Bielefelder Polizei startet Soko: Wie sie gegen City-Kriminalität vorgehen will

Bielefeld. Ab Oktober wird sich die Bielefelder Polizei verstärkt dem Kriminalitätsphänomen dieses Sommers widmen. Mit einer &bdquo;Sonderkommission Innenstadt“ (Soko Innenstadt) sollen sich die zwölf Mitglieder hauptamtlich und noch intensiver als bislang um die kriminellen Auswüchse rund um Kesselbrink, Jahnplatz, Ostmannturmviertel und Tüte kümmern. Lesen Sie auch: Alarmierende Zahlen: Kriminalität an Kesselbrink und Jahnplatz explodiert Damit reagiert die Polizei erstmals mit einer eigens dafür zuständigen Einheit auf Raubüberfälle und Schlägereien, Körperverletzungen mit Messern, Autoaufbrüche sowie Betäubungsmittelkriminalität in der Bielefelder City. Das berichtet Polizeisprecher Michael Kötter am Montag. Das sagt die Polizeipräsidentin Die Beamten sollen demnach &bdquo;täglich Präsenz zeigen und konsequent gegen Kriminalität vorgehen“. Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer nimmt dazu in einer Mitteilung Stellung: &bdquo;Aus zahlreichen Gesprächen und Schreiben sind uns die Sorgen vieler Bielefelderinnen und Bielefelder, Geschäftsbetreiber und Besucher rund um das Thema Sicherheit in der Bielefelder Innenstadt bestens bekannt. Die vorläufigen Entwicklungen in diesem Jahr zeigen teils deutlich steigende Fallzahlen im Bereich der Straßenkriminalität, insbesondere an Kesselbrink und Jahnplatz. Diese Entwicklung nimmt neben der Stadt Bielefeld auch uns in die Pflicht. Mit der Soko beschreiten wir neue Wege, um die objektive und die gefühlte Sicherheit zu verbessern.“ Wie ist die Soko aufgestellt? Die neue Soko ist laut Müller-Steinhauer &bdquo;ein Gemeinschaftsprojekt aller operativen Direktionen“. Sowohl uniformierte Polizisten als auch Kripobeamte sollen sich täglich ausschließlich mit dem Thema Sicherheit in der Innenstadt beschäftigen. Die Soko sei deshalb eine zentrale Ergänzung der bisherigen Polizeistrategie, mit kleineren und groß angelegten Kontrollen gegen die Alkohol- und Drogenszene vorzugehen. Woher kommt das Personal? Die Verantwortlichen der Polizei haben das Thema Personal in diesem Zusammenhang natürlich im Blick. Denn weder die Wachen noch die Kommissariate haben angesichts dünner Personalausstattung Kollegen übrig. Müller-Steinhauer sagt dazu: &bdquo;Dennoch sehen wir direktionsübergreifend den Schritt in Richtung einer neuen Soko als besonders wichtig an. So können wir nicht nur auf die Kriminalität an den Brennpunkten gezielter reagieren, sondern auch für die Anwohner, Geschäfte und Passanten ein positives Signal setzen und die Bielefelder Innenstadt sicherer machen.“ Lesen Sie auch: Neuer Acht-Punkte-Plan soll Bielefelder Drogen-Hotspots entschärfen Lars Lorenz leitet die Soko Der Kopf der neuen zwölfköpfigen City-Soko ist der Erste Kriminalhauptkommissar Lars Lorenz. Er bereite sich bereits auf die neue Aufgabe vor. Als langjähriger, erfahrener Führungsbeamter der Kriminalpolizei in Bielefeld bringe er mehrere Expertisen – unter anderem als ehemaliger Leiter im Bereich Rauschgift und anderen Kommissariaten. Auch im Bereich &bdquo;operative Einheiten“ war er in der Vergangenheit eingesetzt. So wie Soko-Leiter Lorenz bringe jedes weitere Mitglied der Soko wichtige Qualifikationen, Kenntnisse, Erfahrungen und Werte für die neue Aufgabe mit. Das sagt der Verantwortliche Soko-Leiter Lars Lorenz sagt: &bdquo;Wir knüpfen nahtlos an die bisher geleistete Polizeiarbeit an und können mit den neu geschaffenen Voraussetzungen konzentrierter vorgehen.“ Zunächst wolle er die Soko so positionieren, dass insbesondere Szeneangehörige die verstärkte Anwesenheit der Polizei deutlich wahrnehmen werden. &bdquo;Dabei richten wir uns auch an den Zeiten der einzelnen Szenegruppen aus“, sagt Lorenz. &bdquo;Allerdings werden wir auch unerwartet auftauchen und flexibel auf Situationen reagieren.“ Begleitende Großkontrollen Die bisher bereits gepflegte Praxis mit Kontrollen durch Streifen- oder Ermittlerteams sowie Großkontrollen mithilfe der Bereitschaftspolizei und Drogenspürhunden werde es parallel dazu weiterhin geben, betont die Polizeileitung. Doch Lorenz betont: &bdquo;Neben den offenen Maßnahmen werden wir sicherlich auch dort, wo es erforderlich erscheint, in zivil und verdeckt vorgehen.“ Lesen Sie auch: Pfefferspray-Angriffe: Wer sind die Reizgas-Täter in der Bielefelder Innenstadt? Das Ziel der Soko Absicht der Soko sei es, die Ausbreitung der Gruppen an den Szenetreffpunkten zu reduzieren und die Fallzahlen von Straßenkriminalität – insbesondere bei Raub- und Körperverletzungsdelikten, Messertaten, Aufbrüchen von Autos sowie bei Betäubungsmittelkriminalität – zu verringern. Dazu soll die bisherige Praxis, auffällige Personen der Szene mit Platzverweisen und mehrwöchigen Aufenthaltsverboten von den typischen Treffpunkten fernzuhalten, weiterhin genutzt werden. Kein Allheilmittel Kriminalität lasse sich jedoch in einer Stadt wie Bielefeld nicht gänzlich auf null reduzieren. In Bielefeld treffe eine Vielzahl von Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen in der Innenstadt aufeinander. Da seien Reibereien, Auseinandersetzungen und natürlich auch Drogenkriminalität nicht gänzlich zu verhindern. Politische Forderungen Immer wieder haben politische Parteien die Themen Videoüberwachung und Waffenverbotszone für die Tüte oder den Kesselbrink ins Spiel gebracht. Wie Polizeisprecher Michael Kötter mitteilt, prüfe die Soko derzeit angesichts der aktuellen Situation, ob die Voraussetzungen dafür jeweils erfüllt sind. Sollte das zutreffen, werde beides durch die Soko umgesetzt.

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