Blitzeis in Bielefeld: Polizei warnt weiter vor glatten Straßen

Bielefeld. Auch am Samstag ist es immer noch glitschig hier und da. Darum warnt die Bielefelder Polizei weiter vor Glätte. Vor allem auf den Straßen im Teutoburger Wald. Auf der Bergstraße hat es am Morgen bereits wieder zwei Unfälle gegeben. Auch am Freitagmorgen kam es in Bielefeld zu vielen Stürzen und Unfällen. 57 Verkehrsunfälle zählte die Polizei seit dem Donnerstagabend bis Freitagmittag - 40 davon ereigneten sich im Stadtgebiet, 18 Unfälle registrierte die Polizei auf den ebenfalls glatten Autobahnen rund um Bielefeld. In einem Fall überschlug sich ein Wagen sogar und blieb auf dem Dach liegen. Der Tierpark in Olderdissen wurde am Morgen wegen Glatteisgefahr für Besucher komplett gesperrt. Das teilte die Stadt mit. Lesen Sie dazu auch: Hunderte Einsätze und volle Notaufnahmen Noch bis Samstagmittag, 13. Januar, ist in Bielefeld und Umgebung von erhöhter Glatteis-Gefahr auszugehen, heißt es von der Stadt. Wegen etlicher gemeldeter Glätteunfälle im gesamten Stadtgebiet haben die Rettungskräfte bereits alle Hände voll zu tun, berichtet Stadtsprecher Daniel Steinmeier. &bdquo;Wer kann, bleibt am besten zu Hause. Und wer raus muss, bewegt sich äußerst vorsichtig.“ Der Rettungsdienst und die Notaufnahmen sind seitdem im Vollbetrieb. Es gab so einige Knochenbrüche zu behandeln. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits am Donnerstagabend vor Glätte und Blitzeis gewarnt - Parkplätze, Gehwege und einige Straßen waren nach dem einsetzenden Regen plötzlich spiegelglatt. Der seit Tagen tiefgefrorene Boden verwandelte den Nieselregen im Nu in Blitzeis. Der Winterdienst der Stadt rückte daraufhin seit 17.30 Uhr mit insgesamt 22 Streufahrzeugen aus. Polizei Bielefeld im Dauereinsatz Trotzdem gingen bereits ab 19 Uhr am Donnerstagabend zahlreiche Notrufe bei den Leitstellen von Rettungsdienst und Polizei ein. Bei der Polizei wurden im Nu ein Dutzend Verkehrsunfälle gemeldet. Andere benötigten nach einem schmerzhaften Sturz auf den Gehwegen und Straßen eher medizinische Hilfe und riefen einen Rettungswagen. Am Freitagmorgen zogen die Beamten der Polizeileitstelle eine erste Bilanz: Demnach haben sich im Stadtgebiet rund 40 Unfälle mit Sachschäden zugetragen. Bei drei weiteren Unfällen gab es Leichtverletzte. Eine Pedelecfahrerin (37) musste gegen 5.30 Uhr von Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem sie mit ihrem Rad auf einem Gehweg vor einem Supermarkt an der Gütersloher Straße weggerutscht war. Die Polizei Bielefeld ist zudem für die Autobahnen in OWL zuständig. Hier krachte es knapp 20-mal. Herausragend war sicherlich ein Fahrzeug, das sich auf der Donauschwabenstraße überschlagen hatte: Gegen 5.40 Uhr am Freitagmorgen hatte ein 24-jähriger Bielefelder kurz vorm Schelpmilser Weg die Kontrolle über sein Auto verloren und war auf dem Dach gelandet. Die Polizei geht von einem Alleinunfall aus. Spektakulärer Unfall - und auch ein bisschen unheimlich Der Fahrer sei mit seinem Audi A3 in Richtung Schelpmilser Weg gefahren, als er aufgrund der enormen Glätte ins Rutschen geriet und mit einem parkenden Opel Corsa zusammenstieß. Dabei sei das Auto &bdquo;ausgehebelt“ worden, überschlug sich und landete auf dem Dach. Der Fahrer blieb glücklicherweise unverletzt, der touchierte Opel prallte noch in einen Mercedes. Sachschaden: 11.000 Euro. Kurios - nach dem Unfall blieb das Auto eine Zeit lang an Ort und Stelle liegen, niemand war an der Unfallstelle, aber das Radio dudelte noch “Sugar, sugar Baby...