Rettungssanitäterin in Bielefeld getötet: Angeklagter wegen Mordes verurteilt

Bielefeld. Am 28. Oktober vergangenen Jahres lädt ein Rettungsdienstmitarbeiter anlässlich einer Einweihungsfeier seiner neuen Wohnung zu einer Party ein. Alle Gäste sind im Rettungsdienst beschäftigt und kennen sich. Eingeladen sind auch Hannah, das spätere Opfer, und Lennart, der in der Nacht am Rande der Party zum Mörder wird. Lesen Sie auch: Getötete Rettungssanitäterin in Bielefeld: &bdquo;Es hätte auch jemand anderes sein können“ Am Montagnachmittag sprach am Bielefelder Landgericht der Vorsitzende Richter, Carsten Nabel, das Urteil. Der heute 21-jährige Bielefelder muss für 13 Jahre in Haft. Verurteilt wurde nach Jugendstrafrecht. Doch das Gericht sah neben den Mordmerkmalen der niedrigen Beweggründe und der Heimtücke auch die besondere Schwere der Schuld und ging über das übliche Maß von zehn Jahren Haftstrafe hinaus. Der Tathergang sei minutiös nachzuvollziehen dank vieler Zeugenaussagen von Partygästen, führte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung aus. Am Partyabend, so der Richter, war das Verhältnis zwischen Lennart und Hannah eher kollegial, freundlich und unbelastet. Zwischen Opfer und Täter ging es hauptsächlich um berufliche Belange. Gegenüber Arbeitskollegen hatte Lennart aber immer wieder sein sexuelles Interesse an Hannah bekundet. Er wollte keine langfristige Beziehung, sondern war eher auf ein sexuelles Abenteuer aus. Im Gespräch: Täter kann sich vorstellen, eine Frau umzubringen Auf der Party wird gegrillt, getrunken und getanzt. Alle sind bester Laune. Hannah, das spätere Opfer, trifft gegen 21.30 Uhr ein. Zwischen 22 Uhr und 23 Uhr gibt es ein bemerkenswertes Gespräch zwischen Lennart und zwei seiner Kollegen. Unter anderem erzählt er ihnen, dass er sich vorstellen könne, eine Frau umzubringen. Dieser Aussage wird keine weitere Beachtung geschenkt. Gegen Mitternacht spricht Lennart mit einer Kollegin vor der Haustür, es geht um Sex. Der 20-Jährige äußert seine Vorlieben für eine härtere Gangart, fasst die Kollegin an den Hals und drückt sie gegen ein Auto. Er fand ihren Hals erregend, sagte er vor Gericht. Lesen Sie auch: Bielefelder Rettungssanitäterin ermordet: Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit Später versucht Lennart, bei Hannah zu landen. &bdquo;Ich will dich küssen“, sagt er ihr draußen an einem Holzschuppen. Das wollte sie aber nicht. Lennart ist nicht verärgert und erzählt seinen Kollegen im Haus, dass er gerade einen Korb kassiert hat. Richter begründet sein Urteil gegen den Rettungssanitäter Weiter führt der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung aus, dass es gegen 2.20 Uhr am frühen Sonntagmorgen zu einer entscheidenden Situation kommt. Lennart sieht zwei Tanzende, die sich umarmen. Einem Kollegen sagt er, dass er nichts fühlen würde, er könne eine Frau töten. Kurze Zeit später kommt Hannah dazu. Lennart greift einen Hai aus Stoff und schlägt damit auf ihre linke Körperseite. Hannah weist ihn scharf und deutlich zurecht. &bdquo;Nur weil ich dir einen Korb gegeben habe, darfst du mich nicht schlagen“, soll sie gesagt haben. Bei den Partygästen herrscht kurze Zeit peinliche Stille. Hannah verlässt aufgebracht und wütend den Raum. Lennart fühlt sich aufgrund dieser Zurechtweisung, so der Richter, gedemütigt und klein gemacht. Er fasst den Entschluss, Hanna zu töten. &bdquo;Tragend für diesen Entschluss ist nicht der Grund, zurückgewiesen worden zu sein. Die Demütigung und Bloßstellung vor den Kollegen ist das Motiv, töten zu wollen. Sie verdichten sich zum Tatentschluss“, führt der Vorsitzende Richter Carsten Nabel aus. Noch in Sichtweite zum Partyhaus sticht er unvermittelt immer wieder zu Während Hannah draußen vor der Tür mit Kollegen spricht, geht Lennart in die Küche, nimmt ein Messer mit mindestens 15 Zentimeter Klingenlänge aus der Küchenschublade, verbirgt es unter seiner schwarzen Jacke und trifft draußen vor der Tür Hannah. Seiner Bitte um einen gemeinsamen, kurzen Gang und ein Gespräch folgt die junge Frau arglos. Noch in Sichtweite zum Partyhaus sticht er unvermittelt immer wieder auf Hannah ein und löscht ihr Leben aus. Zu Fuß flüchtet er nach Hause, wo er kurze Zeit später festgenommen wird. Es sei nicht die Zurückweisung, sondern die Demütigung gewesen, die ihn so aufgebracht habe, führt der Richter aus. Starr und zusammengesunken nimmt Lennart das Urteil entgegen. Tiefe Trauer ist in den Gesichtern der Eltern und Geschwister zu erkennen, die jeden Verhandlungstag ertragen haben – immer dabei die Rettungsjacke ihrer geliebten Hannah. Alle Berichte zum Mord am Ingolstädter Weg in Bielefeld

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