Mehr Gewalt in Bielefelds City: So fällt die erste Bilanz der „Soko Innenstadt“ aus

Bielefeld. &bdquo;Immer mehr Gewalt- und Raubtaten in der Bielefelder Innenstadt, und nichts passiert“, das ist der Eindruck vieler Menschen in der Stadt. Und dieser Eindruck trügt nicht. Die Straßenkriminalität stieg in Bielefeld in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 22 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum (Januar bis August). Bei den Gewalttaten ging die Zahl sogar um 45 Prozent in die Höhe, berichtet Bielefelds Polizeisprecherin Hella Christoph. Seit dem 1. Oktober soll die 13-köpfige &bdquo;Sonderkommission Innenstadt“ (Soko Innenstadt) diesem Trend entgegenwirken und gleichzeitig durch Präsenz das Sicherheitsgefühl der Bürger wieder verbessern. Und das tut sie nach dem Umzug der kompletten Spezialeinheit in die Innenstadt seit nunmehr acht Tagen täglich. &bdquo;Wir sind jeden Tag da draußen und wollen den Kriminellen permanent auf den Füßen stehen“, sagt Soko-Leiter Lars Lorenz. &bdquo;Die ersten haben das schon bemerkt“, sagt der Erste Kriminalhauptkommissar. &bdquo;Ihr seid ja schon wieder da?“, fragte erst kürzlich einer der Kontrollierten. &bdquo;Ja, und morgen kommen wir wieder“, antwortet der Beamte. Kleindealer vom Kesselbrink, harte Drogenszene an der &bdquo;Tüte“ Die Aufgabe der Soko ist keine einfache. Sie haben verschiedenste Szenen im Auge: Es geht um die Kleindealer vom Kesselbrink, um die harte Drogenszene an der &bdquo;Tüte“, Jugendgruppen, die permanent &bdquo;auf Stress aus sind“, es geht um Gewalt, Raub, Beschaffungskriminalität, Diebstahl (Anstieg nur um 1,5 Prozent) und Hehlerei. Die Szenen seien eigentlich nicht sehr durchmischt, sagt Lorenz. &bdquo;Am Kesselbrink beobachten wir Kleindealer, die Marihuana und Cannabis verkaufen, und erlebnisorientierte Jugendliche, die sich untereinander in die Haare kriegen. An der Tüte geht es um die harten Drogen und alle Begleiterscheinungen, die Sucht und Konsum auslösen.“ Der Jahnplatz sei eigentlich kein Platz der Drogen, dort gingen eher junge Leute aufeinander los, sagt der erfahrene Drogenermittler. Lesen Sie dazu: Bielefelder Polizei startet Soko: Wie sie gegen City-Kriminalität vorgehen will Zuletzt hatten Meldungen über Messerangriffe und Raubtaten mit Pfefferspray-Einsatz für Aufsehen gesorgt. In den vergangenen Tagen sei das aber nicht mehr spürbar gewesen. Zuletzt habe es nur einen Messervorfall an der Tüte gegeben. &bdquo;Genau diese Szene wollen wir unter Druck setzen. Wir setzen darauf, dass sie merken, dass wir sie im Auge haben.“ Straßenkriminalität in Bielefeld zu großen Teilen in der Innenstadt 75 Prozent aller Gewaltdelikte in der Stadt ereignen sich in der Innenstadt, bestätigt Polizeisprecherin Christoph. 64 Prozent der Delikte der sogenannten Straßenkriminalität finden hier statt. &bdquo;Ich sehe trotz der gestiegenen Zahlen keine große Gefahr für den Bürger“, sagt Lorenz. &bdquo;Sicherlich verunsichern die vielen Meldungen die Menschen. Aber das meiste passiert innerhalb der Szenen“, sagt Lorenz. Die unterschiedlichen Szenen wolle die Soko nun näher kennenlernen. Ständige Kontrollen sollen Erkenntnisse bringen über die Protagonisten: &bdquo;Wo kommen die her? Was haben die für einen Hintergrund?“ Um das als Sonderkommission mit Experten aller Bereiche (Drogenermittler, Gewalt-Experten, Jugend-Kripo, Beamte aus Wach- und Wechseldienst, Bereitschaftspolizei und Bezirksdienst) zu bewerkstelligen habe die Bielefelder Polizeibehörde einen &bdquo;ziemlichen Kraftakt“ gewagt, sagt Lorenz. Lesen Sie dazu: Alarmierende Zahlen: Kriminalität an Kesselbrink und Jahnplatz explodiert &bdquo;Die Mitglieder haben sich freiwillig gemeldet und sind sehr motiviert“, sagt der Soko-Leiter. In anderen Städten gäbe es auch besondere Kommissionen. Aber eine so übergreifend gemischte wie die Soko Innenstadt kenne er sonst nirgends. Nach einem Jahr will die Behörde Bilanz ziehen und im Erfolgsfall soll dann die Soko weitermachen. Das heißt, die Soko wird an ihren Erfolgen gemessen. &bdquo;Dabei wissen wir, dass die Zahl der ermittelten Drogendelikte durch mehr Kontrollen automatisch ansteigen werden. Das ist eine ganz normale Entwicklung.“ News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

Meistgelesen