“ von Peter Kraus. Im Berufsverkehr hat es zudem zwei Unfälle auf dem Ostwestfalendamm gegeben. Einmal hat es in Richtung Brackwede, nahe Ausfahrt Quelle, gekracht, in der Gegenrichtung kam es auf Höhe Südring zu einem Unfall. Seit 13 Uhr ereigneten sich keine weiteren Unfälle mehr, meldete die Polizei am Abend. Der später einsetzende Schneefall hatte dann keinen großen Einfluss auf die Grifffestigkeit des Untergrunds mehr. Tierpark gesperrt Am Morgen reagierte auch die Leitung des beliebten Bielefelder Tierparks: &bdquo;Der Tierpark Olderdissen ist heute auf Grund von Glatteisbildung gesperrt. Davon betroffen sind auch der Parkplatz und die Hundewiese. Die Sperrung dauert voraussichtlich den ganzen Tag.“ Tierpark-Leiter Benjamin Ibler bittet um Verständnis: &bdquo;Aber die Gesundheit und Sicherheit unserer Besucherinnen und Besucher steht für uns an erster Stelle.“ Ob die Sperrung am Samstag wieder aufgehoben werden könne, hängt von der weiteren Entwicklung der Wetterlage ab. Der Winterdienst der Stadt ist seit dem frühen Morgen im Dauereinsatz. Die Lage hat sich zwar am Vormittag etwas entspannt. Trotzdem frieren manche Flächen immer wieder nach. Überall, wo kein Salz hingelangt (aus welchen Gründen auch immer), herrscht Spiegelglätte. 97 Winterdienst-Fahrzeuge in ganz Bielefeld unterwegs Wie Malin Stuckmann, Sprecherin des Umweltbetriebs, meldet, lösten die Betriebsmeister des Winterdienstes kurz nach den ersten Kontrollfahrten um 3 Uhr morgens dann einen Volleinsatz aus: &bdquo;Ab 4.30 Uhr waren 97 Fahrzeuge auf den Bielefelder Straßen unterwegs.“ Zusammen mit den Handkolonnen, die sich um die Gehwege an Ampel-Übergängen und Haltestellen kümmern, waren damit 209 Mitarbeiter des Winterdienstes im Glatteis-Einsatz. &bdquo;Für sie war die Herausforderung, dass nicht nur einige besonders betroffene Straße zu erreichen waren, sondern wirklich das gesamte Stadtgebiet.“ Trotzdem habe der Streueinsatz geholfen. Natürlich könne der Winterdienst nicht überall gleichzeitig sein. Deshalb fahren die Streufahrzeuge die Bielefelder Straßen nach Prioritäten-Listen ab. Die kleinen Anwohnerstraße werden deshalb oft erst am späteren Vormittag erreicht. &bdquo;Heikel war es in der Tat auf vielen Gehwegen“, betont Stuckmann. Hier stünden ab 7 Uhr aber vor allem die Anwohner und die privaten Winterdienste in der Streupflicht. Wetterdienste: &bdquo;Bleiben Sie zu Hause, wenn möglich!“ Der Wetterdienst formulierte seine ursprüngliche Warnung so: &bdquo;Es besteht erhöhte Glättegefahr durch gefrierenden Regen. Der Wetterdienst empfiehlt, daher nicht notwendige Aufenthalte im Freien und Fahrten zu vermeiden.“ Ansonsten sei das Verhalten im Straßenverkehr anzupassen, Verzögerungen und Behinderungen sollten dabei eingeplant werden. Auch die Bielefelder Polizei warnte und mahnte schon abends zur Vorsicht. Die Leitstelle meldete gegen 19 Uhr bereits eine ganze Reihe von Glätteunfällen: Die Zahl der Auto-Unfälle lag zu dem Zeitpunkt gut im zweistelligen Bereich, hieß es. Mehrere Bielefelder Fußgänger und Radfahrer berichteten, dass sie gestürzt seien. ?? #Glättegefahr ?? im Stadtgebiet und auf den Autobahnen in ganz #OWL! Bitte fahren Sie vorsichtig. @Autobahn_Westf #bielefeld #glatteis Polizei NRW BI (@polizei_nrw_bi) January 11, 2024 Generell, so der Wetterdienst, werde die Wetterlage in der kommenden Woche spannend. Ein Schneeband soll Mitte der Woche von Nordrhein-Westfalen bis nach Berlin-Brandenburg genau über die Mitte Deutschlands ziehen und könnte teils kräftige Schneefälle bringen. Möglich seien nach aktuellem Stand bis zu 20 oder sogar 30 Zentimeter Neuschnee.

Meistgelesen