Trotz toter Fische: Stadt Bielefeld gibt Entwarnung für Schloßhofbach

Bielefeld. Tausende Fische dürften es etwas anders sehen. Doch es gibt gute Nachrichten vom Schloßhofbach im Norden der Stadt: Nach dem Großbrand im Verlagsgebäudes des Westfalen-Blattes stand zu befürchten, dass durch kontaminiertes Löschwasser und Löschschaum das gesamte Leben des Bachlaufes ausgelöscht sein könnte. Doch das schlimme Szenario hat sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: &bdquo;Es hat einiges überlebt im Schlosshofbach“, sagt der Biologe Hartmut Späh, der das Gewässer im Auftrag der Stadt analysiert hat. Wenige Tage nach dem Feuer am 7. Juli führten Späh und der Umweltwissenschaftler Jonas Rose umfangreiche Untersuchungen durch, um mögliche Auswirkungen auf die Wasserbewohner des Baches zu prüfen. Denn der bei den Löscharbeiten eingesetzte Schaum hat eine für die Brandbekämpfung äußerst nützliche, für ein Gewässer allerdings brandgefährliche Eigenschaft: Er bindet Sauerstoff. Die Folge konnten die Bielefelder unmittelbar nach dem Brand in erschreckender Deutlichkeit sehen. Unzählige tote Fische trieben Bauch oben auf dem Wasser. Totalschaden bei den Fischen &bdquo;Bei den Fischen haben wir leider tatsächlich einen Totalschaden erlitten“, sagt der auf Gewässerökologie spezialisierte Späh. Dieser beschränke sich allerdings auf den Abschnitt des Baches bis zum Zusammenfluss mit dem Gellershagener Bach. Danach sei lediglich eine &bdquo;Teilschädigung“ zu beobachten, ab der Westerfeldstraße sei alles wieder im grünen Bereich. &bdquo;Im Johannisbach haben wir überhaupt keine Schäden festgestellt“, so Späh. Experte geht nicht von Langzeitschäden aus Die eigentliche gute Nachricht ist allerdings, dass die für die Ökologie des Bachs eminent wichtigen Kleinstlebewesen von dem ganzen Geschehen unbehelligt geblieben sind. &bdquo;Das lässt darauf hoffen, dass sich der Bach vergleichsweise schnell regenerieren wird und dass wir keine Langzeitschäden erwarten müssen“, sagt der Experte. &bdquo;Insgesamt sind wir also relativ glimpflich davongekommen.“ Tanja Möller zeigt sich erleichtert über die Ergebnisse. Und sie weiß auch genau, wem sie dafür danken muss: &bdquo;Ohne die gut aufeinander abgestimmten Maßnahmen von Umweltamt, Umweltbetrieb und Feuerwehr hätten die Schäden bedeutend größer ausfallen können“, sagt die Umweltamtsleiterin. Tatsächlich waren aufgrund einer rund um die Uhr erreichbaren Rufbereitschaft des Umweltamtes neben den Einsatzkräften der Feuerwehr auch nahezu umgehend Mitarbeiter der Stadt vor Ort, um etwaige Schäden zu verhindern oder zumindest so gering wie irgend möglich zu halten. Denn obwohl der Schloßhofbach knapp eineinhalb Kilometer vom brennenden Verlagsgebäude entfernt liegt, war er durch mögliche Einleitungen über die Kanalisation unmittelbar vom Geschehen an der Sudbrackstraße bedroht. &bdquo;Eine der ersten Maßnahmen war es deswegen, das Löschwasser aufzufangen“, sagt Adam Marek vom Umweltamt. Glück im Unglück war hier ein Regenrückhaltebecken, das zunächst einmal 150 Kubikmeter mit Löschschaum kontaminiertes Wasser aufnehmen konnte. Das dahinter liegende Rohr zum Bach verstopfte die Feuerwehr mit einem sogenannten &bdquo;Kanaldichtkissen“. Zusätzlich wurden vom Gütersloher Entsorgungsunternehmen Zimmermann riesige Tanks nach Bielefeld gebracht, in die weiteres Löschwasser und verunreinigtes Wasser aus dem Schloßhofbach gepumpt wurde. Insgesamt wurden so – inklusive des Wassers, mit dem anschließend die Kanalisation gereinigt wurde – 310 Kubikmeter Wasser aufgefangen, die jetzt auf ihre fachgerechte Entsorgung warten. Dadurch und durch im Bachlauf installierte Schadstoffbarrieren wurde verhindert, dass große Mengen Schaum in das empfindliche Ökosystem eindringen konnten. &bdquo;Ohne diese Maßnahmen wären die Folgen sicher verheerend gewesen“, sagt Marek. Dann hätte es nicht vermutlich eineinhalb Zentner tote Fische gegeben, sondern ein Vielfaches. &bdquo;Und es hätte vielleicht sogar Schäden im Obersee gegeben.“ Insgesamt war das Umweltamt ab der Alarmierung am frühen Sonntagmorgen bis Mittwochmorgen damit beschäftigt, auch den letzten Rest Löschwasser aus Bach und Kanal zu beseitigen. Hartmut Späh bestätigt, dass dies geklappt hat: &bdquo;Chemisch-analytisch ist alles wieder in Ordnung.“ Wie es jetzt mit dem Schloßhofbach weitergeht, steht noch nicht fest – etwa, ob er mit Fischen neu besetzt wird. Das Umweltamt bleibt jedenfalls aufmerksam und setzt die Überwachung des Gewässers fort. Gleichzeitig laufen zudem Planungen zur ökologischen Aufwertung des Bachs.

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