Nach Pferde-Unfall in Porta Westfalica: Ist eine Tier-Versicherung sinnvoll?

Minden. Schafe, Kühe oder Pferde auf der Straße - gerade im ländlichen Bereich kann es schnell mal zu Verkehrsunfällen kommen. Dann droht ein hoher finanzieller Schaden. So erging es auch einem Transport-Unternehmer aus Rinteln Mitte Dezember 2024. Sein Mitarbeiter war nachts mit einem Bulli unterwegs und stieß in Eisbergen mit einem Pferd zusammen, das frei auf der Weserstraße herumlief. Das Pferd starb, der Bulli-Fahrer wurde nicht verletzt und der Unternehmer blieb auf einem Schaden von 20.000 Euro sitzen. Dieser pocht nun auf den Schadensersatz von der Pferdehalterin. Sie hatte eine Haftpflichtversicherung für ihr Pferd abgeschlossen, aber die macht ihr jetzt Probleme. Grundsätzlich sei es aber sinnvoll, eine Haftpflicht für das eigene Tier abzuschließen, rät die Verbraucherzentrale Minden. In NRW müssen Pferde nicht über eine Haftpflicht versichert werden. Eine Teil- oder Vollkaskoversicherung deckt in der Regel einen Kfz-Schaden durch Kollision mit Haarwild wie Reh, Hirsch oder Wildschwein. Schäden durch Weide- oder Haustiere fallen hingegen nicht in diese Kategorie - außer man hat den Versicherungsschutz auf &bdquo;Kollisionen mit allen Tieren“ ausgedehnt. Wie verhält es sich also in diesem Versicherungs-Dschungel mit den Tierversicherungen? Das MT hat bei der Verbraucherzentrale Minden nachgefragt. Ein Überblick. Ist eine private Haftpflichtversicherung Pflicht in Deutschland? Macht es Sinn eine zu haben? Es gibt zwar keine Pflicht zum Abschluss einer Privat-Haftpflichtversicherung, aber jeder sollte diesen wichtigen Versicherungsschutz haben. Für kleine Schäden kann man vielleicht noch selber aufkommen, Schäden können in die Hundertausende oder auch Millionen gehen und damit schnell existenzbedrohend werden. Tierhalter haften darüber hinaus auch für Schäden, die ihre Tiere verursachen. Und welche Tiere sind in der Regel bei der privaten Haftpflichtversicherung mitversichert? In der Regel sind Schäden durch Katzen, Kaninchen und andere Kleintiere in der Privat-Haftpflichtversicherung mitversichert, da empfiehlt sich ein Blick in die Bedingungen – oder die Nachfrage beim Versicherer. Das gilt auch bei Exoten wie Schlange oder Vogelspinne. Für welche Tiere ist es Pflicht, in NRW eine zusätzliche Haftpflichtversicherung abzuschließen? Grundsätzlich sollten alle Tierhalter auch einen Haftpflichtschutz für ihre tierischen Familienmitglieder haben. Für gefährliche Hunde nach Landeshundegesetz ist in NRW eine Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Gleiches gilt für große Hunde ab 40 Zentimeter Widerristhöhe oder einem Gewicht von mindestens 20 Kilogramm. Gibt es da Unterschiede zu anderen Bundesländern? Ja. In einigen Bundesländern gibt es für Hundehalter eine grundsätzliche Pflicht zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung, zum Beispiel in Berlin und Niedersachsen. Für welche Tiere macht es Sinn, eine zusätzliche Haftpflichtversicherung abzuschließen? Für Pferde und Hunde reicht der eigene Privat-Haftpflichtschutz nicht aus, für diese Vierbeiner bedarf es eines eigenen Vertrages. Lesen Sie auch: Weidezaun in Porta durchgeschnitten? Mindenerin trauert um ihr angefahrenes Pferd und sucht Zeugen Wenn man eine Haftpflichtversicherung für ein Pferd abschließt. Worauf sollte man dann achten? Zunächst darf die Deckungssumme der Versicherung nicht zu gering sein, hier sollten es mindestens fünf Millionen Euro sein, besser mehr. Flurschäden sollten dabei mitversichert sein, für Halter von Hengsten ebenso die Übernahme von Deckschäden. Unter Flurschaden versteht man eine Beschädigung von Flächen oder Anlagen, die für Landwirtschaft oder Gartenbau genutzt werden. Bei einer Reitbeteiligung sollten Halter und Reiter die Haftung klären, die Reitbeteiligung und fremde Reiter sind in die Haftpflichtversicherung mitzuversichern. Der Jahresbeitrag liegt hier je nach Versicherung und zusätzlichen Leistungen zwischen 40 und 150 Euro. Worauf sollte man bei einer Versicherung für Hunde achten? Bei der Hundehalterhaftpflicht sollten etwa Mietsachschäden, Schutz auch bei Verstoß gegen Halterpflichten, zum Beispiel &bdquo;Hund nicht an der Leine geführt“, die Mitversicherung von Hundehütern, Deckschäden oder Auslandsaufenthalt eingeschlossen sein. Die Versicherungssumme sollte mindestens fünf Millionen Euro betragen. Der Jahresbeitrag liegt hier je nach Versicherung, Hunderasse und Leistungen zwischen 37 und 90 Euro. Wie ist das bei Nutztieren wie Schafen oder Kühen, wenn die sich von der Weide befreien und einen Verkehrsunfall verursachen? Welche Versicherung übernimmt dann? Bei Nutztieren ist die Situation insofern anders, als Tierhalter nicht haften, wenn diese die erforderliche Sorgfalt haben walten lassen. Bricht eine Kuh also beispielsweise durch einen intakten und ansonsten ausreichenden Zaun und verursacht einen Schaden, ist der Tierhalter unter Umständen für den von der Kuh verursachten Schaden nicht zur Verantwortung zu ziehen – und der Geschädigte bleibt gegebenenfalls auf seinem Schaden sitzen. In welchen Fällen könnte die Tierhalter-Haftpflichtversicherung sagen, dass sie im Falle eines Schadens dann doch nicht zahlt? Wie immer bei Versicherungen ist auch in der Tierhalter-Haftpflichtversicherung nie jeder Fall versichert. So gibt es verschiedene Ausschlüsse. Wenn der Hund der Eltern die eigenen Kinder beißt, dürfte das zum Beispiel kein Fall für die Haftpflicht sein. Mancher Versicherer begrenzt vielleicht die Deckung auch auf das europäische Ausland und so weiter. Da hilft der Blick in die Versicherungsbedingungen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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