Kostproben machen Lust auf Bielefelder Theatersaison - zwei Darstellerinnen ausgezeichnet

Bielefeld. Sehen und gesehen werden – auch diesen Aspekt erfüllt der alljährliche &bdquo;Festliche Auftakt“ der Theatersaison aufs Treffliche. Er bietet einfach herausragenden gesellschaftlichen Anlass, um beim Genuss von Kostproben aus dem neuen Programm das Theater Bielefeld und seine Akteure zu feiern. Und sich im Anschluss bei einem Gläschen schon einmal miteinander über die Spielplan-Präferenzen zu verständigen. Die Theater- und Konzertfreunde, am Samstag erstmals vertreten durch den neuen Vorsitzenden Michael Dickob, der der langjährigen &bdquo;Theko“-Chefin Christiane Pfitzner nachfolgt, füllten die Oetkerhalle in diesem Jahr wieder nahezu vollständig. In seiner Begrüßung verwies Dickob auf die jüngst erschienene Sonderedition der &bdquo;Deutschen Bühne“, die komplett dem Bielefelder Theater mit seinem spezifischen &bdquo;Weg“ und besonderen Teamgeist gewidmet ist. Dieser Weg, so Dickob sei von einer speziellen Arbeitsethik, einem guten Miteinander in allen Gewerken geprägt. Und mit einem Seitenhieb auf von ihm zitierte, teils wenig schmeichelhafte Verweise einzelner Leitmedien auf das Kulturleben der vermeintlichen &bdquo;Provinz“, erteilte er einer gewissen Arroganz der Großstadt eine launige, ironische Absage. Was vom Niveau der dann folgenden Kostproben noch untermauert wurde. Philharmoniker spielten im renommierten Concertgebouw Zwischen den Auszügen aus Musiktheater, Schauspiel (&bdquo;Kabale und Liebe“ in zeitgemäßer Aufmachung) sowie Tanz mit dem ersten Stück des neuen Chef-Choreografen Felix Landerer für Bielefeld (&bdquo;Hotel Many Welcome“ mit zwei schattengleich tanzenden Neuzugängen, Gaya Bommer-Yemini und Minouche van de Ven) gab es ein herzliches &bdquo;Hallo“ seitens der Intendanten-Doppelspitze Michael Heicks und Nadja Loschky. Das Duo dieser Spielzeit – in der dann folgenden wird Loschky die Leitung komplett übernehmen – wies nicht ohne Stolz darauf hin, dass die Bielefelder Philharmoniker soeben erst im renommierten Amsterdamer Concertgebouw spielen durften. An diesem Abend zeigte der beliebte Klangkörper sein Können unter dem Dirigat von Gregor Rot und Anne Hinrichsen. Auch der Opernchor, Extrachor und die &bdquo;JunOs“ hatten Lichtpunkte setzende Auftritte. &bdquo;Ach“ – das Motto der neuen Spielzeit, so Loschky, sei ein verbaler Alleskönner, drücke es doch Staunen ebenso aus wie Lakonie, Erkenntnis oder den Seufzer vor Schmerz oder Glück. &bdquo;Je nachdem, welche Emotion man in es legt, eben so vielfältig wie das Theater selbst“, sagte Loschky. Besonderer Höhepunkt des &bdquo;Festlichen Auftakts“ aber war wie jedes Jahr die Verleihung der mit je 4.000 Euro dotierten Thekos-Theatertaler. Dieses Jahr durften sich die junge Schauspielerin Carmen Witt und die südkoreanische Sopranistin Veronika Lee über diese Wertschätzung freuen. Erwartungsvolles Publikum zollte viel Applaus Witt &bdquo;brilliere in allen Bereichen, ihre Bühnenpräsenz sei eine Wucht“ zitierte Laudator Werner Dressler Stimmen aus dem Kollegium. Die so Angesprochene, der eine große Zukunft prognostiziert wird, dankte mit sympathischer Herzlichkeit. Veronika Lee, belobigt durch Ute Welscher, freute sich nicht minder über die besondere Ehre und dankte mit beseeltem Gesang. Auszüge aus dem Musiktheater der neuen Spielzeit ließen Vorfreude aufkommen und belegten das breite Spektrum, das Musikfreunde bei Oper, Operette und Musical erwarten können. Georges Bizets &bdquo;Carmen“, Rossinis &bdquo;Der Barbier von Sevilla“, &bdquo;Johanna auf dem Scheiterhaufen“, &bdquo;Katja Kabanowa“, &bdquo;The Convert“, Verdis &bdquo;Falstaff“ und das Musical &bdquo;Der Mann, der Sherlock Holmes war“ unter bewährter Leitung William W. Murtas machten Appetit auf mehr. Eine Szene aus Schillers Schauspiel-Klassiker &bdquo;Kabale und Liebe“ mit betont modernem Zugriff entließ ein erwartungsvolles und zuvor begeistert applaudierendes Publikum in seine angeregten Aftershow-Gespräche.

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