Erste Hilfe in fünf Schritten

Bielefelder Experte erklärt: So reanimiert man Menschen richtig

Ein Bielefelder Feuerwehrmann beschreibt, wie ungeschulte Ersthelfer Menschenleben durch Erste Hilfe retten können. Eine Erklärung in fünf Schritten.

Erste Hilfe zu leisten ist einfacher als gedacht. | © Sarah Jonek Fotografie

20.08.2024 | 20.08.2024, 22:05

Bielefeld. Pro Jahr erleiden mehr als 70.000 Menschen in Deutschland einen Herzstillstand. Nur jeder zehnte überlebt. Die Feuerwehr und die Mobilen Retter in Bielefeld machen auf das Thema Reanimation aufmerksam, denn bei vielen dürften die Kenntnisse zum Thema Erste Hilfe nach dem Führerschein wohl bereits etwas eingestaubt sein.

Wiederbelebungen dienen dazu, die Luft- und Blutzirkulation bei Notfallpatienten aufrechtzuerhalten, bevor der Rettungsdienst eintrifft. Für das Überleben der Patienten ist die Reanimation essenziell. Die ist laut Stefan Laker vom Rettungsdienst der Feuerwehr Bielefeld sehr leicht umzusetzen: „Es ist relativ simpel. Man braucht nur die Hände.“

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Der Rettungsdienstler erklärt die fünf Schritte, die im Notfall wichtig sind:

  • Schritt 1: Prüfen des Bewusstseins durch Ansprechen; leichtes Schütteln und Schmerzreize, um festzustellen, ob die Person bewusstlos ist.

  • Schritt 2: Falls die Person nicht reagiert, den Kopf überstrecken und am Kehlkopf prüfen, ob die Person noch atmet.
  • Schritt 3: Wenn die Person atmet, wird sie in die stabile Seitenlage gebracht.
  • Schritt 4: Wenn die Person nicht atmet, sofort Hilfe rufen und mit der Reanimation beginnen.
  • Schritt 5: Die Brust des Patienten freilegen und mit der Herzdruckmassage beginnen. Dabei wird etwa auf der unteren Hälfte des Brustbeins mit dem Handballen etwa fünf bis sechs Zentimeter tief in die Brust gedrückt, mit einer Frequenz von etwa 100 Kompressionen pro Minute.

„Die Reihenfolge der Schritte lässt sich mit der Abkürzung Prüfen, Rufen, Drücken, kurz P-R-D merken“, empfiehlt der Feuerwehrmann Laker.

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Nicht zu helfen ist eine Straftat

Mund-zu-Mund-Beatmung ist laut Laker bei Laien zu vernachlässigen: „Viele ekeln sich davor, da ist es dann sinnvoller, die Herzdruckmassage richtig durchzuführen. Wer es sich zutraut, zu beatmen, der sollte pro 30-mal pumpen, zweimal beatmen.“

Das wichtigste sei aber immer die Erhaltung des Herzkreislaufsystems. „Nach drei Minuten Herzstillstand beginnt das Gehirn abzusterben. Bei acht bis neun Minuten, die der Rettungswagen braucht, um die Einsatzstelle zu erreichen, muss man daher sehr schnell handeln.“

In jedem Fall ist laut Laker aber der Versuch die beste Möglichkeit: „Lieber man versucht sein Bestes, als dass man gar nichts tut.“ Zudem ist unterlassende Hilfeleistung eine Straftat, die neben Geld- sogar Freiheitsstrafen nach sich ziehen kann.