Neuer Acht-Punkte-Plan soll Bielefelder Drogen-Hotspots entschärfen

Bielefeld. Die Stadtverwaltung hat ein Konzept vorgelegt, mit dem sie die Probleme an Kesselbrink und &bdquo;Tüte“ und im Ostmannturmviertel angehen will. Ziel ist es, die Drogen-Hotspots zu entschärfen und die Verelendung von Menschen mit Suchtproblemen sowie Wohnungslosen zu bremsen. Erreicht werden soll das mit einem Acht-Punkte-Plan. Bausteine sind eine Anlaufstelle für die Drogenszene, die Erweiterung von Öffnungszeiten und Angeboten in der Drogenhilfe, ein neuer Ansatz für die Wohnungslosenhilfe sowie mehr Programm, Betreuung und Freizeitangebote im Ostmannturmviertel und am Kesselbrink. Drogenszene verändert sich, mehr Obdachlosigkeit In der Sucht- und Wohnungslosenhilfe werde &bdquo;eine Verschärfung der Problemlagen wahrgenommen“, resümiert Sozialdezernent Ingo Nürnberger. Gründe seien &bdquo;zunehmende Verelendung, Armut und erhöhtes Aggressionspotenzial sowie Konflikte innerhalb der Szene“. Die Zahl der Süchtigen, die mehr als eine Substanz konsumieren, die psychische Auffälligkeiten zeigen, und auch Obdachlosigkeit nähmen zu. Viele Betroffene kämen aus anderen Kommunen. Häufig komme es laut Streetworkern zu Kriseninterventionen. Das Dezernat schlägt deshalb folgende acht Maßnahmen vor. Der Acht-Punkte-Plan für Bielefelds Drogenszene: Punkt 1: Suchtprävention von Migranten für Migranten Im ersten Schritt sollen Migrantenorganisationen in die Suchtprävention einbezogen werden. Sie sollen eine niederschwellige Beratung für süchtige Menschen mit Einwanderungsgeschichte oder Fluchthintergrund anbieten, so helfen, Sprachbarrieren zu überwinden und Vertrauen aufzubauen. Zur Finanzierung könnten Mittel der Suchtprävention von 20.500 Euro pro Jahr eingesetzt werden. Das Modellprojekt soll zwei Jahre lang getestet werden. .responsive23-bRZ7qDUOdG7tIE0y-map-drogen-und-obdachlosenplaetze { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-bRZ7qDUOdG7tIE0y-map-drogen-und-obdachlosenplaetze { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-bRZ7qDUOdG7tIE0y-map-drogen-und-obdachlosenplaetze { padding-top: 142.86%; } } Punkt 2: Drogenkonsumraum auch für Nicht-Bielefelder Schnell umsetzbar ist laut Dezernat die Öffnung des Drogenkonsumraums der Drogenhilfe an der Borsigstraße für Nicht-Bielefelder, um den öffentlichen Drogenkonsum zu reduzieren. Zugang sollen zunächst Menschen mit Suchterkrankung erhalten, die sich schon länger in Bielefeld aufhalten, auf der Straße leben und den Streetworkern meistens bekannt sind. Bisher war die Nutzung des Drogenkonsumraums nur Menschen mit Meldeadresse in Bielefeld vorbehalten. Sie haben weiter Vorrang, doch maximal zehn Prozent der Nutzer können zukünftig Nicht-Bielefelder sein. &bdquo;Weil sich die Konsumvorgänge in der Regel über den Tag verteilen ist keine Überlastung des Angebots zu erwarten und es entstehen keine zusätzlichen Kosten“, so Nürnbergers Einschätzung. Lesen Sie auch: Drogenhotspot entschärfen – Stadt Bielefeld entwickelt Sozialplan für die &bdquo;Tüte“ Punkt 3: Drogenhilfezentrum mit neuen Öffnungszeiten Das Café-Angebot im Drogenhilfezentrum – ebenfalls an der Borsigstraße – soll auch sonntags öffnen. In einer Testphase habe sich dies bewährt, so das Sozialdezernat. Gespräche mit der Drogenberatung, wie eine Öffnung ohne zusätzliche finanzielle Mittel umsetzbar ist, laufen. Die Ratskoalition aus SPD, Grünen und Linke unterstützt die kurzfristige Umsetzung der ersten drei vorgeschlagenen Punkte und brachte einen entsprechenden Antrag im Sozialausschuss ein. