Bielefelder Wohngebiet plötzlich viel größer als geplant: Stadt in Erklärungsnot

Bielefeld. &bdquo;Ich habe es in 20 Jahren Lokalpolitik noch nicht erlebt, dass ein Bebauungsplan derart abweicht“, sagt Gregor vom Braucke (FDP). Auch Bezirksbürgermeister Mike Bartels (SPD) kritisiert, dass die Änderung, die dem Bauamt schon länger bekannt sei, nicht an die Politik weitergegeben worden sei. Damit werde die Arbeit der Bezirksvertreter ins Lächerliche gezogen. Während der jüngsten Sitzung warteten auch Anwohner gespannt auf die Antwort von Vertretern des Bauamtes und des Erschließungsträgers, warum sich die Anzahl der ursprünglich 300 geplanten Wohnungen im Blackenfeld plötzlich auf 450 erhöht hat. Lesen Sie auch: Einfamilienhäuser und 450 neue Wohnungen entstehen &bdquo;Die Anzahl der Wohneinheiten ist am Anfang geschätzt worden“, sagt Andreas Kohl. Der Geschäftsführer der Wesertal Erschließungsgesellschaft mit Sitz in Bad Oeynhausen erklärt, dass die aktuelle Zahl erst ermittelt worden sei, als die Stadtwerke darum gebeten hatten. Das Baugebiet werde mit Erdwärme versorgt. Dafür sei es beispielsweise notwendig zu wissen, wie viele Pumpen benötigt werden. &bdquo;Wir haben uns jedes Grundstück einzeln angesehen und hochgerechnet, wie viele Wohneinheiten auf die Flächen mit den Geschosswohnungen passen könnten.“ Dabei sei herausgekommen, dass die Anzahl höher sein werde, als ursprünglich geplant. &bdquo;Wir sind anschließend an die Stadt herangetreten, um freiwillig die Anzahl der Sozialwohnungen zu erhöhen“, sagt Kohl. Der Erschließungsträger baut selber im Blackenfeld, verkauft aber auch Grundstücke an andere Bauträger. Jan Weigel vom Bauamt erklärt, dass die Anzahl der öffentlich geförderten Wohnungen von 75 auf 90 erhöht werden solle. Damit sei die Zahl des von der Stadt vorgeschriebenen 25-Prozent-Anteils in etwa erreicht. Gesamtzahl der Wohnungen nicht festgeschrieben Für Kopfschütteln sorgt bei den Politikern hingegen die Aussage, dass die Erhöhung nicht zwingend festgeschrieben sei. &bdquo;Die Anzahl von 75 geförderten Wohnungen ist festgelegt, aber die Gesamtzahl der Wohnungen nicht“, bestätigt der Mitarbeiter des Bauamtes. Klaus Feurich (Grüne): &bdquo;Das funktioniert nicht. Auch mit der Förderung von 90 Wohnungen liegt die Zahl nur bei etwa 20 Prozent. Es muss genau geregelt werden, was passiert, wenn die Quote nicht eingehalten wird.“ Jan Weigel erklärt, dass sich die Anzahl danach richtet, welche Mittel für die Wohnungsbauförderung zur Verfügung stehen würden. Die Nachfrage sei sehr groß. Deshalb seien die Mittel für dieses und das kommende Jahr bereits ausgeschöpft. Außerdem betont der Mitarbeiter des Bauamtes, dass es sich bei dem Bebauungsplan um einen Angebotsplan handele. Gerade im Geschosswohnungsbau wisse man vorher nicht, ob in einem Gebäude drei größere oder zehn kleine Wohnungen entstehen. Solange sich der Bauherr an die Festsetzungen des Plans halte, stehe es ihm frei, wie er sein Grundstück ausnutze. Baukosten in Bielefelder Baugebiet sind gestiegen &bdquo;Die Baukosten sind insgesamt gestiegen. Deshalb will er aus wirtschaftlichen Gründen mehr Wohnungen in einem Gebäude unterbringen“, vermutet Weigel. Die Anwohner befürchten ein Verkehrschaos und wollen wissen, wo die Autos der Neu-Vilsendorfer untergebracht werden. Andras Kohl erläutert, dass es für die Mehrfamilienhäuser ein Quartiersparkhaus mit 103 Plätzen geben soll. Eine weitere Fläche für 50 Plätze im nördlichen Bereich des Baugebietes werde freigehalten. Lesen Sie auch: Bielefelder Baugebiet wird plötzlich um die Hälfte größer Mit der Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen (BGW), die rund 100 Wohnungen bauen möchte, sei vereinbart worden, dass sie 0,8 Stellplätze pro Wohnung vorhalten müsse. &bdquo;Wir wollen nicht die schlechten Erfahrungen aus der Neulandstraße wiederholen, wo es einen Stellplatzschlüssel von 0,3 gab“, sagt der Investor. Bedauerlich sei jedoch, dass die BGW ihre Parkplätze auf dem eigenen Grundstück unterbringen wolle. Deshalb sei noch nicht klar, ob das zweite Parkhaus benötigt werde. Dort müsste die Wohnungsbaugesellschaft die Plätze erwerben. Klaus Feurich betont, dass die Versiegelung möglichst gering gehalten werden sollte. Wenn die BGW die Plätze an den Mehrfamilienhäusern baue, stehe sie in der Pflicht, dort auch Bäume zu pflanzen. 1.800 Einwohner sollen zusätzlich in Bielefeld wohnen Ein Anwohner befürchtet, dass bei Realisierung der Pläne, die eine Erhöhung der Einwohnerzahl von rund 1.800 bedeute, 50 Prozent mehr Verkehr zu erwarten sei: &bdquo;Das Verkehrsgutachten ist damals schon angezweifelt worden.“ Jan Weigel erklärt, dass es nach wie vor Gültigkeit habe. Mike Bartels macht deutlich: &bdquo;Alles, was wir uns als Entlastung wünschen, betrifft immer den Landesbetrieb Straßen NRW.“ Er hoffe, dass es in naher Zukunft zu Gesprächen mit der Stadt komme. Ein neues Verkehrsgutachten ändere jedoch nichts an der Situation. Frank Strothmann (CDU): &bdquo;Es gibt Themen, die wir noch nacharbeiten müssen. Wir werden auf jeden Fall weiter Kreisverkehre fordern.“ News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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