Militärflugzeug im Tiefflug erschreckt Bielefelder: Luftwaffe prüft den Fall

Bielefeld. Die kleine Lisa (Name geändert) eilt am Mittwoch, 28. August, nach der Schule nach Hause und berichtet dort, dass ein riesiges Flugzeug über ihre Grundschule geflogen sei. &bdquo;Sehr tief und ganz langsam. Wir hatten Angst, dass es abstürzt.“ Tatsächlich meldeten sich am Mittwoch zahlreiche Bürger, weil das ungewöhnliche Flugzeug doch bei einigen ein ungutes Gefühl ausgelöst hatte. Gegen 9 Uhr am Vormittag war das tief brummende Flugzeug, das mit vier großen Propellern bestückt war, im Bereich Kirchdornberg / Hoberge-Uerentrup südlich über den Teutoburger Wald-Kamm geflogen. Wie ein Sprecher der Luftwaffe bestätigte, hatte es sich dabei um einen Airbus A400M der Luftwaffe gehandelt, der &bdquo;in süd-süd-östlicher Richtung im Rahmen eines Routinefluges“ die Region Ostwestfalen überflogen hatte. Lisa geht auf die Grundschule Hoberge-Uerentrup an der Dornberger Straße. Für die Kinder war das Flugzeug so bedrohlich nah, dass sie sogar befürchteten, es könnte in der Nachbarschaft abstürzen. Und nicht nur Kinder reagierten auf die ungewöhnliche Sichtung &bdquo;mit einem unguten Gefühl“, wie es Sybille Draxl aus Babenhausen formulierte. Bielefelderin ging sogar von einer Notlandung aus &bdquo;Das Flugzeug wirkte so groß und flog so tief, als es an mir vorbeiflog. Ich habe tatsächlich gedacht, es kommt hier zu einer Notlandung oder das Militär muss in einer besonderen Situation etwas ausprobieren.“ Schließlich lebe man aktuell in sehr unsicheren Zeiten. Andere Leser berichteten sogar von scheppernden Fensterscheiben, als der Großflieger über ihr Haus brummte. Lesen Sie auch: Militärflugzeug im Tiefflug über der Gütersloher Innenstadt unterwegs Sie zeigte sich erleichtert, als die Luftwaffe nun Entwarnung gab. Wohin der dicke Brummer flog und warum er überhaupt so tief flog, dazu macht die Bundeswehr &bdquo;aus operationellen Gründen“ keine Angaben. Allerdings seien &bdquo;Ausbildungs- und Übungsflüge in tieferen Höhenbändern nicht ungewöhnlich“, hieß es. Typischer Effekt: Militärflugzeug wirkt erstaunlich langsam Presseoffizier David Joliet vom Presse- und Informationszentrums der Luftwaffe konkretisiert: &bdquo;Die Mindesthöhe für Luftfahrzeuge beträgt in Deutschland 500 Fuß.“ Das sind gut 150 Meter. &bdquo;Dies gilt auch für militärische Flüge.“ Warum übt man mit diesen Großflugzeugen den Tiefflug? Gerade Transportflugzeuge stellen aufgrund ihrer Größe und ihrer oft wichtigen Ladung beliebte Ziele im Kriegsfall dar. Der Tiefflug verhindert eine frühe feindliche Aufklärung, heißt es von der Bundeswehr. Der Airbus kann laut Wikipedia in seinem Laderaum 114 Soldaten aufnehmen oder einen Transporthubschrauber oder zwei Unimog-Lastwagen. Und gerade bei den großen Transportflugzeugen wie dem Airbus A400M komme es für den Beobachter zu einem erstaunlichen Effekt, der die Aufregung erklären könnte: &bdquo;Die sehen in der Luft immer so aus, als wären sie nur 30 km/h schnell. In der Tat fliegt er deutlich schneller.“ Die Höchstgeschwindigkeit der Transportmaschine liegt bei 750 km/h. &bdquo;Noch deutlicher war der Effekt bei den Transall-Flugzeugen“, so Joliet. &bdquo;Die hob bei 180 km/h ab. Das ist für ein Flugzeug sehr wenig.“ Die Luftwaffe überprüft nun den Bielefelder Flug Dieser langsame Eindruck und die Größe des Flugzeugs (42 Meter breit, 45 Meter lang, fast 15 Meter hoch) hätten sicherlich dazu geführt, dass die Beobachter den Airbus als ungewöhnlich tief wahrgenommen haben. &bdquo;Es ist sehr schwer, die Höhe eines Flugzeugs einzuschätzen“, sagt der Sprecher der Luftwaffe. Trotzdem: Die Flugdaten werden derzeit noch vom Verband des Lufttransportgeschwaders in Wunstorf (Niedersachsen) geprüft: &bdquo;Sollte es einen Verstoß gegen flugbetriebliche Regularien gegeben haben, wird dies vor Ort entsprechend nachbereitet“, heißt es. Diese Prüfung ist bisher (Stand: Freitag, 30. August) noch nicht abgeschlossen, so Joliet.

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