Bielefelder Stadthallen-Chef: Bahnhofsvorplatz und „Tüte“ müssen stärker überwacht werden

Bielefeld. Über die Probleme mit der Drogenszene an der &bdquo;Tüte“ direkt angrenzend an das Vier-Sterne-plus-Haus Steigenberger Hotel Bielefelder Hof tat Philipp Bessler, Geschäftsführer der Eigentümer-Gesellschaft, in einem viel beachteten Interview mit nw.de seinen Unmut kund. Ebenfalls große Probleme mit der Drogenszene rund um den Hauptbahnhof hat Bielefelds Chef-Marketingexperte Martin Knabenreich, nachfolgend im Interview spricht er in der Position als Geschäftsführer der Stadthalle Bielefeld Betriebs GmbH. &bdquo;Fühlen Sie sich rund um die Bielefelder Stadthalle sicher?“, haben wir unsere Leser gefragt. 82 Prozent der knapp 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer antworteten mit &bdquo;Nein, ich empfinde die Stimmung dort als bedrohlich“. Können Sie das nachvollziehen? Die Stimmung im Bahnhofsumfeld und rund um die &bdquo;Tüte“ empfinden wir ebenfalls als schwierig und unangenehm. Wichtig ist uns aber der Hinweis, dass nicht die Stadthalle Ursache des Problems ist, sondern vielmehr das Bahnhofsumfeld und die &bdquo;Tüte“. Die unangenehme Situation rund um die &bdquo;Tüte“ betrifft auch tagtäglich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadthalle und ihrer Partnerunternehmen. Philipp Bessler, Geschäftsführer der Eigentümer-Gesellschaft des dort ansässigen Steigenberger Hotels Bielefelder Hof beklagt, dass ein Sicherheitsdienst seine Mitarbeiter zum Auto bringen müsse, Gäste nicht schlafen könnten und Anrufe bei der Polizei ins Leere liefen. Können Sie das aus Sicht des Stadthallen-Betreibers bestätigen? Wir machen ähnliche Erfahrungen mit nächtlichen Ruhestörungen, jedoch nicht mit Anrufen bei der Polizei, die ins Leere laufen. Tatsächlich reagiert die Polizei durchaus auf unsere Anrufe. Allerdings investieren auch wir jährlich erhebliche Summen in Sicherheitsdienste und für gesonderte Reinigungen. Lesen Sie auch: So sieht es jetzt in Bielefelds Steigenberger Hotel aus Bessler sieht die Drogenszene am Bahnhof als brandgefährlich für den Tourismus der Stadt und als Tagungsstandort. Was ist Ihre Meinung dazu? Drogenszenen an Bahnhöfen sind in Städten vergleichbarer Größe leider an der Tagesordnung. Das ist kein Bielefelder Phänomen. Gerade die Tagungskunden schätzen wiederum die Anbindung der Stadthalle an einen ICE-Bahnhof. Bielefeld kann hier in vielen Bereichen punkten. Gleichwohl gebe ich Herrn Bessler recht, dass das Bahnhofsumfeld aktuell keine Willkommenskultur widerspiegelt. Hier sehen wir Handlungsbedarf. Bessler fordert zudem, dass der Drogenszene signalisiert werden sollte, dass der illegale Drogenhandel in der Form hier in Bielefeld zukünftig nicht mehr stattfinde. Das sei Aufgabe des Ordnungsamtes und der Polizei. Würden Sie das unterschreiben? Ja, grundsätzlich schon. Wir stehen aber auch mit Polizei und Ordnungsamt in engem und gutem Austausch und wissen um deren knappe Ressourcen. Hier braucht es eben auch zusätzliches Personal bei Polizei und Ordnungsamt. Weil Versuche, vor der Stadthallen-Haustür für mehr Sicherheit und Sauberkeit zu sorgen, nicht die erhoffte Wirkung zeigten, zieht das Stadthallen-Management jetzt Konsequenzen und will umbauen. Was ist da geplant? Wir haben zahlreiche Nutzungs- und Interessenkonflikte rund um die Hallen. Wir müssen sehen, dass Stadthallenbesucher sowie Lieferanten und Dienstleister reibungslos und sicher die Stadthalle erreichen können. Dazu planen wir in enger Abstimmung mit der Stadt, den Platz zwischen und vor den Hallen besser nach Nutzung einzuteilen, beispielsweise durch eine Toranlage zur Nahariyastraße, die je nach Nutzung geschlossen oder geöffnet wird, sowie eine Umplanung des Stadthallenvorplatzes. Oberstes Gebot ist hier Sicherheit und Ordnung. Lesen Sie auch: Wegen Drogen- und Trinkerszene: An der Stadthalle Bielefeld wird umgebaut Was muss politisch passieren, damit die Situation gelöst werden kann? Der Drogenszene, die in weiten Teilen auch aus den umliegenden Gemeinden kommt, sollte eine kontrollierte Umgebung in der Nähe des Bahnhofes angeboten werden, wo auch Toiletten und Ruhemöglichkeiten zur Verfügung stehen und gleichzeitig müssen der Bahnhofsvorplatz und die Tüte stärker überwacht werden. Es muss klar sein, dass an solchen wichtigen Orten kein Drogenmissbrauch oder Kriminalität geduldet wird.

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