„Kuschelschlappohren“: Bünderin gewährt zu Ostern Einblicke in ihre liebevolle Hobbyzucht

Bünde. Dass Sina Lüking ihre Kaninchen sehr am Herzen liegen, merkt der Besucher ihrer Miniwidder-Zucht schnell. Denn: Wer zum Kaninchen-Gehege in den Garten möchte, muss vorher spezielle Schuhe anziehen und sich am besten auch gründlich die Hände waschen. &bdquo;Ich möchte meine Kaninchen einfach keinem Infektionsrisiko aussetzen und lege deshalb auch besonders großen Wert auf regelmäßige Impfungen, bestes Futter und so viel Auslauf wie möglich“, sagt die 22-Jährige. Wie sie aufs Kaninchen kam, erzählt die Bünderin im Gespräch mit der Neuen Westfälichen: &bdquo;Im Jahr 2004 bekamen wir unsere ersten zwei Kaninchen. Ich bin also quasi mit den Tieren aufgewachsen“, erzählt Sina Lüking, die damals zwei Jahre alt war. Von Beginn an sei sie begeistert gewesen von den Tieren, habe es schon als Kind geliebt, sie zu beobachten. &bdquo;Meine Eltern hatten damit gerechnet, dass das Interesse irgendwann weniger werden würde – vor allem, als später eine Katze und ein eigener Hund dazukamen“, erzählt Sina Lüking. Doch im Gegenteil: Das Interesse wurde immer größer. Als die Kaninchenfreundin im Jahr 2016 das Thema &bdquo;Genetik“ im Biologieunterricht hatte, nahm der Gedanke an eine eigene kleine Hobbyzucht erstmals Formen an. &bdquo;Ich habe angefangen, auch außerhalb der Schule zahlreiche Bücher über die Genetik von Kaninchen zu lesen.“ Mit Rammler Raven und Häsin Mabel gestartet Doch Hals-über-Kopf mit der Zucht zu beginnen, das entspricht nicht Sina Lükings Naturell. Erst zahlreiche Bücher später, ergänzt durch den regelmäßigen Austausch mit befreundeten Züchtern und der konkreten Zielsetzung, Miniwidder zu züchten mit dem Hauptfokus Gesundheit, aber auch Menschenbezogenheit der Tiere, war es so weit: Die Hobbyzucht der &bdquo;Kuschelschlappohren“ startete im Jahr 2019. Ein Gehege wurde konzipiert und gebaut, und Raven, der erste Rammler, sowie Mabel, die erste Zucht-Häsin, zogen ein. Im Jahr 2020 folgte der erste Wurf. &bdquo;Das war ein tolles Gefühl“, beschreibt Sina Lüking das Erlebnis, das sie wohl nie vergessen wird. &bdquo;Sich um die kleinen Zwerge zu kümmern, Verantwortung für die zu übernehmen – das erfüllt mich einfach“, sagt sie. Auch ihr Beruf, für den sie sich entschied und die sie heute ausübt, hat etwas mit dieser sozialen Ader zu tun: Die 22-Jährige arbeitet als Erzieherin in einer Bünder Kita. Parallel absolviert sie noch ein Fernstudium als Kindheitspädagogin. Aktuell umfasst die Kuschelschlappohren-Zucht ein Dutzend Kaninchen, hauptsächlich Miniwidder, darunter aber auch einige Lion Lops, eine Hauskaninchenrasse, für die neben den Hängeohren und der geringen Größe auch die löwenkopfartige Mähne charakteristisch ist. &bdquo;Ich habe mich für diese Kaninchen entschieden, weil sie einfach total menschenbezogene kleine Wesen sind, die man einfach nur lieb haben kann“, sagt Lüking, der sehr wohl bewusst ist, dass es Diskussionen über Qualzuchten von Widder-Kaninchen gibt. Oft brauchen Kaninchen-Babys viel Zeit und Aufmerksamkeit &bdquo;Deshalb achte ich streng darauf, dass die Ohren weder zu kurz noch zu lang und auch die Schnauzen der Tiere nicht zu platt werden“, so die Bünderin. Die Ohren der Tiere kontrolliert sie zudem regelmäßig auf Entzündungen und am wichtigsten ist aus ihrer Sicht eines: ausreichend Platz. &bdquo;Meine Kaninchen kommen regelmäßig auch auf Gras. Dafür haben sie ein großes Freigehege. Und im Stall gibt es zahlreiche Möglichkeiten für die Tiere, sich auch mal zurückzuziehen. Sämtliche Einzelställe und das große Gruppengehege sind mit Rohrleitungen verbunden, durch die sie hoppeln können.“ Ihr Ziel sei es schließlich, &bdquo;Kaninchen zu züchten, die rundum gesund und zufrieden in ein wundervolles Kaninchen Leben starten können“. Und da sei von Zeit zu Zeit etwas Hilfestellung nötig. &bdquo;Manchmal kommt es bei Kaninchen-Babys vor, dass sie von der Mutter aus unerkenntlichen Gründen oder auch aus Versehen aus dem Nest gezogen werden. Manchmal beim Säugen, oder auch direkt nach der Geburt“, berichtet Sina Lüking von besonders zeitintensiven Phasen für sie als Züchterin. Denn in solchen Fällen sei Vorsicht geboten: &bdquo;Aus Erfahrung weiß ich, dass Kaninchen-Babys dann auf den ersten Blick oft leblos erscheinen. Das bedeutet aber nicht immer gleich, dass sie auch leblos sind. Oft könne man durch viel Geduld, Wärme und vorsichtige Herz-Kreislauf-Stimulation noch Leben retten, weiß Sina Lüking. &bdquo;Oft sitze ich stundenlang da und massiere ganz vorsichtig und sanft die Bäuche. Dann merke ich, wie die Kleinen so langsam wieder zu sich kommen. Anschließend müssen sie dann häufig auch von Hand auf gezogen werden.“ Warum es zu Ostern keine kleinen Oster-Häschen gibt Reich wird die 22-Jährige mit ihrer Hobbyzucht übrigens nicht. Die Kosten für die ständige Erweiterung, Optimierung und Pflege des Geheges sowie für die Impfungen und weitere Tierarzt-Besuche übersteigen die Preise, die sie für Abgabe-Kaninchen bekommt bei Weitem. Außerdem beschränkt sie die Nachzucht auf drei bis vier Würfe pro Jahr. &bdquo;Um Profit geht es mit auch überhaupt nicht“, betont Lüking. &bdquo;Es erfüllt mich einfach, den Tieren den Weg zu ebnen in ein möglichst glückliches Kaninchen-Leben.“ Und dazu gehört für die junge Züchterin – gerade zum Osterfest – noch eines: &bdquo;Bei mir gibt es ganz bewusst zu Ostern oder auch zu Weihnachten keine Würfe. Ich will konsequent verhindern, dass Jung-Kaninchen als Geschenk unterm Weihnachtsbaum oder im Osternest landen.“ Damit verbindet die 22-Jährige eine Botschaft: &bdquo;Alle, die sich ein Kaninchen oder auch andere Tiere anschaffen, sollten sich der Verantwortung, die sie damit übernehmen, bewusst sein und das nicht aus einer Laune heraus tun.“

Meistgelesen