Bielefelderin bietet eine ganz besondere Pflegestelle für kleine Haustiere

Bielefeld. Familie Plöger hat ihren Garten etwas anders gestaltet, als man es sonst kennt. Es gibt keine gepflegten Beete, akkurat geschnittenen Rasenflächen oder Spielgeräte für Kinder. Stattdessen gruppieren sich sorgfältig eingezäunte, buddelsichere Ausläufe mit viel Grün und nagergemütlich eingerichteten Hütten aneinander: Willkommen im "Mümmel Inn" in der östlichen Innenstadt. Hier können Kaninchen und Meerschweinchen relaxen, wenn ihre Besitzer in den Urlaub gefahren sind. "Wir haben selbst seit mehreren Jahren Kaninchen", erzählt Bettina Plöger (50), die sich zusammen mit Tochter Caitlyn (13) um die kuscheligen Gäste kümmert. Unterstützt von Sohn Patrick (16) - "er hat damit angefangen" -, der derzeit zwei Pflegehoppler betreut. "Wir haben ein großes Herz für Kaninchen", sagt die Bielefelderin lachend. Und natürlich haben sie auch eigene. Auch Katzen werden betreut Anfangs, vor gut fünf Jahren, waren es nur zwei. Dann kamen drei "Notkaninchen" hinzu, teils aus schlechter Haltung, teils, weil der Partner gestorben war. Inzwischen haben sich die Zwergwidder Sunny (4) und Jack (4), Riesenmix Lissy (3) sowie Siam-Zwergwidder Susi (3) und Löwenköpfchen Strolch (8) zu einer (meist) gut funktionierenden Einheit zusammengerauft. Mitten in ihrem Gehege steht eine Hollywoodschaukel, auf der Plögers gern entspannen, und eine hölzerne Kabeltrommel vom Bau, die den Langohren als Ausguck und Sitzmöbel dient. Drum herum logieren die "Gäste" in etwas kleineren "Séparées", aktuell auch das Trio Krümel, Finchen und Schoko. Der Urlaub stellte auch Plögers vor einigen Jahren vor Probleme. Anfangs hatten sie ihre Nager mitgenommen, fuhren teilweise sogar mit zwei Autos. "Aber als wir dann fünf Kaninchen hatten, haben wir uns entschieden, sie zu Hause zu lassen", erzählt die 50-Jährige. Ihre Freundin, ebenfalls überzeugter Langohrfan, kümmerte sich um die daheimgebliebene Tierschar. "Und da kamen wir auf die Idee - wenn wir eine gute Betreuung für unsere Fellnasen brauchen, dann tun das andere Familien bestimmt auch. Und schwups, war unser ,Mümmel Inn' geboren." Andreas Plöger (57), der in seiner Freizeit gern werkelt, übernahm das Bauen und Reparieren, konstruierte unterschiedlich große Ställe für kleine, große und mehrere Nager, stellte Zäune auf und machte alles ausbruchssicher. Das hält ihn bis heute gut beschäftigt. In diesem Jahr gab's Rollrasen, die ursprüngliche Pflanzendecke war von den Kaninchen gründlich durchgepflügt worden. Kaninchen in Kleinanzeigen Serviert wird im "Mümmel Inn" ausschließlich gesundes Futter wie frisches Heu vom Bauern, Kräuter, Salat, Kohl und Zweige. "Wir haben ein breites Spektrum", sagt Bettina Plöger. Interessierte könnten auch eine Betreuung im eigenen Zuhause buchen. Nähere Infos gibt es auf Instagram oder Google unter den Stichworten "Mümmel Inn Bielefeld". Als ein junger Mann bei ihr anfragte, ob sie sich auch um seine Katze kümmern könne, wollte sie erst absagen, erinnert sich die Pensionschefin, die inzwischen ein Kleitiergewerbe angemeldet hat. "Aber er brauchte dringend eine liebevolle Betreuung, also sagte ich zu", nicht ohne sich vorab gründlich über Katzenpflege zu informieren. "Inzwischen sind die Zwei unsere Stammkunden." Ab und zu geht sie auf Anfrage mittlerweile auch mit einem Hund spazieren. Aber Priorität blieben die Kaninchen. Die können der 50-Jährigen allerdings auch viel Kummer bereiten - besonders, wenn sie etwa in Kleinanzeigen liest, dass die Tiere für kleines Geld angeboten oder sogar verschenkt werden, aus den unterschiedlichsten Gründen. Oft werde es den Menschen einfach zu viel. Deshalb rät Bettina Plöger, sich über Kaninchen, ihre Bedürfnisse - so sollte das Gehege für zwei Tiere mindestens sechs Quadratmeter groß sein - und die Kosten vor der Anschaffung genau zu informieren. Das alles sei nicht zu unterschätzen. Teure Besuche beim Tierarzt Die Fellnasen sollten immer mindestens als Duo gehalten werden, betont sie, die Ernährung sollte artgerecht sein. Auch Tierarztbesuche seien teuer. Da kämen schnell 50 bis 100 Euro pro Tier im Monat zusammen, ohne Grundausstattung. Für mehr Infos empfiehlt die Bielefelderin die Internetseiten von "Kaninchenwiese" oder des Deutschen Tierschutzbundes.

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