Radstation am Bielefelder Hauptbahnhof droht das Aus: Radentscheid schlägt Alarm

Bielefeld. Alarmstimmung beim Radentscheid: Gab es im Juli noch großen Jubel über die maximale Förderzusage aus Berlin über 4,5 Millionen Euro für die Radstation unter dem Hauptbahnhof, so sei das für 2026 geplante Projekt jetzt gefährdet. Hintergrund: Die Bundesregierung hat in ihren aktuellen Sparplänen laut ADFC das Förderprogramm fürs Fahrradparken an Bahnhöfen komplett gestrichen. ADFC-Bundesvorsitzender Frank Masurat: &bdquo;1,5 Millionen dringend benötigte Fahrradabstellplätze an Bahnhöfen werden weiterhin schmerzlich fehlen, wenn die Ampel, wie anscheinend vorgesehen, das Programm streicht.“ Dagegen stemmt sich jetzt der Radentscheid, er hat offene Briefe an die Bundestagsabgeordneten Wiebke Esdar (SPD) und Britta Haßelmann (Grüne) geschrieben - und diese online veröffentlicht. Die beiden Adressaten sind Akteurinnen mit Gewicht in Berlin: Haßelmann ist Fraktionschefin der Grünen, Esdar ist Mitglied im verantwortlichen Bundeshaushaltsausschuss. Esdar im Juli begeistert Esdar hatte im Juli die Entscheidung für die Bielefeld-Förderung so kommentiert: &bdquo;Um den Radverkehr zu fördern, benötigen wir eine Ausweitung der Infrastruktur. Dazu zählen auch Angebote an Radstationen. Der Hauptbahnhof stellt mit der Vernetzung von Straßenbahn, Bus, Zug und Fahrrad den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Stadt dar. Ich freue mich, dass mit der neuen Radstation ein weiterer Schritt für ein fahrradfreundliches Bielefeld gemacht werden kann und es eine attraktive Alternative zum Auto darstellt.“ Müssen sich beide jetzt der FDP-Linie in den Ministerien Finanzen und Verkehr beugen? Der Radentscheid bittet Esdar und Haßelmann &bdquo;dringend“ darum, sich gegen die Streichungen und weitere Kürzungen im Radwegebau zu wenden. Diese trügen eindeutig &bdquo;die Handschrift des FDP-geführten Verkehrsministeriums“, das Verpflichtungen aus dem Klimaschutz weitgehend ignoriere. Bei allem Verständnis für Kürzungen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, welches der Ampel finanziell das Licht erheblich gedimmt hatte, sei es nicht akzeptabel, dass der Fernstraßenbau nicht betroffen sei, der Radverkehr aber umso massiver. So entferne sich die Koalition aus SPD, Grünen und FDP &bdquo;noch weiter vom Ziel einer klimafreundlichen Verkehrswende“. Haßelmann wird vom Radentscheid noch einmal daran erinnert, dass sich der Radentscheid &bdquo;vehement und engagiert“ für die neue Radstation eingesetzt habe - mit eigenen Visualisierungen und Berechnungen. 4,5 Millionen Euro fehlen dann In Bielefeld war die 4,5-Millionen-Euro-Förderung als Startschuss für die Radstation angesehen worden, auch wenn die komplette Finanzierung damit noch nicht gesichert war. Doch der Radentscheid hatte - wie auch die Stadt - auf weitere Fördergelder anderer Töpfe gesetzt. Zur Not, so der Radentscheid, müssten ergänzend auch eigene städtische Gelder eingesetzt werden. Diese lägen pro Stellplatz bei der zugesagten 4,5-Millionen-Euro-Förderung bei weniger als 5.000 Euro - jede weitere Förderung würde diese Summe weiter absenken. Bei Tiefgaragen für Autos sei in Bielefeld von der Stadt auch schon einmal das Doppelte ausgegeben worden. Die Radstation, die nach einer Machbarkeitsstudie und aus städtischer Sicht mindestens 2.000 Stellplätze haben müsse, sei am Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof enorm wichtig für eine Verkehrswende. Geplant ist sie im alten Bahnhofs-Bunker, mit direkter Anbindung zu den Gleisen und der Radwegestruktur im Umfeld. Nun aber drohe den Plänen das Aus, was den Radentscheid, ein Netzwerk, das 2019/20 bei einem angestrebten Bürgerbegehren für besseres Radfahren in Bielefeld mehr als 25.000 Menschen hinter sich brachte, &bdquo;entsetzt“. Reaktion von Wiebke Esdar (SPD): Am Sonntag reagierte SPD-Bundestagsabgeordnete Wiebke Esdar auf die Kritik des Radentscheides und die Sorgen in Bielefeld um die Radstation. Die Entscheidung falle am Donnerstag, bis dahin ringe sie &bdquo;um ausgewogene Kürzungen“. Esdar: &bdquo;Seit Beginn dieser Verhandlungen setze ich mich dafür ein, dass die im Haushaltsauschuss getroffenen Beschlüsse für kommunale Förderprogramme – sei es das Hallenbad in Jöllenbeck, die Begrünung der Bielefelder Altstadt oder das Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof – wie beschlossen umgesetzt werden.“ Und: &bdquo;Dies tue ich nicht nur in internen Debatten, sondern habe es auch auf dem Bundesparteitag im Rahmen eines Initiativantrages zur Beschlusslage des Partei gemacht.“

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