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den neuen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld Punkt 4: Neue Anlaufstelle am Hauptbahnhof Hier sind Finanzierung und Standort noch unklar. Doch aus Sicht von Sozialdezernent Nürnberger ist eine neue niederschwellige Anlaufstelle für die Drogenszene am Hauptbahnhof &bdquo;ein sehr wichtiger Baustein, der mit Priorität behandelt werden sollte“. Die Zielgruppe: Menschen, die nicht aus Bielefeld kommen und/oder nur einen begrenzten Zugang zum hiesigen Hilfesystem haben und die sich häufig lange an der &bdquo;Tüte“ und im Ostmannturmviertel aufhielten. Rückblick: Bielefelder Brennpunkt &bdquo;Tüte“: Chronik eines unendlichen Konflikts Punkt 5: Mehr Wohnungen für Wohnungslose &bdquo;Wohnungslose Menschen in Wohnungen unterzubringen, ist die günstigste Hilfe, die wir anbieten können“, erklärte Nürnberger den Ansatz &bdquo;Housing First“ (übersetzt: erstmal eine Wohnung) der Wohnungslosenhilfe. Dabei werden Wohnungslose ohne Vorbedingungen oder Zwischenstationen in Notunterkünften direkt in Wohnungen vermittelt. Ziel sei es, wohnungsfähigen Menschen mit Anspruch auf Sozialhilfe schnell einen eigenen Mietvertrag zu vermitteln. Für den notwendigen Wohnraum sollen Quoten und Kontingente bei künftigen Sanierungsprojekten und bei der Stadtplanung sorgen. .responsive23-OvhQIyNxshiYYAvq-bar-horizontal-untergebrachte-wohnungslose-jan { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-OvhQIyNxshiYYAvq-bar-horizontal-untergebrachte-wohnungslose-jan { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-OvhQIyNxshiYYAvq-bar-horizontal-untergebrachte-wohnungslose-jan { padding-top: 142.86%; } } Punkt 6: Schlafstelle für junge Erwachsene Weil junge Erwachsene die städtischen Unterkünfte oft meiden und aufgrund ihres Alters aus der Jugendhilfe herausfallen, hält das Sozialdezernat eine Notschlafstelle für sie für sinnvoll. Punkt 7: Bauliche Umgestaltung an Bahnhof und Kesselbrink Wo Sitzbänke und Stufen auf dem Kesselbrink von der Dealerszene belegt werden, sollen diese umgeplant werden. Sonnensegel oder Witterungsdächer soll es am Treffpunkt der Trinkerszene, in Spielplatz-Nähe und am Skatepark geben, um &bdquo;Ballungen von Menschengruppen“ zu vermeiden. Das Wildpinkeln an Bahnhof und Kesselbrink sollen neue Toilettenanlagen eindämmen. Hinter diesen drei Handlungsempfehlungen, für die sich Anwohner, Engagierte und Platz–Interessierte in der NW-Reihe &bdquo;Kesselbrinkgespräche“ aussprachen, stehen auch Sozialdezernat, Streetworker und Akteure im &bdquo;Grünen Würfel“. Reportage: Zwischen Chillen, Gewalt und Angst – eine Nacht am Bielefelder Kesselbrink Bei der Umgestaltung des Bahnhofsquartiers sollen zudem mehrere kleinere Unterstandsmöglichkeiten entstehen, die die Szene in kleinere Gruppen aufsplitten und Zugänge zu Parkhäusern und Haltestellen freihalten. Punkt 8: Mehr Programm und ein &bdquo;Platz-Kümmerer“ Den Vorschlag zu Platzbetreuern für den Kesselbrink aus der NW-Reihe &bdquo;Kesselbrinkgespräche“ greift das Dezernat auf: Ein &bdquo;Platz-Kümmerer“ soll künftig Angebote auf den Kesselbrink holen, sie koordinieren und moderieren. Bewegungsangebote wie ein Basketballfeld am Kesselbrink oder eine Boulderanlage im Ostmannturmviertel werden geprüft. Finanzierung offen. Am 17. September: Wie weiter mit dem Kesselbrink? NW lädt zur Podiumsdiskussion ein

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