Bielefelderin versucht Partner zu überfahren: Zwei weitere Fälle erstaunen die Mordkommission

Bielefeld/Langenberg. Seit dem 18. Juni ermittelt die Mordkommission &bdquo;Schling“ gegen eine 30-jährige Bielefelderin, weil diese am späten Abend in Langenberg (Kreis Gütersloh) versucht haben soll, ihren Freund mit seinem Audi A6 anzufahren. Die Polizei eilte damals zum Tatort und stoppte das sich prügelnde Paar. Seitdem sitzt die Bielefelderin in U-Haft. Dass die Frau gewalttätig wird, ist nicht neu, sagt die ermittelnde Staatsanwältin Claudia Bosse. In zwei weiteren Fällen soll sie bereits auf ihre jeweiligen Partner losgegangen sein. Wie berichtet, soll die 30-Jährige mit aufheulendem Motor immer wieder auf ihren 28-jährigen Freund aus Langenberg zugefahren sein, der das Auto zuvor nach Ausbruch des handfesten Streits im Inneren fluchtartig verlassen haben soll. Dabei setzte die mutmaßlich drogenabhängige Frau immer wieder an, doch der 28-Jährige hatte sich jedes Mal mit einem Sprung in Sicherheit bringen können. Die Gefahr war gebannt, als der Wagen bei einer der Attacken von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Tatvorwurf gegen die Bielefelderin: versuchter Totschlag Getroffen wurde der 28-Jährige also kein einziges Mal. Dennoch galt er als leicht verletzt. Staatsanwältin Bosse: &bdquo;Freund und Freundin sollen nach der Kollision noch aufeinander eingeschlagen haben.“ Es sei gut möglich, dass die Verletzung daher rührte. Auch ohne einen schwerwiegenden &bdquo;Verletzungserfolg“ sei mit einem Auto als Tatwaffe eine Tötungsabsicht möglich, erklärte Bosse den aufrechterhaltenen Vorwurf: versuchter Totschlag. Während der Ermittlungen wurde deutlich, dass die Bielefelderin bereits zweimal gewalttätig geworden sein soll. In beiden Fällen soll sie ihre Partner angegriffen und zum Teil schwer verletzt haben. Angeklagte soll Paderborner mit Wasserwaage schwer verletzt haben So ist immer noch ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung anhängig, wonach sie im Dezember 2021 ihren damaligen Freund aus Paderborn so mit einer Wasserwaage traktiert haben soll, dass dieser sogar im Krankenhaus landete. Neben zahlreichen Prellungen an den &bdquo;Weichteilen“ erlitt ihr Opfer eine Fraktur der Hand, heißt es im NW-Bericht über den Strafprozess wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Paderborn. Allerdings war der Prozess im März geplatzt, weil die 30-Jährige in U-Haft saß. Die JVA hatte versäumt, die Gefangene zum Gericht zu fahren. Der Grund für ihre Haft: Im Dezember 2022 – also exakt ein Jahr nach der Tat in Paderborn – hatte sie ihren neuen Freund in Herford mit einem Messer verletzt. Vor Gericht sprach sie von &bdquo;Pieksern“, tatsächlich traf sie den Freund fünfmal oberflächlich, doch der sechste Stich mit der 15 Zentimeter langen Klinge verfehlte die Milz des 43-jährigen Freundes nur knapp. &bdquo;Es ging um Geld und Eifersucht“, hieß es vor Gericht. Das Verfahren vor dem Herforder Amtsgericht ging für die studierte Polin, die hier als Arbeiterin ihr Geld verdient, glimpflich aus: Anti-Aggressionstraining: Herforder Richterin ließ sie mit Bewährungsstrafe gehen Weil die Angeklagte, die nach eigener Aussage selbst schon oft Opfer von Gewalt geworden war, niemals zuvor mit dem Gesetz in Konflikt geraten war (der Paderborner Fall fand keine Erwähnung), räumte ihr die Richterin eine Chance ein. Sie verhängte eine 14-monatige Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die Bielefelderin war damit nach fünf Monaten in U-Haft wieder frei. Das Urteil ist rechtskräftig. Allerdings erhielt sie die Auflage, an einem Anti-Aggressionstraining teilzunehmen. Ob das Training nicht gegriffen hat oder ob sie es schlicht geschwänzt hat – wie auch die Prozesstermine in Paderborn – ist nicht bekannt. Tatsache ist: Seit dem 19. Juli sitzt sie wieder in U-Haft. Wieder soll sie ihren Lebensgefährten angegriffen haben. Seine Verletzungen sind diesmal weniger schwerwiegend, der Tatvorwurf aber umso mehr: versuchter Totschlag mittels Pkw. Gutachter soll die Gründe für ihre Gewaltausbrüche finden Wegen der auffälligen Häufung von Gewalttätigkeiten soll die dreifache Mutter nicht nur wegen ihrer mutmaßlichen Drogenabhängigkeit begutachtet werden, bestätigt die ermittelnde Staatsanwältin Claudia Bosse. &bdquo;Wir wollen auch wissen, ob es für ihre Gewalttätigkeiten eine psychiatrische Erklärung gibt.“ In dem laufenden Verfahren wegen versuchten Totschlags schweigt übrigens nicht nur die Beschuldigte. Auch ihr potenzielles Opfer, der 28-jährige Freund aus Langenberg, hat sich laut Bosse bisher nicht zu den Vorfällen geäußert. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an.

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