Polizei rüstet auf für Bielefelder Gedenken zum Hamas-Überfall

Bielefeld. Eine festlich gedeckte Tafel, an der niemand mehr sitzt, soll die Menschen am Montag, 7. Oktober, ab 17.30 Uhr auf dem Alten Markt an den Terrorangriff der Hamas auf Israel mit mehr als 1.200 Toten erinnern – genau ein Jahr liegt das einschneidende Ereignis im Nahen Osten dann zurück. Vier Bielefelder Gruppen – die Jüdische Kultusgemeinde, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, das Bündnis gegen Antisemitismus sowie das &bdquo;Bündnis gegen Rechts“ – haben nun zum Gedenken und Trauern eingeladen. &bdquo;Dieser Terroranschlag markierte den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust und hinterließ tiefe Wunden in Israel sowie weltweit in der jüdischen Gemeinschaft“, heißt es in einer Mitteilung der Organisatoren. Die Entwicklungen in Israel und in Nahost hätten die Gemüter enorm erhitzt. Und so rechnen die Veranstalter auch damit, dass ihr Gedenken möglicherweise nicht widerspruchslos hingenommen wird. Drohungen sprechen von &bdquo;Wochen des Schreckens“ Und so warnt auch das Bundesamt für Verfassungsschutz vor zunehmenden israelfeindlichen und antisemitischen Protesten. Die aktuelle Lage berge auch für Gemäßigte große Potenziale für Emotionalisierung, Polarisierung und Radikalisierung, heißt es vom Verfassungsschutzpräsidenten Thomas Haldenwang. Lesen Sie auch: Dutzende Straftaten in OWL wegen Nahost-Krieg: Behörden zum 7. Oktober gewarnt Irith Michelsohn, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde, sagt: &bdquo;Ich rechne auch mit pro-palästinensischen Gegenstimmen.“ Ob die spontan geäußert werden oder als geplante Gegenreaktion, könne sie nicht sagen. Aber in verschiedenen WhatsApp-Nachrichten sollen Hamas-Unterstützer in Deutschland gedroht haben, dass der Jahrestag ein Auftakt für &bdquo;Wochen des Schreckens“ sein solle. Die Drohung sei unkonkret, deshalb sei Michelsohn für die Bielefelder Innenstadt entspannt. &bdquo;Ich vertraue der Bielefelder Polizei, dass sie für unsere Sicherheit sorgen wird. Das hat sie uns in Vorgesprächen zugesichert.“ Sorge vor Übergriffen steigt auch in Bielefeld Aber das beklemmende Gefühl der Unsicherheit bleibe. Erst sieben Monate vor dem Terrorangriff hatte die Bielefelderin erneut betont, dass sie ihren Gemeindemitgliedern nicht dazu raten könne, in der Öffentlichkeit Kippa und Davidstern zu tragen. Die Sorge vor Übergriffen sei mit dem Terrorangriff und der militärischen Reaktion Israels natürlich gewachsen. Lesen Sie dazu: Bekannte Bielefelder Jüdin kämpft seit Jahrzehnten für Menschlichkeit Polizeisprecherin Sarah Siedschlag bestätigt: &bdquo;Uns ist die Bedeutung des Jahrestags und die brisante Phase in dem Konflikt bewusst.“ Deshalb werde die Polizei mit verstärkten Kräften die Gedenkveranstaltung schützen, aber auch jüdische Einrichtungen besonders im Auge haben.“ Konkrete Hinweise auf angekündigte Provokationen gäbe es in Bielefeld zwar nicht, so Siedschlag. &bdquo;Unsere Kräfte sind aber landesweit rund um den Jahrestag des Überfalls besonders sensibilisiert.“ .responsive23-q2NGaoOl3ewGC3Xc-bar-stacked-vertical-antisemitische-straftaten-in-nrw { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-q2NGaoOl3ewGC3Xc-bar-stacked-vertical-antisemitische-straftaten-in-nrw { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-q2NGaoOl3ewGC3Xc-bar-stacked-vertical-antisemitische-straftaten-in-nrw { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Kein gutes Gefühl mehr“, öffentlich aufzutreten Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) blickt &bdquo;mit großer Sorge auf die kommenden Tage“. Bereits in den vergangenen Tagen sei zu sehen gewesen, dass sich &bdquo;die Gewaltbereitschaft der pro-palästinensischen Szene auch wieder verstärkt in Hass, Antisemitismus und Gewaltexzessen entlädt“, sagt Sprecher Benjamin Jendro. Lesen Sie auch: Jahrestag des Hamas-Massakers wird zum Großeinsatz der Polizei Auch in Bielefeld läge daher der Konflikt den Mitgliedern der Gemeinde sehr auf der Seele, betont Michelsohn. Seitdem sei es &bdquo;kein gutes Gefühl mehr“, als bekennende Jüdin oder bekennender Jude in der Öffentlichkeit aufzutreten. Doch das Vertrauen in den Schutz der Bielefelder Polizei sei ungebrochen groß. Trotzdem sei davon auszugehen, dass die Gedenkveranstaltung auch Menschen anderer Gesinnung auf den Plan rufen werde. Auch in Bielefeld gäbe es bekennende Unterstützer von Hisbollah und Hamas. Gedenken auf dem Alten Markt in Bielefeld Die Gedenkveranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Hamas-Massakers beginnt um 17.30 Uhr auf dem Alten Markt in der Bielefelder Innenstadt. Neben einem Gebet sind Vorträge des Geigers David Strongin und Redebeiträge geplant. Neben Irith Michelsohn spricht auch Bielefelds Uni-Rektorin Angelika Epple. &bdquo;Alle Einwohner Bielefelds und Interessierte sind eingeladen, an diesem wichtigen Moment des Gedenkens teilzunehmen und gemeinsam ein Zeichen für Frieden und gegen Terror zu setzen“, heißt es in der Einladung.

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