Betonmenge für Neubau am Bielefelder Klinikum hätte für bis zu 90 Einfamilienhäuser gereicht

Bielefeld. Mit Superlativen wurde nicht gespart: Von einem Meilenstein war die Rede, von einem Leuchtturm für die medizinische Versorgung in Bielefeld und Ostwestfalen-Lippe. Davon, dass in naher Zukunft ein hochmodernes Versorgungskonzept greift, das einem Universitätsklinikum gerecht wird und in Teilen sogar ein Novum in Deutschland darstellt. Am Mittwoch war Richtfest für das neue Notfall- und Intensivmedizinische Zentrum (NIZ) am Klinikum Bielefeld an der Teutoburger Straße. Seit Februar 2023 verändert das städtische Krankenhaus sein Gesicht. Anstelle des bisherigen Haupteingangs und der Liegendzufahrt ist der dreigeschossige Rohbau eines hochmodernen Medizinkomplexes hochgezogen, über dem nun der Richtkranz weht. Daneben der neue Haupteingang, der mit seinen Abmaßen und der breiten offenen Front derzeit eher einem Flugzeughangar ähnelt. Zahlreiche Mitarbeitende des Klinikums und geladene Gäste waren beim Richtfest dabei, sie durften schon einmal einen Fuß in die künftige Notaufnahme und das Intensivmedizinische Zentrum setzen, die im Frühsommer 2026 fertiggestellt sein sollen. Bisher sind nach den Ausführungen von Architekt Markus Bergedieck 9.000 Kubikmeter Beton verbaut - so viel wie für 80 bis 90 Einfamilienhäuser. Und die 1.600 Tonnen Stahl hätten für die Karossen von 900 VW Golf gereicht. Regierungspräsidentin Bölling überzeugt sich von Vorzeigeobjekt Michael Ackermann, dem Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, war deutlich anzumerken, mit wie viel Freude und Stolz es ihn erfüllte, dieses Projekt wachsen zu sehen, das 2016 unter &bdquo;schwierigen Bedingungen“, wie er sagte, angestoßen worden sei. Trotzdem sei der umfangreiche Handlungskatalog von den Gesellschaftern, der Stadt Bielefeld und der Stadt Halle, abgesegnet worden. Und nun entstehe &bdquo;eine neue Versorgungsmarke in Bielefeld und Ostwestfalen-Lippe“. Davon wollte sich sogar Regierungspräsidentin Anna Kathrina Bölling persönlich überzeugen. Lesen Sie hier den ausführlichen Vorab-Besuch auf der größten Klinikbaustelle Bielefelds Das Herzstück des 58-Millionen-Euro-Projektes wird die Zentrale Notaufnahme (ZNA) sein. Sie erstreckt sich auf mehr als 3.000 Quadratmetern im Erdgeschoss des Neubaus. Anordnung und Abläufe in 21 Untersuchungs- und Behandlungszimmern, Isolations- und Schockräumen, Röntgenräumen und Computertomografen sind mit Hilfe der Mitarbeitenden und mit Blick auf die Patienten so geplant, dass die ganzheitliche Versorgung laut Ackermann auf ein neues medizinisches Niveau gehoben wird. Mit der neuen Intensivstation wird die Zahl der Plätze von 29 auf 40 anwachsen. Statt eines zentralen Überwachungsraumes können die Intensivpflegerinnen und -pfleger künftig ohne lange Wege von zehn verteilten Räumen, sogenannten &bdquo;Flow-Stations“, jeweils vier Patienten ganz eng im Blick behalten. &bdquo;Mit diesem Konzept sind wir Vorreiter in Deutschland“, betonte Ackermann. Modernste Arbeitsplätze im Klinikum Bielefeld plus Vier-Tage-Woche &bdquo;Wir können unsere Topmedizin künftig auch in Topräumen und -strukturen ausüben“, sagte auch der Ärztliche Direktor Kai Johanning sichtlich erfreut. Für Maik Toremans, Direktor für Pflege am Klinikum, sind die modernen Arbeitsplätze neben der in Bielefeld erfolgreichen Vier-Tage-Woche für Pflegepersonal in Zeiten von Personalknappheit eine exzellente Werbung für den Standort. Was bislang in 15 Monaten auf der Baustelle geschaffen worden ist, nötigte Oberbürgermeister Pit Clausen Respekt ab. Einfach nur &bdquo;Wow“, sagte er. Das NIZ verbessere das Angebot für die Menschen in der Stadt und in der Region, da das Uniklinikum eine Versorgungsfunktion über die Stadtgrenzen hinweg habe. Und diese Daseinsvorsorge dürfe man nicht nur der Privatwirtschaft überlassen, betonte der Oberbürgermeister. Ein Anteil müsse stets auch öffentlich verantwortet und garantiert werden, sei es in der Gesundheitsvorsorge, Energieversorgung oder Mobilität. Er sei froh, dass Bielefeld dem Privatisierungswahn vor mehr als 20 Jahren nicht verfallen sei. &bdquo;Und ich hoffe, dass es so bleibt.“

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