraße an ihrem nordnordöstlichen Ende mündet. Oder auf verschlungenen Pfaden etwa über die Stückenstraße. Wer aber von Westen komme, über Gadderbaum und Bethel, der lande selbst mit einem Navi allzu leicht in einer Sackgasse, weiß Schmidt. Die Umsätze sind dementsprechend um rund 50 Prozent eingebrochen, klagt der Gastronom, es fehlen Erlöse in siebenstelliger Höhe. Weniger Events und Hochzeiten wurden gebucht, und jetzt gebe es sogar noch freie Tische für Weihnachtsfeiern. Wann die Bodelschwinghstraße saniert und am Ende wieder komplett freigegeben sein wird, scheint ihm heute ungewiss zu sein. Zwar teilte Dirk Vahrson vom Bielefelder Amt für Verkehr vor einem Monat mit, das Konzept für die Sanierung sei nun gefunden, die Straße werde Ende März 2025 – also vor Ostern – wieder befahrbar sein. Aber nur, &bdquo;wenn es im Winter nicht zu viel und zu stark regnet“, so lautet die Einschränkung. Schmidt hat das Vertrauen verloren: Anfangs habe es geheißen, der Schaden könne schon nach wenigen Wochen im Januar 2024 behoben werden. Mit dem Auffinden einer Stromleitung und einer fast 90 Jahre alten Ferngasleitung habe sich der Termin aber mehrfach verschoben – auf Juli, Dezember, nun auf Ende März. Fachmagazin nennt Restaurant als Top-Lokal Der gebürtige Bielefelder, der lange Jahre als Banker in Metropolen von München bis Hamburg gearbeitet hat und zuletzt Geschäftsführer einer Tochter der Deutschen Apotheker- und Ärztebank war, hatte die prominente Immobilie im Teutoburger Wald selbst vor einigen Jahren erworben. Das Bankgeschäft erschien ihm kaum noch zukunftsträchtig, Schmidt betreibt das Restaurant seit Anfang 2018. Die Umsätze seien zunächst auch kräftig gestiegen, in der Coronakrise gründete er erfolgreich einen Lieferdienst. Doch dann kam der Erdrutsch. Lesen Sie auch: Überraschende Hiobsbotschaft: Wichtige Bielefelder Bergstraßen bleiben lange gesperrt Schmidt betont, dass er die Qualität mit vielen hausgemachten Produkten und eigenen Rezepten unverändert hochhalte, das Fachmagazin Falstaff etwa zählt die Habichtshöhe zu den Top-Adressen in Bielefeld. Auf Kündigungen habe er weitgehend verzichtet, sagt Schmidt. An der Habichtshöhe seien zwölf Vollzeitkräfte und 42 Aushilfen beschäftigt. Das Team habe voll mitgezogen, &bdquo;sonst hätten wir es nicht bis heute geschafft“, sagt Schmidt. Dabei sei sein Unternehmen dank einer guten Eigenkapital-Ausstattung wirtschaftlich stabil aufgestellt. Doch es hätte geholfen, wenn er früher gewusst hätte, wie lange die Straßensperrung dauern wird: &bdquo;Dann hätten wir schneller und besser reagieren können“, sagt er und denkt etwa an Umplanungen im Werbe- und Personalbudget. Erst im zweiten Quartal 2024 habe er etwa Kurzarbeit eingeführt. Die Umleitungsbeschilderung ist schlecht Trotz der zermürbenden Lage klagt er kaum über die Stadtverwaltung, die Verantwortlichen dort seien &bdquo;sehr nett“, sagt Schmidt. Ein Knackpunkt allerdings ist mit Händen zu greifen, die Umleitungsbeschilderung ist dürftig. Sackgassen- und Verbotsschilder schrecken Autofahrer an mehreren Stellen schon auf der Osning- und dann auf der Bodelschwinghstraße ab, und wer nicht genau informiert oder ortskundig ist, dreht vielleicht schon weit vor der Habichtshöhe um. Haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Bielefelder Verkehrsamtes ihren Job mit der nötigen Sorgfalt gemacht? Unterstützung in einer schwierigen Lage könnte zumindest anders aussehen. Lesen Sie auch: &bdquo;Pure Habgier“ und Parkplatz-Blockade: Bielefelder kritisiert Anhänger-Blitzer Hat Marcus Schmidt schon mal ans Aufgeben gedacht? &bdquo;Nö, noch nie“, sagt er entschlossen. &bdquo;Aber wir sind natürlich froh und dankbar für alle Gäste, die zu uns kommen.“ News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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