Getöteter Bielefelder: Kripo bekommt viele Zeugenhinweise, Gerüchteküche im Milieu brodelt

Bielefeld. Eine zwölfköpfige Mordkommission ermittelt seit der tödlichen Attacke auf den ehemaligen Ex-Profiboxer Besar Nimani am 9. März in der Obernstraße auf Hochtouren, um die Hintergründe der Tat zu erfahren und vor allem die beiden gesuchten Tatverdächtigen alsbald festnehmen zu können. Wie Polizeisprecher Fabian Rickel bestätigt, gab es bereits direkt nach der Tat bereits ein relativ hohes Hinweisaufkommen von Zeugen. Mit Veröffentlichung der Fahndungsfotos der gesuchten Bielefelder Ayman Dawoud Kirit (33) und Hüseyin Akkurt (33) sei das Hinweisaufkommen gleichbleibend hoch geblieben. Die &bdquo;MK Ober“ arbeite die unterschiedlichen Hinweise nun nach einer vorher festgelegten Priorisierung ab und arbeite sich auf diese Weise an die Gesuchten heran, so Rickel. Trotzdem ist die heiße Spur noch nicht dabei. &bdquo;Zu einem Durchbruch ist es bei den Ermittlungen noch nicht gekommen.“ Nach Angaben des ermittelnden Staatsanwaltes Veit Walter liege bisher noch keine gesicherte Erkenntnis zum Aufenthaltsort der gesuchten Männer vor. Einer der Täter soll aus der Pistole das Magazin verloren haben Wie berichtet, hatten vermutlich drei, vielleicht auch mehr Männer an der Obernstraße auf Besar Nimani gewartet. Als dieser seinen Wagen eingangs der Fußgängerzone abstellte, um in einem nahe gelegenen Friseurgeschäft einen Freund abzuholen (die Freunde wollten zu einer Trauerfeier), eröffneten zwei der Männer das Feuer. Der mutmaßliche Täter Ayman Kirit soll sich dabei breitbeinig vor sein Opfer gestellt haben und immer wieder abgedrückt haben – bis ihm das Magazin aus der Pistole sprang. Dieses Magazin soll die Kripo später am Tatort sichergestellt haben. Hüseyin Akkurt, der sich auch Azadin nennt, soll ebenfalls mehrfach abgedrückt haben, aber weniger selbstbewusst agiert haben. Ein Bruder des zweiten Tatverdächtigen soll außerdem unter den Begleitern gewesen sein, die nicht geschossen haben. 16 Schüsse, 10 Kugeln, ein Magazin - mitten auf der Obernstraße Nach Auskunft des Innenministeriums wurden später am Tatort 16 leere Patronenhülsen und 10 von Pistolen abgefeuerte Kugeln (Projektile) am Tatort gefunden. Besar Nimani muss demnach mit einer Vielzahl von Schüssen konfrontiert gewesen sein. Unter anderem aufgrund einiger Lungendurchschüsse verblutete der 38-Jährige trotz notärztlicher Hilfe noch an Ort und Stelle. Zum Thema: 1.000 Trauergäste kommen zur Beisetzung von Besar Nimani Die Vorgehensweise der Täter erinnert stark an eine öffentliche Hinrichtung nach Art von Rockerbanden, wie man es im Ruhrgebiet bereits mehrfach registriert hat. Doch dem Rockermilieu gehören die gesuchten Bielefelder, die seit früher Jugend miteinander befreundet sein sollen, wohl nicht an. Auch ein Sprecher des Landeskriminalamtes deutete vor dem Innenausschuss im NRW-Landtag an, dass die Hells Angels zuletzt in Bielefeld nicht auffallend aktiv gewesen seien. Im Gegenteil: Nach der jüngsten Polizeirazzia 2023 flüchteten drei beschuldigte Rocker in die Türkei, das Bielefelder Charter der Hells Angels löste sich anschließend sogar offiziell auf. Die Bedrohung muss im Januar konkreter geworden sein Doch was bleibt als Motiv? Innenminister Herbert Reul betonte, dass zum jetzigen Zeitpunkt jede Äußerung dazu nicht mehr als eine Spekulation sei. Wie Staatsanwalt Veit Walter bestätigte, kenne man auch die Darstellung der Opferfamilie, wonach es einen Streit mit einem der mutmaßlichen Pistolenschützen und seinem Bruder um den Kiosk Nimanis an der Heeper Straße gegeben haben soll. Der Auslöser für diesen Streit liege 3 Jahre zurück. Was in diesen drei Jahren passiert sein könnte, bis sich die Täter Pistolen beschafften und ihren Widersacher Besar Nimani am 9. März in aller Öffentlichkeit in der Bielefelder Innenstadt hinrichteten, bleibt weiterhin völlig unklar. Zuletzt müssen die Bedrohungen aber so konkret geworden sein, dass der Ex-Profiboxer seinen Kiosk verkaufte, am 4. Januar versuchte, fünf scharfe Schusswaffen samt Munition nach Deutschland zu schmuggeln, und im Februar zur Polizei ging und sogar Strafanzeige erstattete - wegen Nachstellung (Stalking). Zu einem Austausch mit der Kripo kam es dann bis zum 9. März nicht mehr. Beide Seiten werfen sich dabei Versäumnisse vor. Die Kripo Bielefeld hofft weiterhin auf Hinweise zu den Tatverdächtigen Derweil brodelt die Gerüchteküche im Milieu. Auch Nimani werden diverse Verwicklungen in kriminelle Machenschaften nachgesagt. Die &bdquo;Mordkommission Ober“ bittet angesichts der vielen noch offenen Fragen weiterhin dringend um Zeugenhinweise zum Verbleib der beiden gesuchten Männer Ayman Kirit und Hüseyin Akkurt sowie zu Mitwissern und möglichen Fluchtrouten unter Tel. 0521 5454646. Zum Thema: Alle Berichte zum Fall Nimani

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