Bielefelder Tourist-Information zieht in die Wissenswerkstatt um

Bielefeld. Unter der Arkade des Neuen Rathauses am Niederwall liegt die Tourist-Information der Stadt Bielefeld. Zentral zwar, aber doch ein bisschen versteckt. Und für eine Großstadt, wie Bielefeld es mit seinen rund 344.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist, sind 80 Quadratmeter auch nicht so üppig, um alle Angebote der Stadt, der Region, das Ticketing und den Souvenirverkauf unterzubringen. Das alles wird sich im kommenden Jahr ändern - mit dem Umzug in ein neues repräsentatives Angebot für Besucher und Einheimische. Die Touri-Info und nahezu die komplette Mannschaft von Bielefeld Marketing, die bislang auf fünf Standorte verstreut ist, werden voraussichtlich im Sommer 2024 in die neue Wissenswerkstatt im Wilhelmstraßen-Quartier einziehen, die damit später fertig wird als eigentlich geplant. Das städtische Marketing wird die Werkstatt managen. In dem Haus war bis 2012 die Stadtbibiliothek untergebracht, vorher die Sparkasse. Eigentümer ist die Geno/G-ein Bauträger GmbH. Seit zwei Jahren wird das Gebäude zwischen Wilhelmstraße und Herforder Straße mit Hilfe von EU-Fördermitteln für rund zehn Millionen Euro um- und ausgebaut. Und im großen Foyer wird die Tourist-Information ihre neue Heimat bekommen. Gabriele Lamm und Patrick Piecha stehen in Staub und Dreck und freuen sich schon jetzt ein kleines Loch in den Bauch. Die Leiterin der Abteilung Tourismus bei Bielefeld Marketing und Piecha, der für Unternehmensentwicklung und Sonderprojekte zuständig ist, blicken durch ein Wirrwarr an Gerüststäben in Richtung ovaler großer Glaskuppel. Das von dort kommende Tageslicht erleuchtet das Haus, in dem sich die Stadt, aber auch Forschung und Wissenschaft aus Bielefeld künftig präsentieren werden - und die voneinander profitieren wollen. "Marktstände", Aufenthaltsbereiche und eine Gastronomie Links der großen Eingangstür wird es einen zentralen Empfangstresen für Touristen und Wissenschaftsinteressierte geben, auf der Foyerfläche soll es verschiedenste "Marktstände" geben, an denen sich die Besucher informieren können - über Freizeit und Tourismus, Kunst und Kultur, Bielefelder Erlebnisangebote, Veranstaltungs- und Übernachtungsangebote, über die Urlaubsregion Teutoburger Wald. Und es wird Platz sein, um sich gepflegt aufhalten zu können, sich inspirieren zu lassen. Außerdem soll es auch eine angegliederte Gastronomie geben. Auf diese viel größere Aufenthaltsqualität freut sich Gabriele Lamm besonders. "Die Leute können dann auch mal in Ruhe sitzen, sich inspirieren lassen." Das kann die Touri-Info, die im Monat immerhin von 3.500 bis 4.000 Menschen aufgesucht wird, bisher auf ihren 80 Quadratmetern nicht bieten, Sitzgelegenheiten sind rar. Und ein stilles Örtchen fehlt gleich ganz. Wer beispielsweise an einer Stadtführung teilnimmt und vorab ein Bedürfnis verspürt, muss notfalls ums Eck in die Bürgerberatung. In der Wissenswerkstatt wird auch mehr Platz sein, die Bielefeld-Artikel zu präsentieren. Rund 40 bis 45 Merchandising-Produkte hat die Touri-Info im Angebot - vom Bielefeld-Puzzle, über Bielefeld-Plätzchenausstecher bis hin zum Bielefeld-Ausstattungsset fürs Homeoffice oder einer Übersicht der Glücksorte in der Stadt. Doch die zwölf Mitarbeitende der Tourist-Info haben noch mehr zu tun als an sechs Tagen die Woche Veranstaltungstickets, Gutscheine oder Souvenirs zu verkaufen. Deutscher Tourismustag findet 2023 in Bielefeld statt Übernachtungsgelegenheiten werden vermittelt, Pauschalangebote geschnürt, Stadtführungen entwickelt und durchgeführt, Kongresse und Tagungen vorbereitet. Eine ganz besondere Veranstaltung wirft für Bielefeld Marketing ihre Schatten voraus: Der Deutsche Tourismustag findet am 22. und 23. November in Bielefeld statt, die größte Fachtagung im Deutschland-Tourismus mit mehreren hundert Teilnehmenden. In dessen Rahmen auch der Deutsche Tourismuspreis verliehen wird. Zusammen mit den Lippern will man dort Bielefeld und die Urlaubsregion Teutoburger Wald bestmöglich präsentieren, sagt Gabriele Lamm. Bielefeld werde mittlerweile anders wahrgenommen, betont die Tourismus-Expertin. Die Kombination aus überschaubarer Größe, schöner Altstadt, Natur, Burg, Kunst- und Kulturangeboten, guter Gastro und Hotellerie werde goutiert. Auch wenn in Bielefeld keine 14-tägigen Urlaube gemacht werden - Lebens- und Aufenthaltsqualität, gepaart mit einem guten Job- und Freizeitangebot, "das ist unheimlich viel Wert". Und Bielefeld habe mit seinen Hochschulen eine große Kompetenz im Bereich Wissenschaft und Forschung, die auf 2.800 Quadratmetern ab 2024 in der Wissenswerkstatt von zahlreichen Akteuren populär vermittelt werden soll.

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