Bielefeld. In der Innenstadt sind die Tiere los. Bis Februar gibt es beim Einkaufsbummel in der Bielefelder Bahnhofsstraße leuchtende Wölfe, Rothirsche und andere Wildtiere zu entdecken. Bei den insgesamt fünf Lichtinstallationen handelt es sich um ein Projekt des City-Managements Bielefeld. Die leuchtenden 3D-Skulpturen stellen tierische Bewohner des Heimat-Tierparks Olderdissen dar und sollen Besucher auch nach der Weihnachtszeit erfreuen.
Auf dem Jahnplatz musste dafür der traditionelle Tannenbaum einem fünfeinhalb Meter großen Eichhörnchen weichen. Gerade das sorgt bei vielen Bielefelderinnen und Bielefeldern für extreme Emotionen. Einige finden die Veränderung toll, andere grausig. Dabei lässt sich ein leichter Trend erkennen: Viele junge Leute stehen der Veränderung neutral gegenüber oder finden sie sogar richtig gut. Ältere Menschen hingegen wünschen sich eine traditionellere Weihnachtsdekoration, inklusive Weihnachtsbaum auf dem Jahnplatz.
„Beschissen“, findet Mechthild Seel das Eichhörnchen auf dem Jahnplatz. Ein solches Draht-Ding könne einfach nicht mit einem traditionellen Weihnachtsbaum konkurrieren und zum Weihnachtsmarkt gehöre eben einfach etwas Grün dazu, sagt die Rentnerin. Die Stadt sei ihr im Winter ohnehin schon zu grau und trostlos. Das würden die Drahtkonstruktionen nur schlimmer machen. „Ich kann damit auch nichts anfangen“, stimmt ihre Schwester Ursula Berndt zu. Sie komme aus Dortmund, kenne von dort einen riesigen, bunt dekorierten Weihnachtsbaum. Dagegen sei die Deko hier einfach langweilig. „Ein Eichhörnchen hat doch nichts mit Weihnachten zu tun, das kann man doch auch im Sommer hinstellen“, sagt sie.
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Auch Alexander Uhlmann fehlt beim Eichhörnchen der Bezug zur Weihnachtszeit: „Ich weiß gar nicht, was das mit Weihnachten zu tun haben soll.“ Dass nicht extra ein Baum gefällt wurde, fände er zwar gut, aber die gewählte Alternative nennt er „katastrophal“, kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. „Das Geld hätte man besser bei der Tafel angelegt“, sagt er.
Es gibt auch Befürworter des Bielefelder Eichhörnchens
Nicht alle Bielefelder sehen die Aktion so kritisch. Straßenjongleur Tony Fewster findet die Idee sogar „richtig geil.“ Er freue sich, dass die Stadt kreativ geworden sei und mal etwas anderes auf die Beine gestellt habe. Auch Gärtnerin Heidi Schmierl findet, es solle nicht zu vorschnell geurteilt werden: „Im Hellen musste ich erst überlegen, was es sein soll“, im Dunkeln würde es beleuchtet aber bestimmt toll aussehen, sagt sie.
Außerdem habe das Dekorieren ja gerade erst begonnen, wenn erstmal Weihnachtsmarkt ist, Buden und Dekorationen stehen, sei das auch noch mal ein viel weihnachtlicheres Bild. Sie kann vor allem den Aufschrei um das Eichhörnchen nicht verstehen: Für sie würden sowohl Weihnachtsbäume als auch Eichhörnchen mit ihren Nüssen zu Weihnachten dazugehören. „Also, warum nicht?“, sagt sie.
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Eine ähnliche Meinung teilen auch Vanessa Strauch und Jan-Phillip Pils. „Ich finde es eigentlich ganz cool“, sagt Strauch über das Eichhörnchen. Sie hat auch ein Foto von der Figur gemacht, die Neuerung digital festgehalten. Dass es mal etwas anderes sei, als die letzten Jahre, gefalle ihr gut. Noch deutlichere Worte findet Immobilienmakler Pils: „Das ist ein leuchtendes Eichhörnchen, natürlich ist das cool.“ Die Abwesenheit eines Tannenbaumes auf dem Jahnplatz störe ihn nicht.
Weihnachtsbäume auf Alten Markt und am Bielefelder Rathaus
Ganz hat die Stadt die traditionellen Bäume auch nicht verbannt. Auf dem Alten Markt und am Rathaus stehen auch in diesem Jahr Weihnachtsbäume. Nur vom Jahnplatz bis zur Bahnhofsstraße habe die Stadt mit den Leuchttieren etwas Neues ausprobieren wollen, um die Innenstadt in der dunklen Jahreszeit zu beleben, sagt Julia Lehmann vom City-Management der Bielefelder Marketing GmbH.
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Die Tierkonstruktionen bleiben den Bielefeldern aber auch noch nach der Weihnachtszeit erhalten. Bis Ende Februar sollen sie die Neustadt erleuchten.