76 Meter, 18 Etagen: Exklusiver Einblick in das höchste Haus Bielefelds

Bielefeld. Endspurt im H1-Hochaus am Kesselbrink: Ende des Monats zieht das Unternehmen Goldbeck als Eigentümer ein. Und auch die Übergabe an die Uni als Mieter der Etagen vier bis neun ist bereits erfolgt. Mit 76 Metern ist das markante Hochhaus das höchste Gebäude der Stadt. Die NW durfte jetzt schon einmal in die fast fertigen Büros des prägnanten, 18-stöckigen Hauses schauen. Die Wände in der Eingangshalle sind bereits entsprechend des Innenarchitekturkonzepts in Taubenblau gestrichen, erste Designstrahler hängen unter der Decke. &bdquo;Jede Etage bekommt eine eigene Farbe“, berichtet Siegfried Wendker, der die Sanierung für das Goldbeck federführend betreut. Mit einem der insgesamt drei Hauptfahrstühlen geht’s in die elfte Etage. Dort, sowie in die zwölfte und oberste Etage, ziehen Servicebereiche des Familienunternehmens ein. Auch in der elften Etage ist der Blick über die Dächer der Stadt schon gigantisch. Kesselbrink, Sparrenburg, Kirchen, Klinikum, Fernsehturm: alles im Blick, ein Hauch von New York. Der Kesselbrink sieht von oben ungewöhnlich ordentlich aus, das alte Postgebäude und die frisch sanierten Altbauten an der Wilhelmstraße oder das Neue Rathaus nimmt man aus dieser Perspektive ganz anders wahr. Sparrenburg, Kirchen, Klinikum, Fernsehturm: alles im Blick, ein Hauch von New York. 590 Quadratmeter Fläche stehen pro Etage zur Verfügung, die individuell unterteilt werden können. In den beiden Goldbeck-Etagen im elften und zwölften Stock sind die Büro- und Besprechungsräume mit Teppichböden ausgelegt, sehr offen gehalten und durch flexible Wandelemente mit Glas unterteilt. &bdquo;Hier könnte man durchaus auch mit einem Sitzkissen und einem Kaffee eine Pause machen“, sagt Wendker mit Blick auf die passend zu den schmalen Rahmen der großen Fensterfronten in dunkelgrau gehaltenen Sockelbereiche. Die dienten zudem dazu, Kabel und Co. zu verdecken. &bdquo;Sie können einzeln angehoben und geöffnet werden für zukünftige Veränderungen.“ Energieeffizienz-Standards für Nachhaltiges Bauen Das entsprechend der Energieeffizienz-Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sanierte Hingucker-Hochhaus ist mit modernen Lüftungsanlagen inklusive Heizung und Kühlung ausgestattet, die separat für jede Etage gesteuert werden können. Kleine, öffenbare Fensterelemente zwischen der großen, absturzsicheren Verglasung ermöglichen es, zusätzlich frische Luft hereinzulassen. In den ehemaligen Büros der Telekom sei es früher im Sommer teils schon sehr heiß geworden, sagt Wendker, vor allem auf der zum Kesselbrink gelegenen Südseite. Das H1-Hochhaus wurde deshalb mit außen in Schienen geführtem, speziellem Sonnenschutz aus Kunststofftextil ausgestattet. Dieser halte Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometer stand, berichtet der Architekt. Auch die Sanitärbereiche sind außergewöhnlich, nicht nur in der elften Etage. Vom Waschbecken aus, aber auch aus den WC-Räumen, blickt man ebenfalls durch große Glasfronten über die Stadt. Auch barrierefreie Toiletten gibt es jetzt auf jeder Etage. Dafür wurde einer der ehemals vier Hauptaufzüge zurückgebaut. Eine große Herausforderung bei der Kernsanierung, die 2019 mit den Planungen begonnen hat, sei es, die ganzen Baumaterialien auf die einzelnen Etagen zu bekommen. &bdquo;Der Platz in den Fahrstühlen ist begrenzt“, sagt Wendker. Deshalb ist das Gebäude auch an der Seite zum Kesselbrink in einem Bereich eingerüstet, inklusive sogenannter Fassadenbeförderungsanlage. Zu Spitzenzeiten täglich rund 100 Menschen auf der H1-Baustelle am Bielefelder Kesselbrink Im H1-Haus am Kesselbrink soll es in Zukunft neben Büros auch ein &bdquo;Boarding House“ geben. Die Übernachtungsmöglichkeiten sollen allerdings nur Mietern und Mitarbeitern von Goldbeck zur Verfügung stehen. Außerdem ist auf der rechten Seite – vom Kesselbrink aus gesehen – im Erdgeschosses Gastronomie geplant, inklusive überdachter Sitzmöglichkeiten im Außenbereich. Aktuell sei das Konzept noch in der Abstimmung. Die Nutzung der Etagen 14, 15 und 16 sei noch in Verhandlung, in der 13. Etage soll ein großer Personaldienstleister einziehen. Wann alles fertig sei, stehe derzeit noch nicht genau fest. Aber ein großer Meilenstein sei jetzt auf jeden Fall geschafft. Zu Spitzenzeiten hätten täglich rund 100 Menschen auf der H1-Baustelle am Kesselbrink gearbeitet, ergänzt Wendker. Das Hochhaus sei auf jeden Fall ein sehr markantes Gebäude für Bielefeld. Vermutlich würde ein solches Neubauvorhaben in dieser Höhe heute auf politischen Widerstand stoßen. 1969 habe die Deutsche Telekom beziehungsweise das damalige Fernmeldeamt sich die Baugenehmigung noch selbst ausstellen dürfen, habe das Bauamt lediglich benachrichtigen müssen.

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