Hassbotschaften per Lieferdienst: Weitere Bielefelder Moschee betroffen

Bielefeld. Es ist schon wieder passiert: Nur vier Tage nach den mit Hassbotschaften auf den Kassenbons versehenen Essenslieferungen an die Hicret Moschee in Brackwede, sei diesmal eine andere islamische Gemeinde im Fokus des oder der Kriminellen gestanden, erklärte Cihad Kefeli, Bündnis islamischer Gemeinden (BIG), am späten Mittwochabend per Pressemitteilung. Nach demselben Muster wie am vergangenen Freitag sowie erstmals am 16. Dezember seien abermals Imbisse und Restaurants von einem oder mehreren Unbekannten beauftragt worden, Essen per Lieferdienst zu einer Moschee zu bringen, sagte der Sprecher vom Bündnis islamischer Gemeinden (BIG). Um welche Gemeinde es sich am Dienstag gehandelt habe, wollte Kefeli zum Schutz der betroffenen Menschen nicht mitteilen. Den Ablauf der gescheiterten Zustellversuche von Speisen samt Hassbotschaften schilderte er folgendermaßen: Die Fahrer seien an der Moschee vorgefahren und wollten die noch unbezahlten Lieferungen mit den vermeintlichen Bestellern abrechnen. Zu dem Zeitpunkt sei aber niemand in der Moschee gewesen, sagt Kefeli. Lieferdienst meldet sich bei der Polizei Wie die Bilder der Videoüberwachung später gezeigt hätten, sei auch versucht worden, durch Klingeln auf sich aufmerksam zu machen - bloß sei die Klingel defekt, sodass auch niemand sonst im Haus reagiert habe. Die Fahrer hätten sich wieder auf den Rückweg gemacht oder zum nächsten Ziel - doch ein Lieferdienst habe sich kurz darauf bei der Polizei gemeldet - und die sei dann sofort vor Ort gewesen. Lesen Sie dazu auch: Anonyme Hetze gegen Bielefelder Moschee per Lieferando-App &bdquo;Wir möchten für den intensiven Austausch mit der Polizei danken, die uns heute Morgen über den Vorfall informiert hat. Die Zusammenarbeit mit den Behörden ist von großer Bedeutung und wir sind dankbar für das schnelle Eingreifen und die Unterstützung seitens der Polizei. Es ist beruhigend zu wissen, dass die Polizei mit Hochdruck daran arbeitet, die Fälle aufzuklären und die Sicherheit unserer Gemeinden zu gewährleisten“, schreibt Kefeli in der Stellungnahme. Innerhalb von zwei Monaten ist es allein in Bielefeld zum dritten Mal geschehen, das Essensbestellungen kombiniert mit Hassbotschaften an muslimische Gemeinden geliefert worden sind. Wie das Landeskriminalamt auf Anfrage mitgeteilt hat, sei diese islamfeindliche Praxis seit dem vergangenen Herbst bekannt. Ähnliche Vorfälle habe es in anderen Städten in Nordrhein-Westfalen gegeben, darunter Münster und Gelsenkirchen, sowie in Osnabrück (Niedersachsen) und jüngst auch in Bremen. Krisentreffen mit der Polizeipräsidentin &bdquo;Wir verurteilen diese feigen und verachtenswerten Aktionen auf das Schärfste. Als Bündnis Islamischer Gemeinden in Bielefeld setzen wir uns weiterhin für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben ein und werden uns nicht von solchen Untaten einschüchtern lassen“, heißt es weiter in der Pressemitteilung, die auch auf der BIG-Homepage steht. Lesen Sie dazu auch: Moschee-Gemeinde in Bielefeld will Polizeischutz Als Reaktion auf die Wiederholungstaten vom vergangenen Freitag war es spontan zu einem Krisentreffen zwischen Vertretern der Stadt sowie Mitgliedern der Gemeinde und der Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer gekommen. Seit der ersten Attacke im Dezember ermittelt der Staatsschutz. Die Pressemitteilung vom Mittwoch endet mit einem Appell an die Stadtgesellschaft: &bdquo;Wir bitten alle Mitglieder*innen unserer Gemeinden und die gesamte Gemeinschaft, wachsam zu bleiben und verdächtige Vorkommnisse sofort der Polizei zu melden. Gemeinsam müssen wir lautstark gegen Hass und Intoleranz vorgehen und für eine offene und tolerante Gesellschaft eintreten.“

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