Massive XXL-Bauprojekte sollen in Bielefelder Wohngebiet eingeschränkt werden

Bielefeld. Der bauliche Wandel in der Buschkamp-Siedlung ist unübersehbar. Im Stadtbezirk Bielefeld-Senne sind am Südhang des Teutoburger Waldes in gehobener Wohnlage in den vergangenen Jahren auf ehemals parkähnlichen Grundstücken große Mehrfamilienhäuser entstanden – mit Mietwohnungen oder hochpreisigen Eigentumswohnungen. Alles ohne genauen Bebauungsplan. Das aktuelle, umstrittene Bauvorhaben für die &bdquo;Senne-Residenz“ am Schellingweg macht da keine Ausnahme. Das Bauvorhaben des Bielefelder Unternehmens Unique Properties GmbH hatte von Anfang an für viel Aufregung in der Buschkamp-Siedlung gesorgt: Vier Mehrfamilienhäuser mit 22 Mietwohnungen und Tiefgarage werden auf einem rund 4.000 Quadratmeter großen Grundstück errichtet, auf dem einst viel Wald und ein einziges Haus gestanden haben. Vielen geht die Größenordnung deutlich zu weit, weil sie nicht mehr ins gewachsene Bild passt. Anwohner beschwerten sich mehrfach über Verkehrs- und Baulärm, Parkprobleme, Straßenschäden durch Lastwagen und befürchteten Überflutungsrisiken bei Starkregen. Die Senner Bezirkspolitiker waren neben der Größenordnung des Bauvorhabens zusätzlich unfroh, dass der Investor für die noch zu bauende viergruppige Kindertagesstätte auf den ehemaligen Tennisplätzen nebenan quasi im Alleingang die Step Kids Kitas gGmbH als Träger ausgesucht hatte. Normalerweise ist die Stadt dafür zuständig. Bauherrin der &bdquo;Senne-Residenz“ will von Schäden nichts wissen Ein Nachbar der neuen &bdquo;Senne-Residenz“ kämpft zudem mit Schäden an seinem Grundstück in Höhe von bisher rund 83.000 Euro, für die er die tiefen Ausschachtungsarbeiten bis an die Grundstücksgrenze verantwortlich macht. Die Bauherrin will davon aber nichts wissen, die Bauaufsicht der Stadt Bielefeld auch nicht. Lesen Sie dazu: Riesenbaustelle – Nachbar beklagt hohen Schaden auf seinem Grundstück Um dem Neubau-Wildwuchs ein Ende zu bereiten, hatte die Bezirksvertretung Senne bereits 2019 angestoßen, dass für die etwa 51 Hektar große Buschkamp-Siedlung gleich mehrere Bebauungspläne aufgestellt werden. Noch stellt die Siedlung gemäß Paragraf 34 Baugesetzbuch einen größtenteils &bdquo;im Zusammenhang bebauten Ortsteil“ dar. Was hier gebaut sieht, muss sich in &bdquo;Art und Maß“ eigentlich in die Umgebungsbebauung einfügen. Das Planungsrecht im Außenbereich setzt den Steuerungsmöglichkeiten von Politik und Verwaltung Grenzen. Auf diesem Weg sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Neubauten entstanden, die nicht mehr so recht ins Bild passen wollen, beziehungsweise die Grenzen des Machbaren bereits gedehnt haben. Etliche Beispiele für Großbauprojekte am Südhang des Teutos Dazu gehören beispielsweise exklusive Stadtvillen am Senner Hellweg mit zwei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss, deren elf Eigentumswohnungen 2017 bezogen wurden. Oder der Neubau an der Ecke Senner Hellweg/Nolkenfeld, der durch die Hanglage vier Etagen hat – inklusive Dachgeschoss und Souterrain. Auch gegenüber stehen zwei dreigeschossige Neubauten mit Flachdach. Nachdem die &bdquo;Senne-Residenz“ am Schellingweg soviel Ärger beschert hat, hat die Bezirksvertretung Senne im Mai eine Veränderungssperre erlassen. Zum Thema: Umstrittenes Neubaugebiet bekommt jetzt auch noch eine Kita Das grundsätzliche Problem soll zukünftig durch fünf Bebauungspläne gelöst werden, die noch bis Ende November im Entwurf offenliegen. Bezirksbürgermeister Stefan Mahne ist ärgerlich darüber, dass es bis dahin so lange gedauert hat – und noch sind die Pläne nicht als Satzung beschlossen. Bereits sein verstorbener Vorgänger Gerhard Haupt hatte den Neubau-Wildwuchs immer wieder öffentlich beklagt, zuletzt im Mai 2023. Hätte es den B-Plan &bdquo;Wohngebiet nördlich und südlich des Schopenhauerweges“ schon gegeben, bevor die &bdquo;Senne-Residenz“ geplant wurde, hätte Unique Properties beispielsweise maximal 16 Wohnungen auf dem Grundstück am Schellingweg 5 errichten dürfen, nicht 22, wie Stefan Mahne erklärt. Auch nicht gerade klein, aber es passt zum Verdichtungskonzept der Bauverwaltung. Das im Übrigen nicht nur auf die Buschkamp-Siedlung angewandt wird, sondern auch in allen anderen Stadtbezirken. Wildwuchs: Bielefelder sehen nur noch protzige Luxusbauten in Wohngebieten Amt für Verkehr will Lenkungskonzept vorstellen Mit einem solchen Verdichtungskonzept, so hat es das Bauamt 2023 erklärt, solle die &bdquo;Innenentwicklung von Baugebieten gestärkt werden“. Bauland soll mobilisiert werden, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Planerische Leitlinien sollten vorrangig dort gesetzt werden, wo die städtebauliche Ordnung gefährdet sei. Ein idealtypisches und schützenswertes Siedlungsbild, wie es sich beispielsweise in der Britensiedlung findet, gebe es aber nicht in Senne nicht, urteilte das Bauamt. .responsive23-4Ino2qfdxFhUDW8q-map-neubau-senne-residenz-bielefeld { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-4Ino2qfdxFhUDW8q-map-neubau-senne-residenz-bielefeld { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-4Ino2qfdxFhUDW8q-map-neubau-senne-residenz-bielefeld { padding-top: 142.86%; } } Bezirksbürgermeister Stefan Mahne erklärt hingegen, dass aus Sicht der Bezirksvertretung &bdquo;in einem Rahmen genehmigt wurde, den wir nicht gutgeheißen haben“. In der Buschkamp-Siedlung habe sonst eine kleinteilige Bebauung vorgeherrscht, danach habe es eine &bdquo;Bauevolution“ gegeben. &bdquo;Darum haben wir uns auch so mokiert.“ Ziel der fünf Bebauungspläne ist es, den &bdquo;derzeitigen Gebietscharakter, der sich durch eine aufgelockerte und baumbestandene Stadtrandsiedlung auszeichnet, unter Berücksichtigung angemessener Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu wahren“. Und weil bislang noch die Frage offengeblieben ist, wohin all der fahrende und ruhende Verkehr soll. Daher haben die Senner Politiker ein Verkehrskonzept eingefordert, dessen Entwurf in der Sitzung am Donnerstag, 4. Dezember, der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. 📱News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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