Probleme: Bielefelder Hells Angels sollen sich aufgelöst haben

Bielefeld. Die laufenden Ermittlungen gegen fünf Bielefelder Hells-Angels-Rocker, drei von ihnen sollen seit einer großen Polizei-Razzia im Juli im Ausland untergetaucht sein, haben offenbar das &bdquo;Charter Bielefeld“ (Ortsgruppe der Hells Angels) in eine Situation manövriert, die jetzt zur Auflösung geführt haben soll. Das ist aus Sicherheitskreisen zu vernehmen. Obwohl die vier Hauptbeschuldigten des Verfahrens bei der Polizei-Razzia im Juli nicht festgenommen werden konnten, sind sie kürzlich von der Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung angeklagt worden. Gegen drei der vier Männer sollte bei dem Zugriff des SEK ein Haftbefehl vollstreckt werden. Doch die gesuchten Höllenengel waren nicht in den früh morgens gestürmten Wohnungen anzutreffen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie in der Türkei untergetaucht sind. Mitgliederversammlung im Oktober soll Auflösung beschlossen haben Unter den untergetauchten Rockern befindet sich auch der Präsident des Hells Angels Motorradclubs Bielefeld. Schon im August kamen Gerüchte auf, dass die Bielefelder Höllenengel nicht zuletzt wegen des fehlenden Führungspersonals, aber womöglich auch wegen interner Vorwürfe gegen den Rockerboss über eine Auflösung ihre Charters nachdenken. Nun soll Ende Oktober bei einer Mitgliederversammlung genau das beschlossen worden sein. Demnach haben sich die Hells Angels Bielefeld mit dieser Entscheidung selbst aufgelöst. 2008 war der Bielefelder Ableger des berüchtigten Rockerclubs aus einem bereits bestehenden Motorradclub hervorgegangen. Seitdem konnten sich die Mitglieder des Clubs offiziell als Hells Angels bezeichnen. Hochrangige Hells Angels sollen eine Klärung eingefordert haben Obwohl sich die Mitglieder als Outlaws bezeichnen (jemand, der sich nicht an die bestehende Rechtsordnung hält), sind sie intern streng hierarchisch organisiert. Es heißt, dass hochrangige, überregionale Hells Angels nach Bekanntwerden der Vorwürfe in Bielefeld eine Klärung eingefordert haben sollen. Wie berichtet, hatte ein 51-jähriger Weggefährte und Mitrocker dem Rockerboss vorgeworfen, mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet zu haben. Der 51-Jährige soll daraufhin am 24. März 2023 in eine Falle gelockt und schließlich im Clubheim der Rocker schwer misshandelt worden sein. Davon geht jedenfalls die Staatsanwaltschaft Bielefeld in ihrer Anklage aus. Abgespaltete Hells Angels in Bielefeld nennen sich &bdquo;Hellfield“ Nun soll sich das Bielefelder Charter in Abwesenheit seines Präsidenten aufgelöst haben. Wurde der Druck von oben zu groß? Oder hat die mutmaßliche Auflösung mit der Kritik innerhalb der Bielefelder Rocker zu tun? Und was heißt das für Bielefeld? Ob eine Auflösung bedeuten würde, dass sich die Hells Angels aus Bielefeld vollends zurückziehen, darf bezweifelt werden. Bereits 2018 war es zu einer Abspaltung gekommen. Neben dem offiziellen Bielefeld-Charter existierte seitdem noch der Hells Angels Motorcycle Club (HAMC) &bdquo;Hellfield“. Laut den Sicherheitsbehörden hatte sich dieses Charter allerdings kürzlich schon wieder aufgelöst. Ausgerechnet seit dem Vorfall im März scheinen aber einige Rocker unter dem Namen Hellfield wieder aktiv zu sein. Auf der offiziellen Liste des Hells Angels Dachverbandes existiert der Name allerdings nicht mehr. Der Name Bielefeld taucht in der Liste hingegen noch auf. Polizeiexperten gehen von 25 Hells Angels in Bielefeld aus Die Sicherheitsbehörden gehen von insgesamt 25 Personen aus, die den Höllenengeln in Bielefeld zuzurechnen sind. Inwieweit sich diese Gruppe nun anderen Chartern in anderen Städten zuwendet oder sich möglicherweise in Bielefeld neu gründet, ist noch unklar.

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