Knallhart-Antrag von CDU und FDP fordert Schulbau-Wende in Bielefeld

Bielefeld. In Bielefelds Schulpolitik geht es gerade drunter und drüber. Am Montag traf sich hinter verschlossenen Türen die Taskforce &bdquo;Waldhof“, Vertreter aller Parteien im Schulausschuss und aus der Verwaltung. Sie wollten nach einer gemeinsamen Lösung für die lange ausstehende Erweiterung des Gymnasiums im Altstadt-Hufeisen Ausschau halten. Herausgekommen ist dabei nichts. Am Dienstag nun traten CDU und FDP mit einem Ratsantrag an die Öffentlichkeit, in dem sie drastische Schritte fordern: Das Gymnasium am Waldhof, in dem bisher vier Klassen pro Jahrgang unterrichtet werden, soll ab dem Schuljahr 2025/26 nur noch dreizügig geführt werden. Auf einen Ankauf des Hauses des Handwerks, der am Donnerstag im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung auf der Tagesordnung steht, wollen sie verzichten. Das Waldhof-Gebäude müsse weiter saniert und eine neue Sporthalle, die auch vom Nachbarn Ratsgymnasium genutzt werden kann, gebaut werden. Darin sind sich Marcus Kleinkes (CDU) und Jan Maik Schlifter (FDP) einig. Der dringende Bedarf an zusätzlichen Gymnasialplätzen solle aber im neuen Bildungscampus auf dem Seidensticker-Areal an der Herforder Straße erfüllt werden. Kein Ankauf des Hauses des Handwerks &bdquo;Bis zu 80 Millionen Euro für die Erweiterung des Waldhofs – das ist einfach zu viel“, sagt Kleinkes. Angesichts einer immer angespannteren Finanzlage und einer drohenden Haushaltssicherung könne sich die Stadt so etwas nicht leisten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ursprünglich nur 3,6 Millionen Euro für Extra-Klassen vorgesehen waren. Hinzu komme, dass weiter nicht geklärt sei, wie es um den Denkmalschutz am Haus des Handwerks stehe. Ein entsprechendes Verfahren könne bis zu fünf Jahre dauern. Nicht nur beim Waldhof wollen die beiden Schulpolitiker die Notbremse ziehen, sondern auch beim Neubau der Martin-Niemöller-Gesamtschule. Auf 132 Millionen Euro werden inzwischen die Kosten für den Neubau an zwei Standorten geschätzt. &bdquo;Dafür bekommen wir am Ende auch noch weniger Schulplätze als bisher“, sagt Schlifter. Tatsächlich soll die Gesamtschule kleiner werden, statt acht künftig nur sechs Klassen pro Jahrgang haben. Planungen und Arbeiten für den Neubau müssten umgehend gestoppt werden, fordert der Liberale. Dass die zehn Millionen Euro Vorlaufkosten, die bereits in dem Vorhaben stecken, und auch die rund 500.000 Euro, die der Teilabriss der alten Martin-Niemöller-Gesamtschule gekostet hat, nicht umsonst sind, auch dafür wollen die beiden Schulpolitiker sorgen. Bei den Erstanmeldungen liege die Gesamtschule meist weit zurück, Realschulen seien dagegen teils an ihren Kapazitätsgrenzen. Deshalb der Vorschlag, eine kleinere Gesamtschule am Standort Schildesche mit einer weiteren neuen Realschule zu kombinieren. Eine kleinere Gesamtschule, dafür zusätzliche Realschule Geplant werden müsse jetzt zügig, meinen Kleinkes und Schlifter. Bereits in der Schulausschuss-Sitzung am 14. November solle die Verwaltung einen Renovierungsplan für ein dann wieder dreizügiges Waldhof-Gymnasium vorliegen, der Neubau einer Sporthalle dort müsse priorisiert werden. Auch für den Seidensticker-Komplex erwarten Kleinkes und Schlifter dann ein &bdquo;Grobkonzept“. Die Zeit dränge, betonen beide. Bis zu zehn Jahrgangsklassen fehlen in den kommenden Jahren an den Gymnasien. Der Höchststand bei den Schülerzahlen werde bereits 2027 erreicht. Nach den Plänen der Verwaltung würden die Schulneubauten aber erst 2031/32 fertig. Jan Maik Schlifter nimmt auch OB Pit Clausen (SPD) in die Pflicht. Dessen Bauprogramm sei eines seiner großen Wahlversprechen gewesen. &bdquo;Doch jetzt taucht er ab.“ Schuldezernent Udo Witthaus brenne zu wenig für die Schulerweiterungen, Planungsdezerenent Gregor Moss sei erkrankt. SPD-Schulpolitiker Frederik Suchla hält unterdessen wenig vom CDU/FDP-Antrag. Bei der Erweiterung des Waldhofs gehe es auch um den Elternwillen, der sich jedes Jahr in hohen Anmeldezahlen für die Schule spiegele. Und das Neubauprojekt für die Martin-Niemöller-Gesamtschule zu stoppen, sei in dieser Phase der Umsetzung &bdquo;quasi unmöglich“.

Meistgelesen