Warum dieser Start-up-Unternehmer Bielefelds Oberbürgermeister werden will

Bielefeld. Ingo Nürnberger, Christiana Bauer, Dominic Hallau und Jasmin Wahl-Schwentker eint eins: Sie alle wollen Oberbürgermeister oder -meisterin von Bielefeld werden. Und für die SPD, die CDU, die Grünen oder die FDP den Noch-Amtsinhaber Pit Clausen bei den nächsten Kommunalwahlen am 14. September 2025 ablösen. Jetzt haben sie Konkurrenz bekommen. Von dem Start-up-Unternehmer Rolf Olaf Meyer aus Hoberge. Auch er möchte auf den Chefsessel im Rathaus – als Einzelbewerber, wie es im Amtsdeutsch heißt, ohne Organisation im Rücken, denn der 58-Jährige gehört keiner Partei an. Über eine Motivation sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion: &bdquo;Eines Morgens bin ich aufgestanden und hab’ zu mir gesagt, dass mir dieses ewige Gezerre im Rat auf den Wecker geht. Wenn die Parteien der Mitte es nicht mehr als notwendig erachten sich gegenseitig zu achten, dann muss etwas passieren, denn das treibt die Menschen in die Extreme.“ Rolf Olaf Meyer will Lösungen für Stadt Bielefeld finden Er halte überhaupt nichts davon, dass alles nur durch das jeweilige Parteibuch bestimmt und durch die ideologisch eingefärbte Brille beziehungsweise verurteilt wird. &bdquo;Kommt die FDP mit einem Vorschlag um die Ecke, dann wird dieser sofort von der anderen Seite abgelehnt und andersherum.“ Dieses schematische Denken wolle er durchbrechen. Ihm gehe es stattdessen darum, als OB die besten Ideen und Lösungen für Bielefeld zu finden und sie auch auf den Weg zu bringen, um die Stadt weiter nach vorne zu entwickeln und Stagnation zu überwinden. &bdquo;Denn“, so seine Diagnose, &bdquo;Bielefeld muss seinen Zukunftsmuskel wieder trainieren und einsetzen. Wir müssen wieder lernen, die Zukunft als Chance zu sehen, anstatt sie als Bedrohung wahrzunehmen. Gemeinsam können wir Bielefeld zu einer Stadt machen, die mutig in die Zukunft plant und dann auch geht, damit sie die Herausforderungen von morgen meistert.“ Es dürfe in der Kommunalpolitik nicht länger um Ideologien gehen, sondern es müsse um Lösungen gerungen werden. Bielefelder OB-Anwärter hat in den USA studiert Meyer, der in Aachen geboren wurde, und in den vergangenen 20 Jahren in verschiedenen verantwortungsvollen Positionen wie Geschäftsführer, Vice-President, kaufmännischer Leiter und Projektmanager in Branchen wie Nahrungsmittel, Kosmetik, Mode, Kunststoff, Finanzen, Consulting, Einzelhandel und Maschinenbau im In- und Ausland beruflich aktiv war, hat denn auch bereits ein 15-seitiges Wahlprogramm ausgearbeitet, mit dem er für sich und zunächst einmal für seine Kandidatur werben will. Lesen Sie auch: Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen stellt sich nicht mehr zur Wahl - und erklärt warum Denn der leidenschaftliche Golfer und Naturliebhaber muss, bevor er als OB-Kandidat endgültig zugelassen wird, nun erst einmal Klinken putzen gehen. Meyer braucht 335 Unterstützerunterschriften, ehe er zur Kommunalwahl antreten kann. &bdquo;Bis zum 7. Juli 2025 habe ich dafür Zeit, sie per Formblatt zu sammeln“, sagt er. Das dürfte zu schaffen sein für mich, ist er optimistisch. Wie er überhaupt sympathisch, offen, der Zukunft zugewandt und zupackend rüberkommt. Meyer ist ein Machertyp, hat einst in den USA Marketing und Management studiert, hat viel im Ausland gearbeitet und ist doch immer wieder nach Bielefeld zurückgekehrt, wo er mit seiner Frau und seinen beiden erwachsenen Söhnen (20 und 23 Jahre alt) lebt. &bdquo;Ich lebe ganz bewusst hier, weil mir diese Stadt mit am Herzen liegt“, betont Meyer, der den englischen Humor liebt, &bdquo;weil er immer auch eine Prise Selbstironie hat“. Was im Wahlprogramm von Rolf Olaf Meyer steht In seinem Wahlprogramm greift der Kandidat in spe sechs große Themenfelder auf. An erster Stelle steht bei ihm die Sicherheit. Mit präventiven Maßnahmen will er die Sicherheit stärken und den Zusammenhalt in der Stadt fördern. Vor allem der öffentliche Raum soll sicherer werden. Lesen Sie auch: Kriminalität explodiert in Bielefeld: Auf Streife mit der neuen City-Polizeieinheit Und Meyer setzt stark auf eine Digitalisierung des Sicherheitsbereichs und den Einsatz künstlicher Intelligenz &bdquo;zur Vorhersage krimineller Hotspots“. So könne die Sicherheit signifikant erhöht werden. In diesem Bereich will er Bielefeld zu einer &bdquo;Modellregion für Deutschland“ machen. Stärken will der mögliche OB-Kandidat auch den Katastrophenschutz und so mehr Vorsorge für Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse treffen. Ein regionales Gesamtkonzept solle dabei helfen. Meyer muss 335 Unterschriften für OB-Kandidatur sammeln Die Integration liegt Meyer ebenso am Herzen wie eine &bdquo;effiziente, moderne und bürgernahe Verwaltung“, die er vor allem auch mittels Digitalisierung &bdquo;bürgerorientierter“ aufstellen will. Beim Thema Verkehr setzt er auf &bdquo;ein statt zwölf Verkehrskonzepte“ und eine &bdquo;integrierte Verkehrspolitik, bei der Autofahrer, Radfahrer und öffentlicher Nahverkehr effizient und sicher miteinander agieren können“. Lesen Sie auch: Fahrrad oder Auto? Zankapfel Verkehr heizt den Bielefelder Wahlkampf an Der Handel müsse gut erreichbar sein, betont Meyer, der eine &bdquo;nachhaltige Standortpolitik“ für die Wirtschaft betreiben und &bdquo;Innovationen fördern“ will. Auffällig: Zu all seinen Oberpunkten hat er erste Finanzierungsideen hinzugefügt. Ein Traumtänzer ist Meyer eben nicht, und so formuliert er am Ende seines siebenseitigen Wahlprogramms sehr selbstbewusst und grundoptimistisch dies: &bdquo;Gemeinsam können wir Bielefeld zu einer Stadt machen, die mutig in die Zukunft plant und dann auch geht, damit sie die Herausforderungen von morgen meistert.“ Für ihn wiederum gilt es nun erst mal, sich aufzumachen und die 335 Unterschriften für seine Kandidatur zu sammeln.

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