Waffenverbote, Videoüberwachung: Stadt Bielefeld und Polizei gehen jetzt in die Offensive

Bielefeld. Trotz einer teils alarmierenden Zunahme von Gewaltdelikten in den vergangenen Monaten bestehe für die Menschen der Stadt kein Grund zur Panik, sagte Bielefelds Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer beim gemeinsamen Pressegespräch mit Oberbürgermeister Pit Clausen. Um dem ramponierten Sicherheitsgefühl der Bürger jedoch gerecht zu werden und gleichzeitig auf die gestiegene Kriminalität zwischen Hauptbahnhof und Kesselbrink zu reagieren, sei die neu gegründete und ab Oktober tätige &bdquo;Soko Innenstadt“ das Mittel der Wahl. Dreizehn Polizistinnen und Polizisten sollen sich auf die Orte konzentrieren, an denen in den vergangenen Monaten immer häufiger Überfälle verübt, Passanten bedroht und körperlich attackiert wurden. So sei die Zahl der Straftaten am Kesselbrink in den vergangenen sieben Monaten um 46 Prozent gestiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und auf dem Jahnplatz habe sie sich fast verdoppelt. An der Tüte würde sie sich weiter auf dem bisherigen hohen Niveau bewegen. Lesen Sie auch: Kriminalität an Tüte und Kesselbrink explodiert Soko ist ein Kraftakt für die Polizei Die Soko sei ein Kraftakt, da sie Spezialisten aus allen relevanten Kommissariaten vereine, die dann an anderer Stelle fehlen, da es vom Land kein zusätzliches Personal gegeben habe, so Müller-Steinhaus. Die Aufgaben der schnellen Einsatzgruppe, die vorerst für die Dauer eines Jahres gemeinsam agiere und ihr direkt unterstehe, seien vielfältig. Neben den operativen Einsätzen, ob in zivil oder uniformiert, sollen die Profis auch Daten sammeln zu den Themen &bdquo;Waffenverbotszone“ und &bdquo;Videoüberwachung“. Beide Themen seien in der Prüfung, und sollten sich deren Notwendigkeit zeigen, so würden die entsprechenden Anträge dazu unverzüglich beim Land gestellt – denn darüber würde in Düsseldorf entschieden und allen politischen Ambitionen zum Trotz nicht in Bielefeld. .responsive23-cN2qmRmdjz7Gpkdz-bar-stacked-horizontal-konsumentendelikte-in-bielefeld { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-cN2qmRmdjz7Gpkdz-bar-stacked-horizontal-konsumentendelikte-in-bielefeld { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-cN2qmRmdjz7Gpkdz-bar-stacked-horizontal-konsumentendelikte-in-bielefeld { padding-top: 142.86%; } } Weiter Standortsuche für die Stadtwache Dafür habe ein Telefonat zwischen Stadt und Polizeipräsidium gereicht, um den vorläufigen Standort der Soko zu klären: Die werde vorerst in den ehemaligen Räumen der Touri-Info am Niederwall untergebracht, ergänzte Clausen. Das zeige das konstruktive Miteinander im Rahmen der erst im März erneuerten Kooperationsvereinbarung zwischen Stadt und Polizei – denn die Soko sei eine weitere Maßnahme davon. Ebenso wie die Stadtwache, die eigentlich schon in der Innenstadt angesiedelt sein sollte, doch die Suche nach einer bezahlbaren Immobilie bremse bisher das Projekt. Mehr Hoffnung bestehe da beim geplanten &bdquo;Haus des Jugendrechts“, dass sich ab Januar 2025 speziell Mehrfachstraftätern widmen soll. Lesen sie auch: Kriminalität in Bielefelder Innenstadt auf Höchststand - ein Viertel sendet besonders viele Notrufe Der Plan für die konzertierte Bürogemeinschaft am Boulevard, bestehend aus Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendamt: Schnelles Handeln im Sinne von Strafrecht und passender Resozialisierung. 13.500 unbearbeitete Strafverfahren in Bielefeld Tempo sei enorm wichtig, was die Wirkung von Sanktionen bei Straftaten betreffe, sagte Müller-Steinhauer, die selbst als Staatsanwältin arbeitete und die Trägheit von Ermittlungsverfahren kennt. Wie das Landesjustizministerium jüngst mitteilte, gibt es allein in Bielefeld 13.500 unbearbeitete Strafverfahren. Doch ebenso wichtig wie eine konsequente Strafverfolgung sei mittlerweile die präventive Arbeit, um beispielsweise in Schulen oder anderen Einrichtungen darüber aufzuklären, warum es keine gute Idee sei, mit Messern herumzulaufen oder Selbstjustiz zu üben. Und jeder sei in der Verantwortung, auch bei der Integration mitzuwirken, die Polizei könne da nur als Brückenbauer fungieren. Vor dem Hintergrund sei die Etablierung der Soko Innenstadt nur eine Reaktion auf die gegenwärtige Entwicklung der Kriminalität – nicht mehr und nicht weniger. Das Duo praktizierte demonstrativ den Schulterschluss, denn am Donnerstag folgt im Hauptausschuss der Stadt gewiss die nächste Sicherheitsdebatte.

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