Ärger um Parkcontrol24 in Bielefeld: Das sagt der umstrittene Anbieter zu den Vorwürfen

Bielefeld. Die Zahl der Geldforderungen an Autofahrer, die in den vergangenen Monaten auf dem Supermarktparkplatz des Wiva-Marktes an der Heeper Straße geparkt haben und nun dafür Gebühren und Vertragsstrafe ab 60 Euro und mehr bezahlen sollen, wird täglich größer. Nun reagiert der umstrittene Parkraumbewirtschafter mit Sitz in London auf die Vorwürfe. Christian Landers, Sprecher von Parkcontrol24, spricht von einem Missverständnis der Betroffenen. Wie berichtet, hatte Parkcontrol24 den Kunden des Supermarktes, des Billard-Cafés und der Praxen (8 bis 20 Uhr) eine kostenfreie Stunde auf dem Parkplatz eingeräumt. Trotzdem hagelte es nach Auskunft des Bielefelder Rechtsanwalts Mirko Roßkamp zuletzt ausgerechnet für diejenigen Rechnungen, die unterhalb der 60-Minuten-Parkzeit geblieben waren. Mehr als 100 Beschwerden und Widerspruchswünsche liegen inzwischen auf seinem Tisch. Christian Landers sagt dazu: &bdquo;Um die kostenfreie Parkzeit von 60 Minuten in Anspruch nehmen zu können, ist es erforderlich, nachweislich Kunde des angrenzenden Supermarktes zu sein und zusätzlich die Parkscheibe sichtbar in der Frontscheibe auszulegen.“ Wer als Kurzparker also trotzdem eine Zahlungsaufforderung erhalten habe, hat möglicherweise eine der beiden genannten Zusatzvoraussetzungen nicht erfüllt, meint Landers. Lesen Sie dazu: Bußgeld-Streit mit Parkcontrol24: Bielefelder Anwalt bearbeitet mehr als 100 Beschwerden Es geht meist um die angeblich fehlende Parkscheibe &bdquo;Dies kann nur mit einer fehlerhaften oder unterlassenen Nutzung der Parkscheibe oder mit der missbräuchlichen Belegung eines Behindertenparkplatzes zusammenhängen. Unsere Schreiben enthalten in solchen Fällen in der Regel entsprechende Dokumentationen, die den Sachverhalt objektiv nachvollziehbar machen.“ Rechtsanwalt Mirko Roßkamp hat diesen Vorwurf in einigen der Briefe gefunden. Doch bewiesen habe Parkcontrol24 die angeblichen Parkscheiben-Fehler jeweils nicht. Ein Leser berichtet, dass in seinem Fall eine Zahlungsaufforderung eintraf, die einen Zeitpunkt betraf, an dem sein VW bereits ordnungsgemäß abgemeldet war und bei ihm auf dem Parkplatz stand. &bdquo;Das Kennzeichen war inzwischen für ein anderes Auto – einen BMW – verwendet worden“, schreibt der Leser. In dem Schreiben richtet sich der Parkraumbewirtschafter aber an den Halter des VW. &bdquo;Das grenzt an Betrug“, schreibt er und sucht sich nun ebenfalls einen Rechtsbeistand. Anbieter mit Vorwürfen gegen Bielefelder Kunden und Supermarkt Landers verteilt derweil Vorwürfe an die Betroffenen, an externe Partner und an den Wiva-Supermarkt: &bdquo;Parkverstöße sind ein hochemotionales Thema. Subjektive Wahrnehmungen sind in solchen Fällen nie Maßstab, da naturgemäß jeder Betroffene die eigene Sichtweise betont und sich im Konfliktfall selbst als Opfer sieht.“ Eine sachliche Selbstreflexion sei hierbei selten. &bdquo;Wer glaubt, allein aufgrund früherer kostenfreier Nutzung oder persönlicher Überzeugungen nur Rechte zu haben und von allen Pflichten befreit zu sein, irrt.“ Für die zum Teil deutlichen Verzögerungen der Geldforderungen ist laut Landers wiederum ein externer Partner zuständig, auf den Parkcontrol 24 angewiesen sei. Das könne dazu führen, &bdquo;dass Sanktionen erst zeitversetzt – teilweise Monate nach dem eigentlichen Vorfall – zugestellt werden. Dies ist ein normaler Prozess, der sich aus rechtlichen und organisatorischen Abläufen ergibt.“ Zum Thema: Kamera-Parkplatzkontrolle soll Fremdparker vertreiben – verärgert jedoch Kunden Supermarktbetreiber soll Falschinformationen rausgegeben haben Warum es speziell am Standort Bielefeld viel Streit gab, liege Landers zufolge an &bdquo;fehlerhaften Hinweisen des Supermarktbetreibers“. Die Parkplatznutzer seien durch diese Hinweise dazu verleitet worden, &bdquo;unsere klar kommunizierte Parkordnung zu ignorieren und die Sanktionen nicht ernst zu nehmen“. Das habe zu der irrigen Annahme geführt, die Forderungen seien nicht verbindlich. So sei es mitunter zu Eskalationen gekommen. Landers weiter: &bdquo;Wir möchten unterstreichen, dass nicht derjenige, der am lautesten Kritik übt, automatisch im Recht ist. Ebenso wenig ist derjenige, gegen den Sanktionen ausgesprochen werden, zwangsläufig das Opfer.“ Laut Anwalt Mirko Roßkamp ist das Vorgehen der Gegenseite aber auch nicht lautlos: &bdquo;Zwar reagieren die auf meine Briefe nicht.“ Dafür würden aber die Betroffenen in zunehmend aggressivem Ton in weiteren Briefen zu diesen Zahlungen und weiteren Gebühren aufgefordert. Lesen Sie auch: Knöllchen auf Bielefelds Supermarkt-Parkplätzen – So entgehen Sie Bußgeldfallen

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