Zu viele Lieferwagen: Verkehrschaos am Bielefelder Amazon-Verteilzentrum

Bielefeld. &bdquo;Ich sage unseren Fahrern, wenn da welche im Weg stehen, dann fahr da einfach durch“, lautet der robust-scherzhafte Lösungsansatz eines Anliegers in dem kleinen Gewerbegebiet in der Teltower Straße. Seit dem Zuzug des Logistikriesen Amazon wird es zu den Stoßzeiten richtig eng in der kurzen Sackgasse, deren Ende ein Wendehammer bildet, von dem allein vier Zufahrten zu mehreren Firmen führen. Da rollen die Sattelzüge zum Container-Depot rein und raus, da landen Fertigteile aus Beton auf Tiefladern für den Transport, da biegen 40-Tonner um die Kurve zum Waschen, Tanken, Reparieren. Es herrscht reger Betrieb auf der kleinen Straße, die frei sein muss für den Lieferverkehr. Und da liege das Problem, sagen die Anlieger des oberen Teils der Straße: Wenn am Morgen und Nachmittag die Fahrer der Amazon-Flotte zum Laden anrollen, müssen die sich erst sammeln, bevor sie das Signal bekommen, um auf das Gelände zu fahren. Danach würde das Rudel geschlossen wieder vom Hof rollen - aber nicht gleich losfahren. Einig der Transporter parkten dann erst einmal in den Einfahrten der Anlieger, um ihre Ladung mit wartenden Helfern neu zu sortieren, lautet die Beobachtung beim Blick aus den Bürofenstern. Wie beispielsweise bei der Firma Euroback: Zwei kleine Findlinge markieren dort die Grundstücksgrenzen der Einfahrt und an dem einen schredderten die Fahrer etliche Stoßstangen und ein Eiliger zerlegte an der Stelle sogar seine Ölwanne. Amazon schließt gemieteten Parkplatz &bdquo;Wir verstehen ja, dass die Fahrer unter enormen Zeitdruck stehen, aber warum nutzen sie nicht den Parkplatz vor dem Wendehammer?“ fragt der Juniorchef des Unternehmens. An dem Zaum der geschotterten Fläche mit einer Größe von rund 1.600 Quadratmetern hängt auch ein Schild mit den Öffnungszeiten, das Tor aber ist verschlossen. &bdquo;Der Parkplatz gehört uns und wir haben ihn an Amazon vermietet - warum sie ihn nicht mehr nutzen, das wissen wir auch nicht“, sagt der Weka-Betriebsleiter. Die Lastwagen-Werkstatt grenzt direkt an das Amazon-Gelände und liegt ebenfalls am Wendehammer. Immer wieder käme es vor, dass Kunden anrufen und sagen, dass sie wegen der wilden Parkerei nicht kommen könnten. Lesen Sie auch: 50.000 Pakete täglich - ein Blick hinter die Kulissen im neuen Bielefelder Logistikzentrum von Amazon &bdquo;Der kleine Schotterparkplatz gegenüber der Amazon Station wurde mit einem neuen Konzept versehen, um hier ungeordnetes Parken oder unnötige Pausentreffs einer größeren Anzahl von Fahrzeugen und Fahrern zu verhindern“, erklärt Arne Neumann von der stadteigenen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Wege. Tatsächlich hatte sich der Parkplatz binnen kürzester Zeit in eine Müllhalde verwandelt und Driften mit privaten Autos ließ den Schotter zu den Nachbarn spritzen. Der Unternehmensbetreuer und Standortmanager befindet sich im Austausch mit Amazon und berichtet von verschiedene Maßnahmen, die zur Entspannung der Situation beitragen sollen: So setzte das Amt für Verkehr Poller auf einen Bürgersteig, um das wilde Parken dort zu verhindern und richtet auf der gegenüberliegenden Seite eine reguläre Parkzone ein. &bdquo;Ein zusätzlicher Manager wird den öffentlichen Bereich vor und neben der Station Amazon überwachen und gegebenenfalls haltende Fahrzeuge in nicht dafür vorgesehenen Bereichen direkt bitten den Bereich zu verlassen“, sagt Neumann. Die Anlieger bestätigten die Patrouille auf der Teltower Straße und deren positiven Effekt auf die Parkerei. Bei sämtlichen Fahrern handele es sich allerdings um Subunternehmer, wodurch die Handlungsfähigkeit das Standortleiters von Amazon begrenzt sei gegenüber direkten Anweisungen an die Fahrer. Dennoch werde versucht, mit allen zur Verfügung stehenden Hebeln das Problem bestmöglich zu unterbinden. Neuer Parkplatz bis Mitte 2024 Und dazu gehöre auch ein weitere Parkplatz: Dessen Planung und Erschließung soll für Mitte 2024 fertig gestellt sein, sagt Neumann. Die Verantwortlichen der umliegenden Betriebe reagierten angenehm überrascht auf die Ankündigung des Online-Händlers und sind nun gespannt, was konkret folgen wird. Der Multi selbst gab dazu noch keine konkrete Auskunft, verwies aber auf den Austausch mit den Akteuren: &bdquo;An allen unseren Standorten wollen wir ein guter Nachbar sein und haben immer ein offenes Ohr für Anliegen aus der Gemeinde“, teilte ein Sprecher mit.

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