Bestürzung in Bielefeld und Senne: Bezirksbürgermeister Gerhard Haupt gestorben

Bielefeld. Die Nachricht von seinem frühen Tod dürfte wie eine Schockwelle durch die Senne gehen. Bezirksbürgermeister Gerhard Haupt, mit Leib und Seele Senner, immer unermüdlich für seinen Stadtbezirk und dessen Bürgerinnen und Bürger im Einsatz, ist am Samstag im Alter von nur 66 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Er hinterlässt seine gleichaltrige Ehefrau Angela, mit der ihn ein mehr als 45 Jahren währendes Band verbunden hatte. Dass Gerhard Haupt seit langem gesundheitliche Probleme hatte, ist ein offenes Geheimnis. Doch der lebensbejahende und stets optimistische Bielefelder ließ sich davon nicht beirren. &bdquo;Wird schon wieder“ und &bdquo;Kriegen wir wieder hin“ waren seine Mottos, sollte doch mal etwas nicht ganz wie geplant gelaufen sein oder wenn die Gesundheit nicht so wollte. Er ließ sich in seinem Elan nur ungern bremsen. Aber der Krebs, der besiegt schien, hatte sich zuletzt wieder Bahn gebrochen. Sein letzter öffentlicher Auftritt als Bezirksbürgermeister war der Winterempfang des Stadtbezirkes Senne am 16. Februar, den er gemeinsam mit seinen Stellvertretern Michael Schnitzer und Nico Bolte moderierte. Die Überraschungsfeier, mit der seiner Frau Angela für 25 Jahre an der Spitze des Senner CDU-Ortsvereins gedankt wurde, musste er auslassen. Kurzfristig zuvor war er notfallmäßig ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo er dann innerhalb Wochenfrist verstorben ist. Einer seiner besten Freunde bringt es auf den Punkt: &bdquo;Das ist ein Verlust für die ganze Senne“, sagt Stefan Steiner (82). &bdquo;Die ganze Senne kannte ihn, er kannte sie in- und auswendig. Gerhard hat über Jahrzehnte mitgeprägt, was in Senne entstanden ist.“ Der stellvertretende Vorsitzende des katholischen Pastoralverbundes St. Elisabeth kannte Gerhard Haupt seit 1983, als sie bei gemeinsam in die CDU eingetreten waren. &bdquo;Seitdem waren wir befreundet“, zusammen mit seiner Frau habe er mit Gerhard Haupt und seiner Frau Angela viele Urlaube und Fahrten unternommen. Auch von gemeinsamen Tanzkursen in der ehemaligen Tanzschule Kalkbrenner in Brackwede erzählt Stefan Steiner, von seit 38 Jahren gemeinsam gefeierten Silvesterabenden. &bdquo;So einen guten Freund kann man sich nur wünschen“, sagt der 82-Jährige mit Tränen in der Stimme. Einer, der ebenfalls sehr lange mit Gerhard Haupt zusammengearbeitet hat, ist der ehemalige Senner Bezirksamtsleiter Eberhard Grabe. Als er 2004 von Brackwede in die Senne gewechselt sei, habe er dort niemanden gekannt, erinnert er sich. Gerhard Haupt habe ihn schon vor seine offiziellen Bestellung in die CDU-Fraktion eingeladen und sich kurz und knapp vorgestellt: &bdquo;Ich bin der Gerd.“ Haupt, der seit 1984 in der Bezirksvertretung Mitglied und seit November 2009 Bezirksbürgermeister war, sei immer eine Integrationsfigur gewesen, sagt Grabe. &bdquo;Parteipolitik spielte bei ihm keine große Rolle, die Senne war ihm wichtig.“ Die Politik, die Arbeit fürs Gemeinwohl, das Mitwirken in zahlreichen Vereinen und der Feuerwehr seien für Gerhard Haupt mehr Hobby denn Belastung gewesen, sagt Eberhard Grabe. Der Einsatz und die Bürgernähe hätten ihm Freude bereitet. Bestens vernetzt habe er immer versucht, das Beste für seinen Stadtbezirk herauszuholen. &bdquo;Es war allgegenwärtig, immer gut gelaunt und gerne gesehen. Es war unglaublich, was er für ein Pensum hatte. Er hinterlässt wirklich eine Riesenlücke.“ Gerhard Haupt war auch langjähriges Aufsichtsratsmitglied der Gemeinnützigen Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Senne GSWG, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins Senne, Schatzmeister beim Förderverein Hof Ramsbrock, dessen jahrelanger Wiederaufbau erst vor Kurzem durch die Anerkennung als Klima- und Umweltbildungszentrum gekrönt worden ist. Darüber hinaus war er Mitglied in zehn weiteren Vereinen. Und insgesamt 44 Jahre, bis 2018, war er zudem aktives Mitglied der Senner Feuerwehr, zuletzt als Hauptbrandmeister. 44 Jahre lang war Gerhard Haupt bei der Feuerwehr Senne aktiv Daher ist in den Reihen der Feuerwehr die Trauer ebenfalls groß, wie Weggefährte Detlev Eikelmann weiß, früherer Löschabteilungsführer und späterer Gesamtsprecher der Freiwilligen Feuerwehren in Bielefeld. Auch geprägt durch seinen Vater, der Feuerwehrmann bei der Werksfeuerwehr Windel gewesen war, sei Gerhard Haupt mit 15 Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten, er selbst zwei Jahre später. Auch in der Wehr und deren Festausschuss habe dieser stets &bdquo;100 Prozent gegeben“, sagt Eikelmann über seinen Freund und Nachbarn. Die Feuerwehr war außerdem Geburtshelfer für die nunmehr 55-jährige Städtepartnerschaft mit Concarneau in der Bretagne. Mittlerweile wird sogar seit Jahren der französische Nationalfeiertag in Senne gefeiert. Und dies, obwohl Gerhard Haupt so gut wie kein Französisch gesprochen hat. Aber im Nachbarland, bei gemeinsamen Feiern, wie auch bei den zahlreichen Reisen mit seiner Frau Angela, mit der er diese Leidenschaft teilte, ging es eben immer auch mit Händen und Füßen. CDU Senne im Schockzustand &bdquo;Ich kann mir die Senne nicht ohne ihn vorstellen“, sagt Joscha Conze, seit 2019 CDU-Fraktionsvorsitzender (40). Gerhard Haupt sei ein Freund gewesen, der ihn, den wesentlich Jüngeren, &bdquo;gefühlt schon immer begleitet hat“. Im Kulturkreis, in der Politik und darüber hinaus. &bdquo;Ich kenne keinen, der sich für die Senne und die Senner, im wahrsten Sinne des Wortes, so aufgeopfert hat.“ Sein Tod sei ein Schock, da alle fest damit gerechnet hätten, dass sich der 66-Jährige gesundheitlich wieder erholen werde. Dahinter würden jetzt erst einmal alle organisatorischen Fragen ganz weit hintenan stehen. Gerhard Haupt wird am Freitag, 15. März, auf dem Sennefriedhof beerdigt. Die Trauerfeier beginnt um 13 Uhr in der Neuen Kapelle.

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