Bielefelder Mordkommission ermittelt: Neugeborenes Baby bei Wintertemperaturen ausgesetzt

Bielefeld. Die Südschule im Bielefelder Stadtteil Brackwede: Etwas Schnee liegt am Sonntag noch auf den Dächern, am Montag geht hier die Schule wieder los. Kaum etwas erinnert an den Großeinsatz der Polizei von Samstag. Ein Baby war hier gefunden worden, ausgesetzt in klirrender Kälte. Es bestand akute Lebensgefahr. Mittlerweile scheint das Baby - nach Informationen der Neuen Westfälischen soll es sich um ein Mädchen handeln - aber über dem Berg zu sein. Konkrete Informationen zum Gesundheitszustand kann die Bielefelder Polizei am Montagmorgen allerdings noch nicht geben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, hatte ein Spaziergänger am Samstagvormittag gegen 10.50 Uhr die Feuerwehr verständigt, nachdem er auf dem Gelände der Schule an der Wilhelm-Thielke-Straße ein Tuch mit einer Nabelschnur gefunden hatte. Die Feuerwehr hatte die Meldung dann umgehend an die Polizei weitergegeben. Keine Hinweise zur Mutter Die daraufhin eingesetzten Polizeibeamten hätten zunächst das beschriebene Tuch und dann im Umfeld des Fundortes auch das Neugeborene gefunden. &bdquo;Sie begannen mit der Reanimation, die die eintreffenden Rettungskräfte übernahmen und den Säugling in ein Krankenhaus brachten“, heißt es von Polizei und Staatsanwaltschaft. Wie lange genau das Baby bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt dort schon lag und ob die Mutter es dort abgelegt hat, ist noch unklar. Nach NW-Informationen war das Kind vermutlich höchstens einen Tag alt und stark unterkühlt. Es sei wohl normal entwickelt und habe eine normale Größe, heißt es. Hinweise zu der Mutter würden bislang nicht vorliegen. Die vom Polizeipräsidium Bielefeld eingerichtete Mordkommission &bdquo;Süd“ unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Moritz Rawe hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Gegen 14 Uhr am Samstag traf die Mordkommission in Brackwede ein, auch ein Spürhund war am Nachmittag vor Ort. Die Feuerwehr unterstützte die Beamten. Gegen 16.30 Uhr war die Spurensicherung auf dem Schulgelände beendet, die Feuerwehr baute das Zelt, das die Spuren vor dem Regen schützen sollte, wieder ab. Blutspuren in der Nähe des Fundortes Am Sonntag war das Gelände an der Wilhelm-Thielke-Straße schon nicht mehr abgesperrt. In unmittelbarer Nähe des Fundortes des Kindes waren allerdings noch Blutspuren zu erkennen. Möglicherweise stammen sie von der Entbindung. Nach Informationen von vor Ort soll das Baby hinter einer Hütte in einem Gebüsch gefunden worden sein. Das Tuch mit der Nabelschnur soll auf dem Schulhof gelegen haben. Personen, die Beobachtungen in dem Bereich gemacht haben und Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit weiterführenden Informationen unter Tel. 0521 5450 bei der Polizei zu melden. Ähnlicher Fall im Dezember Bei vielen Bielefeldern werden Erinnerungen an einen ähnlichen Fall wach, der gerade einmal drei Wochen her ist: Wie am 16. Dezember 2023 bekannt geworden war, soll ein Paar aus Bielefeld im November sein eigenes Baby unmittelbar nach der Geburt getötet und in einem Waldstück nahe der Gütersloher Straße abgelegt haben. Ein Haftrichter hatte Untersuchungshaft gegen den 22-jährigen Bielefelder und die 19-jährige Bielefelderin angeordnet. Staatsanwaltschaft und Kripo gehen davon aus, dass die beiden das Kind kurz nach der Geburt gemeinschaftlich getötet haben. Offenbar waren die Stich- und Schnittverletzungen des Babys so deutlich, dass der Haftrichter auch ohne Obduktion einen Tag nach der Verhaftung des Paares bereits gegen beide Untersuchungshaft wegen Mordes verhängt hat. Rechtsmediziner, die den Leichnam des Babys untersuchten, hatten laut Behördenmitteilung mehrere potenziell tödliche Messerstiche im Oberkörper des Säuglings gefunden. Der Fundort damals liegt nur wenige 100 Meter von der Südschule entfernt.

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