AfD sorgt offenbar für Taktiererei bei den Bielefelder Bezirksbürgermeister-Wahlen

Bielefeld. Die Wahl ist natürlich geheim, und niemand weiß, wer wie abgestimmt hat. Doch liegt der Verdacht nahe, dass bei der Wahl zum neuen Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk Mitte am Donnerstag die zwei AfD-Bezirksvertreter zunächst für die gemeinsame Liste von Grünen und Linken gestimmt haben. Diese hat am Ende genauso viele Stimmen bekommen wie die von CDU, SPD und FDP, auf der Amtsinhaber Frederik Suchla (SPD) kandidiert hat. Also müssen alle erneut zur Wahlurne. In Brackwede, Schildesche, Senne und Stieghorst verläuft die Wahl problemloser. Die konstituierenden Sitzungen der restlichen Bielefelder Bezirke stehen noch aus. Im Bezirk Mitte geht die Wahl neun zu neun aus. Das aber bedeutet: Wegen der Stimmengleichheit müssen sich nun Suchla und seine grüne Herausforderin Gudrun Hennke einer Stichwahl stellen. Auf einmal herrscht Aufregung unter den Bezirksvertretern. Wie lässt es sich verhindern, dass auch in der zweiten Runde ein Patt entsteht und das Los entscheiden muss? Oder, was die meisten vermeiden wollen, dass der künftige Bezirksbürgermeister oder die Bürgermeisterin sogar noch mit Stimmen der AfD gewählt wird? Enthaltungen bei der Bezirksbürgermeister-Wahl in Bielefeld Am Ende sollen es CDU-Vertreter André Langeworth und der Linke Dirk Schmitz gewesen sein, die für einen gangbaren Weg ohne die AfD gesorgt haben. Bei den Grünen dagegen soll es wenig Bereitschaft zum Einlenken gegeben haben. Die Lösung ist, dass sich zwei Bezirksvertreter von Grünen und Linken bewusst der Stimme enthalten und auf diese Weise das ursprünglich erwartete Wahlergebnis erzielt wird. So kommt es. Suchla bekommt in der zweiten Runde neun Stimmen, so viele wie CDU, SPD und FDP haben. Hennke erhält sieben Stimmen. Weil eine grüne Bezirksvertreterin fehlt, entspricht dies genau dem Anteil von Grünen und Linken. Dritter Wahlgang für die Bielefelder Bezirksbürgermeister Doch zwei Bezirksvertreter wollen sich ja enthalten haben. So dürften die beiden AfD-Vertreter wiederum für Hennke gestimmt haben. Im zweiten Wahlgang ist die oder der Unterlegene allerdings automatisch als Vize gewählt. In einem weiteren, dritten Wahlgang setzt sich André Langeworth (CDU) gegen Benni Stiesch (Die Linke) als zweiter Stellvertreter durch. Bauer statt Clausen: Alle Informationen zum Machtwechsel im Bielefelder Rathaus &bdquo;Was wir hier machen, ist kein Spiel, auch nicht bei der Wahl des Bezirksbürgermeisters“, sagt Frederik Suchla anschließend mahnend mit Blick auf die Taktiererei in den einzelnen Wahlgängen. Er wünscht sich für die Zukunft eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Themen. &bdquo;Wir dürfen unterschiedlicher Meinung sein, aber es sollte nie persönlich werden.“ Es solle weniger um Parteiprogramme, sondern um das Beste für Mitte gegen. Bielefelder FDP kritisiert die AfD Grüne, CDU, SPD und Linke haben in der Bezirksvertretung Mitte jeweils vier Vertreter, die AfD zwei, die FDP einen. Auf eine gemeinsame Liste konnten sich Grüne, SPD und CDU im Vorfeld der Sitzung nicht einigen. Dem Vernehmen nach sollen die beiden AfD-Vertreter im Vorfeld der Sitzung versucht haben, das Gespräch mit Alexandra Heckeroth (CDU) zu suchen. Sie hat als Altersvorsitzenden die Wahlgänge geleitet, soll aber das Gespräch mit den AfD-Vertretern verweigert haben. Auch interessant: Der erste Arbeitstag von Bielefelds neuer Oberbürgermeisterin Kritik am offenkundigen Verhalten der AfD übt FDP-Chef Jan Maik Schlifter. &bdquo;Kaum jemand wird für die AfD gestimmt haben, damit diese dann Grüne und Linke in Posten wählt. Taktische Spielchen sind der selbst ernannten Alternative wichtiger, als dem eigenen Wählerauftrag gerecht zu werden.“ Wie in vier weiteren Bielefelder Bezirken gewählt wurde Parallel zur konstituierenden Sitzung in Mitte tagen vier weitere Bezirksparlamente. Die Wahlergebnisse: In Brackwede wurden Vincenzo Copertino (CDU) als Bezirksbürgermeister, als erster Stellvertreter Jesco von Kuczkowski (SPD) und als zweite Stellvertreterin Monika Macke (Grüne) gewählt, in Senne als Bezirksbürgermeister Stefan Mahne (CDU) und als Stellvertreter Michael Schnitzer (SPD), in Schildesche Gerd-Peter Grün (CDU) und Heidemarie Schönrock-Beckmann (SPD) sowie in Stieghorst Bernd Henrichsmeier (CDU) und Ingo Stuke (SPD). 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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