Medizin

Künstlichen Schließmuskel: Bielefelder Chirurg gelingt weltweit erste Operation

Die Operation im Klinikum Bielefeld-Rosenhöhe war erfolgreich und schon nach 30 Minuten vorbei. Die vorher inkontinente Patientin muss keine Windel mehr tragen.

Das Operations-Team um Chefarzt Mathias Löhnert. | © Klinikum Bielefeld

19.11.2023 | 19.11.2023, 12:19

Bielefeld. Eine Stuhlinkontinenz beeinträchtige die Lebensqualität der Betroffenen massiv und führe oft zu einer sozialen Isolation. Fälschlicherweise werde bis heute häufig angenommen, dass Stuhlinkontinenz oft schicksalhaft sei und nicht gut behandelbar ist, bei schweren Formen nur ein künstlicher Darmausgang Hilfe bringen könne. Professor Mathias Löhnert, Chefarzt der Klinik für Allgemeinchirurgie und Koloproktologie am Klinikum Bielefeld-Rosenhöhe, ist da anderer Meinung.

Verstärkung durch elastisches Band

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Die österreichische Firma A.M.I. hat einen neuartigen Schließmuskelersatz entwickelt, der den natürlichen Schließmuskel durch ein über zwei kleine Schnitte zu implantierendes elastisches Band verstärkt. Nach erfolgreichen Tests im Labor wurde parallel in Österreich, Spanien und Deutschland zusammen mit der Universitätsklinik Madrid und der Universitätsklinik Wien sowie der Chirurgie am Klinikum Bielefeld-Rosenhöhe bei den jeweils zuständigen Landesbehörden und Ethikkommissionen die Zulassung zur Implantation am Menschen beantragt und nach Genehmigung durch die jeweiligen Behörden dann an den Kliniken, die an der Studie teilnehmen, implantiert.

Nach 30 Minuten war die OP vorbei