Denkmalschutz blockiert Erweiterung von Bielefelder Schule - NRW-Minsterin soll entscheiden

Bielefeld. Der Denkmalschutz hängt wie ein Damoklesschwert über der Erweiterung des Gymnasiums am Waldhof. Die ist sinnvollerweise nur möglich, wenn dafür das angrenzende Haus des Handwerks (HdH) abgerissen und an seiner Stelle ein Neubau für die Schule errichtet wird. Doch das HdH steht auf einer Denkmalliste. Darum ging es am Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung des Schulausschusses und des Betriebsausschusses für den städtischen Immobilienservicebetrieb (ISB). Eigentlich sollte dort Klarheit über das Projekt hergestellt werden. Doch am Ende der Sitzung standen eher mehr offene Fragen. Das Haus des Handwerks wird von der Oberen Denkmalbehörde beim Landschaftsverband in Münster als Baudenkmal eingestuft. Die Stadt Bielefeld möchte, dass das in den 1930er-Jahren entstandene und nach dem Zweiten Weltkrieg erneuerte Gebäude von der Liste gestrichen wird. NRW-Ministerin entscheidet über Denkmalfrage Am Ende werde es in dieser Frage zu einem Ministerentscheid kommen, sagte Planungsdezernent Gregor Moss in der Sitzung am Mittwoch. Das heißt, NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach befindet über die Denkmalwürdigkeit des Gebäudes. Es bestehe außerdem die Möglichkeit, dass geklagt werde, sollte die Denkmalwürdigkeit nicht anerkannt werden, so Moss. Allerdings: Die Verwaltung habe sich rechtlichen Rat geholt. Ein Münsteraner Anwalt habe in diesem Fall keine Klagebefugnis gesehen. Ausschließen könne man eine rechtliche Auseinandersetzung dennoch nicht.Moss wandte zusätzlich ein, dass auch für das Gymnasium selbst Denkmalschutz möglich wäre. Schließlich handele es sich um einen für die 1950er-Jahre typischen Baukomplex. Das könnte eventuelle Anbaupläne betreffen. Lesen Sie auch: Abibälle und Partys: Rundgang durchs ehemalige, vom Abriss bedrohte Bielefelder Stadtpalais Politik soll über Ankauf entscheiden Trotz dieser Unsicherheiten will die Verwaltung in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte eine Entscheidung über den Ankauf des HdH von der Kreishandwerkerschaft Bielefeld-Gütersloh erwirken. &bdquo;Das ist Sache der Politik“, so Moss. Der Rat hatte bereits eine grundsätzliche Kaufentscheidung getroffen, allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Frage des Denkmalschutzes abschließend geklärt sei. Für die immobile ist ein Kaufpreis von 2,5 Millionen Euro im Gespräch. &bdquo;Kein Privatmann kauft ein Gebäude, ohne zu wissen, was man damit macht“, kritisierte Jan Maik Schlifter (FDP) das Vorgehen der Verwaltung. Kein Verständnis für das Vorhaben äußerte auch Marcus Kleinkes (CDU). Seiner Ansicht nach solle auf die Erweiterung des Gymnasiums verzichtet werden. Lesen Sie auch: Trotz Bedenken: Teil der Bielefelder Stadtgeschichte soll Schulneubau weichen Die Union hatte stattdessen bereits eine zusätzliche Jahrgangsklasse im geplanten neuen Gymnasium auf dem Seidensticker-Campus an der Herforder Straße ins Gespräch gebracht. Die rot-grün-rote Rathauskoalition sieht sich jedoch in der Pflicht, hatte der Schule den Ausbau versprochen. Neben der Neugründung eines Gymnasiums sind die Erweiterung von Waldhof- und Ceciliengymnasium Teil des Konzeptes, wie die zu erwartenden deutlich steigenden Schülerzahlen in dieser Schulform aufgefangen werden sollen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SPD Bielefeld (@spd_bielefeld) In jedem Fall wäre die Erweiterung des Gymnasiums am Waldhof mit erheblichen Kosten verbunden. Der ISB legte vier Kostenschätzungen vor. Dabei wurden jeweils Varianten ausgerechnet, die einen Abriss oder einen Erhalt des HdH beinhalten, das anspruchsvollere &bdquo;Bielefelder Raumprogramm“ für Schulen oder eine geringere Ausstattung. Die Beträge bewegen sich dabei zwischen 75 und 49 Millionen Euro. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Schule akzeptiert abgespeckte Variante Die Schule selbst würde sich mit der günstigsten Variante arrangieren, sagte Direktorin Caro Brauneis in der Sitzung. Dies würde einen Abriss des HdH und einen Neubau mit geringeren Raumstandards bedeuten. Sie erinnerte daran, dass ihre Schule faktisch schon seit Jahrzehnten mit vier Klassen pro Jahrgang geführt werde, dringend die Erweiterung benötige. &bdquo;Unser Angebot wird bei Eltern stark nachgefragt.“ Kleines Trostpflaster: Auf den Weg gebracht wurde eine ebenfalls dringend erforderliche Sanierung der Sporthalle.

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