„Hunde machen Höllenlärm“: Anwohner in Bielefeld am Ende ihrer Geduld

Bielefeld. Man könne die Uhr danach stellen: Immer in der Zeit von 8 bis 8.30 Uhr komme eine Gruppe von Hundebesitzern mit ihren Tieren im Wäldchen zwischen Mondsteinweg und Zirkonstraße in Theesen zusammen, um die Hunde dort toben zu lassen. Sie machten einen Höllenlärm, seit Jahren, auch am Wochenende, berichtet eine Gruppe von Anwohnern. Da Gespräche mit den Haltern nichts gebracht hätten, schalteten sie das Ordnungsamt ein. Das sei aufgrund der Beschwerden zwischen März 2022 und Mai 2023 mehr als zehnmal vor Ort gewesen, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Die Mitarbeiter hätten aber lediglich zweimal ein Verwarngeld wegen eines nicht angeleinten Hundes außerhalb des Wäldchens ausgestellt. In dem Wäldchen bestehe laut Landeshundegesetz keine Leinenpflicht und die betroffenen Uhrzeiten seien zunächst nicht besonders geschützt. Lesen Sie auch: Neue Verordnung: Diese Regeln gelten ab sofort für Hundehalter in Bielefeld &bdquo;Allerdings sind Tiere so zu halten, dass niemand durch die ausgehenden Immissionen, insbesondere durch den von den Tieren erzeugten Lärm, mehr als nur geringfügig gestört wird“, heißt es von der Stadt. Was geringfügig ist, unterliege weitgehend subjektiven Empfindungen. Nach den Verwaltungsvorschriften komme es bei der Einschätzung auf die örtlichen Gegebenheiten, die Ortsüblichkeit, Tageszeit, Art und Dauer und Ähnliches an. Eine halbe Stunde am Tag dürfte die Schwelle nach Einschätzung des Ordnungsamtes nicht überschreiten. So ist die Leinenpflicht in Bielefeld geregelt Und wie sieht’s mit der Leinenpflicht aus? Was ist erlaubt, wo sind Grenzen? Wie aus einer Statistik der Stadt hervorgeht, waren Ende vergangenen Jahres in Bielefeld 14.920 Hunde gemeldet. Doch vor dem Landeshundegesetz werden nicht alle gleichbehandelt. Unterschieden wird bei den Regularien zwischen kleinen Hunden, die weniger als 20 Kilogramm wiegen und kleiner als 40 Zentimeter groß sind, und großen Hunden, die einen dieser beiden Werte überschreiten. Darüber hinaus gibt es &bdquo;gefährliche Hunderassen, die schon beim Verlassen der Wohnungstür mit einem Maulkorb ausgestattet an der Leine zu führen sind“. Das gilt auch für die zehn bestimmten Hunderassen, die sich allerdings – sofern sie nachweisen können, dass sie keine Gefahr für andere darstellen – mit einer entsprechenden Genehmigung von der Leinen- und Maulkorbpflicht entbinden können. Doch auch vermeintlich &bdquo;normalen“ kleinen und großen Hunden kann eine Leinen- und Maulkorbpflicht drohen – zumindest bei regelwidrigem Verhalten des Vierbeiners: Hunde, die einen ihrer Artgenossen oder gar einen Menschen beißen, &bdquo;sofern dies nicht zu einer Verteidigung einer strafbaren Handlung geschah“, können vom Ordnungsamt nach Begutachtung eines Amtstierarztes als gefährlich eingestuft werden. Gefährliche Hunde müssen an die kurze Leine Durch die Verordnung müssen gefährliche Hunde und Hunde bestimmter Rassen &bdquo;im innerörtlichen und innerstädtischen Bereich an einer reißfesten Leine geführt werden, die nicht länger als 1,5 m sein sollte“, teilt die Stadt Bielefeld auf Nachfrage mit. In Fußgängerzonen, &bdquo;umfriedeten Park-, Garten- und Grünanlagen“ gelte für alle Hunde Leinenpflicht – auch für große und kleine, die keinen besonderen Regeln unterliegen. Im &bdquo;Zusammenhang bebauten Ortsteilen“, also in manchen Siedlungen beispielsweise, dürfen Hunde, die als klein gelten, bereits frei laufen. Die ausgewiesenen Hundeauslaufbereiche dürfen auch die großen Hunde nutzen, um sich ohne Leine auszutoben. Gleiches gilt für Bereiche in &bdquo;freier Landschaft“ – auch in der Zeit zwischen 8 Uhr und 8.30 Uhr. Lesen Sie auch: Hundesteuer in OWL steigt: Hier trifft es Tierhalter besonders hart &bdquo;Mag sein, dass das rechtlich in Ordnung ist“, sagen die Anwohner in Theesen, die namentlich nicht genannt werden möchten. Aber im Sinne eines guten Miteinanders in der Nachbarschaft hoffen sie nach wie vor doch noch auf Rücksichtnahme. Es gebe einige hundert Meter weiter eine große Auslauffläche, wo keiner gestört werde. Eine positive Lösung sei ja auch im Sinne aller Hunde und Halter in der Umgebung. &bdquo;Denn so sind viele hier ihnen gegenüber nicht besonders positiv gestimmt, obwohl es ja nur eine kleine Gruppe betrifft.“

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