Fake-Fahndung in Bielefeld: Gefälschtes Plakat zu angeblicher Vergewaltigung geht viral

Bielefeld. Derzeit geht ein Plakat, das scheinbar auf einer Plexiglas-Wand (vielleicht ein Bushaltestellen-Häuschen) klebt, auf Instagram viral. Darin warnt der Verfasser vor einem mutmaßlichen Vergewaltiger, der in Baumheide ein Mädchen missbraucht haben soll. Dazu ist das Foto eines jungen Mannes zu sehen. Achtung! Das Plakat ist nach Auskunft der Polizei eine Fälschung. Die Behörde ermittelt. In Windeseile ging ein Foto von diesem Plakat durch die sozialen Netzwerke. Auch die Lokalredaktion bekam davon Wind. Zum Erstaunen der Kriminalitätsexperten war der Text auf dem Plakat einer Polizeimeldung und wortwörtlich einem Medienbericht aus dem Jahr 2012 entnommen. Das heißt, dass es diesen Fall inklusive eines veröffentlichten Phantombildes tatsächlich in Baumheide gegeben hat. Der Täter sitzt allerdings seit 2016 in Haft (damaliges Urteil: 10,5 Jahre) mit anschließender Sicherungsverwahrung. Er dürfte also weiterhin hinter Gittern leben. Neu ist nur das zusätzlich auf das Plakat gezauberte Foto, das mit dem Fall nichts zu tun hat. Wie Polizeisprecher Fabian Rickel auf Nachfrage am Freitag, 18. Oktober, bestätigte, &bdquo;handelt es sich bei dem Plakat um eine Fälschung. Die Polizei Bielefeld hat Ermittlungen wegen des Verdachts des Vortäuschens einer Straftat und der üblen Nachrede aufgenommen.“ Es gebe aktuell keine wie auf dem Plakat beschriebene Fahndung der Polizei Bielefeld und aktuell keinen, wie auf dem Plakat beschriebenen Fall in Bielefeld-Baumheide. Die Polizei Bielefeld geht von einem Motiv &bdquo;im privaten Bereich“ aus Die Polizei geht nach den bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass das Motiv für die Veröffentlichung des Plakats im privaten Bereich liegen dürfte. Das bedeutet, dass der Verfasser den uralten Fall zur Hand genommen hat, um damit Rufmord zu begehen. Lesen Sie auch: Großer Rufmord-Schriftzug in der Bielefelder City aufgetaucht Der Betroffene kämpft bereits mit einem eigenen Post auf Instagram (&bdquo;Bitte teilen, weil das eine Lüge ist“) gegen die Fake-News. Er schreibt: &bdquo;Es sind Beiträge auf Instagram im Umlauf, in denen fälschlicherweise behauptet wird, ich hätte am vergangenen Freitag eine Person vergewaltigt. Diese Anschuldigung ist haltlos und unwahr.“ Dann fügt er als Alibi an, dass er zur angegebenen Zeit bei der Arbeit war, und fordert die Person auf, den Post und das Plakat unverzüglich zu entfernen. Jede Weiterverbreitung der &bdquo;rufschädigenden Verleumdung“ wolle er strafrechtlich verfolgen lassen. Die Polizei reagierte mittlerweile mit einem eigenen Post auf ihrem WhatsApp-Kanal und weist dort noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass sich diejenigen, die solche Meldungen teilen, gegebenenfalls auch strafbar machen. Außerdem macht die Polizei Bielefeld darauf aufmerksam, dass aktuelle Fahndungen ausschließlich im Fahndungsportal der Polizei NRW zu finden sind. 2012 löste die Vergewaltigung einer Elfjährigen tatsächlich Angst aus Der Fall von 2012 hatte damals große Unruhe in Bielefeld und vor allem in Baumheide ausgelöst. Der Sexualstraftäter von damals (damals 40 Jahre alt) war, wie sich später herausstellen sollte, noch für eine weitere Vergewaltigung in Leopoldshöhe verantwortlich. Passanten griffen sich den Gesuchten im Oktober 2015, als er in einem Wäldchen bei Leopoldshöhe eine 18-Jährige vergewaltigen wollte. Seine DNS lieferte anschließend die Beweise dafür, dass er im November 2012 in Baumheide ein elfjähriges Mädchen missbraucht hatte und im August 2014 ein elfjähriges Mädchen in Leopoldshöhe. Lesen Sie dazu: Sexualstraftäter von Bielefeld und Leopoldshöhe gesteht Missbrauch

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