So können sich Bielefelder gegen Wasserfluten im Haus schützen

Bielefeld. Es war eine Hiobsbotschaft, die einen Hausbesitzer in Bielefeld-Senne am Montag dieser Woche im Urlaub erreichte. Die Feuerwehr teilte ihm mit, dass der Kellerbereich seines Einfamilienhauses komplett unter Wasser steht. Das hätte verhindert werden können, wäre der Hauptabsperrhahn zur Wasserleitung der Stadtwerke geschlossen gewesen. Nicht immer sind die Wasserschäden so gravierend wie in diesem Fall, bei dem 450.000 Liter Wasser den Keller geflutet haben. Oft reicht ein defekter Schlauch an der Spül- oder Waschmaschine, um für Überschwemmung in den eigenen vier Wänden zu sorgen. Das mit dem Zudrehen des Haupthahns, wenn man für einige Tage verreist, ist aber so eine Sache. Hauptsperrhahn abdrehen schützt den Keller Wenn man sich schützen will, gibt es als letzte Konsequenz nur das Abdrehen des Hauptabsperrhahns. Es hört sich gut an, der Keller wäre dann trocken geblieben, doch viele Hausabsperrhähne funktionieren nicht mehr richtig. &bdquo;Sie sind in die Jahre gekommen. Manche lassen sich kaum bewegen, andere dreht man zu und kann sie nicht mehr öffnen. Schmutz, Verkalkung oder Korrosion leisten ihren Teil. Im Innenleben des Hahns ist eine Art Kugel. Klemmt sie, ist es mit dem Drehen vorbei“, erklärt Torsten Finke, Diplom-Ingenieur für Versorgungstechnik Heizung, Sanitär und Klima, die Malaise. Ist der Hauptabsperrhahn also nicht mehr gängig, kommen die Stadtwerke Bielefeld ins Spiel. Oft fällt es dem Wasserversorger eh auf, wenn der Wasserzähler turnusmäßig ausgewechselt wird und deswegen kurzfristig das Wasser abgedreht werden muss. Der Hauptabsperrhahn gehört den Stadtwerken. Wer als Hausbesitzer jetzt Angst bekommen hat, dass während der Abwesenheit sein Keller zu einer Badeanstalt wird, den kann Torsten Fink beruhigen. &bdquo;Die riesigen Wassermassen schossen in Senne aus einer defekten Verbindung zwischen Hauptabsperrhahn und Wasserzähler. Das Zwischenstück wird immer möglichst klein gehalten, um wenig Angriffsfläche für Probleme zu bieten. Was dort passiert ist, ist mehr als unglücklich und wirklich nur als großes Pech zu bezeichnen. Ich bin seit 29 Jahren selbstständig und habe diesen Fall noch nie erlebt“, beruhigt Finke. Feuchtigkeitssensoren merken, wenn Wasser fließt Normalerweise beginnen Rohrbrüche oder andere Probleme hinter der Wasseruhr in das Haus hinein. Dort werden Absperrmöglichkeiten eingebaut, die mit sensiblen Sensoren ausgestattet sind. &bdquo;Sie merken, wenn unkontrolliert und unnatürlich Wasser fließt. Dabei kann es sich um eine große Menge handeln, die plötzlich und unnatürlich durchfließt. Es wird aber auch gemessen, wenn sich ständig, über längere Zeit, eine kleine Menge durch das Rohr bewegt. Dann stoppt der Absperrhahn selbstständig die Wasserzufuhr. Später muss man natürlich hinterfragen, warum die Sensoren so reagiert haben. Wenn zum Beispiel das Wasser ständig durch den Spülkasten der Toilette fließt, reagiert das System auch und schließt, ohne dass ich reagieren muss.“ Abriegelung kann nachträglich eingebaut werden Die Abriegelung, direkt hinter der Wasseruhr platziert, hätte dem unglücklichen Hausbesitzer natürlich nichts gebracht. Im Normalfall hilft sie aber. In der Regel kann diese Sicherung auch nachträglich eingebaut werden. Die Kosten sind abhängig von der gesamten Infrastruktur des Hauses. Ist sie älter, wird es teurer, ist sie moderner, wird es preiswerter. Zwischen 500 Euro und 1.000 Euro sollte man jedoch einplanen. Lesen Sie auch: Deshalb landen in Bielefeld jedes Jahr Hunderte funktionierender Wasseruhren im Müll Fühler reagieren auf Wasser Eine weitere Möglichkeit sind Fühler, die auf Wasser reagieren und ihre Signale an den automatisch arbeitenden Absperrhahn schicken. Wie Rauchmelder können sie an relevanten Punkten im Haushalt verteilt werden. An Waschmaschinen oder Spülmaschinen ist das Risiko im Haushalt besonders groß, dass dort der Wasserpegel steigt. Hier sollten zum Beispiel Sensoren platziert werden. Eine zusätzliche Technik fängt die Warnsignale auf, verarbeitet sie und stoppt dann automatisch den Wasserfluss im Haus. Natürlich kann man sich diese Signale auch auf sein Smartphone schicken lassen. Doch wer im Urlaub ist, wird damit vermutlich wenig anfangen können. Es sei denn, Nachbarn haben Zugang zum Haus. Lesen Sie auch: Zum Unwetter am 23. Juli rückte die Feuerwehr Bielefeld 229-mal aus Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt, kann natürlich nicht den Hauptabsperrhahn zudrehen und die Nachbarn auf dem Trockenen sitzen lassen. &bdquo;In vermieteten Objekten gibt es Absperrungen in den Bädern, meistens dort, wo auch die Wasserzähler sitzen. Daneben sind dann Absperrhähne zu finden, die ich vor Urlaubsbeginn auf jeden Fall zudrehen würde. Es gibt aber auch Fälle, dass der Urlauber zurückkommt, und der Hahn lässt sich nicht mehr bewegen. Oder er geht nur noch ein kleines Stückchen und klemmt dann fest. Das Problem kann der Endkunde dann selbst nicht mehr lösen und braucht einen Installateur. &bdquo;Diese Fälle haben wir sehr oft“, beschreibt Obermeister Torsten Finke die Probleme, an die viele nicht denken. Blick auf die Wasseruhr Viele dieser nicht mehr gängigen Hähne wurden vor rund 25 Jahren eingebaut. Abnutzungserscheinungen bei Dichtungen, die dünner, älter und härter werden, schaffen dann die Probleme. Es muss immer fester zugedreht werden, und irgendwann dreht der Hahn im wahrsten Sinne des Wortes durch. Ein Tipp vom Fachmann: Damit er gängig bleibt, ab und zu auf und wieder zudrehen. Wenn man dann alle Hähne geschlossen hat, könnte ein Blick auf die Wasseruhr letzte Sicherheit geben. Stehen alle Rädchen still, läuft nirgendwo in der Wohnung noch unbemerkt Wasser, das zu größeren Problemen führen könnte.

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