Polizei registriert nur leichten Anstieg der Straftaten im Bielefelder Musikerviertel

Bielefeld-Mitte. Die in den ehemaligen Britenhäusern eingerichtete Flüchtlingsunterkunft ist nicht ideal. Das sehen nach einer Aussprache mit Nachbarn nicht nur die direkten Anwohner so, sondern auch die Bezirksregierung Detmold, die die sogenannten &bdquo;Puffereinrichtung“ betreibt. Ein Problem der Unterbringung mitten in dem als Musikerviertel bezeichneten Wohngebiet ist die große Zahl der Asylsuchenden – rund 400 Personen – und der längere Aufenthalt (3 bis 4 Wochen) bis zum Wechsel in Wohnungen oder andere Unterkünfte. Weder mit der vollen Belegung noch mit der Länge des Aufenthalts habe man gerechnet, sagte Jörg List von der Bezirksregierung beim &bdquo;Runden Tisch“ am 15. Juni. Auch aus anderen Einrichtungen wisse die Behörde, dass der längere Aufenthalt mehr Probleme in der Umgebung mit sich bringe. Wie berichtet, hatten die Anwohner teils unangenehme Situationen geschildert: Männergruppen säßen plötzlich im privaten Garten, Frauen fühlen sich mit den Augen ausgezogen, Grundstücke würden abfotografiert, Müll liege herum und abends komme es Ruhestörungen. Auch über Kriminalität wurde gesprochen. Kriminalitätsanstieg laut Polizei Bielefeld auf niedrigem Niveau Eine Woche nach dem Runden Tisch hat nun die Polizei ihre Einschätzung zur Kriminalität im Umfeld der 38 Flüchtlingshäuser abgegeben: &bdquo;Insgesamt gibt es anhand der hier bislang ausgewerteten und bekannten Daten keine Hinweise auf einen Straftatenschwerpunkt im Bereich des Musikerviertels“, berichtet Polizeisprecher Fabian Rickel. Zwar sei im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Kriminalitätsanstieg auf niedrigem Niveau festzustellen. Der entspreche aber der Zunahme der Gesamtkriminalität in Bielefeld. Ein krimineller Schwerpunkt bei bestimmten Delikten sei nicht erkennbar. Die Anwohner betonen, dass sie in der Vergangenheit keinerlei ernstzunehmende Kriminalität in der unmittelbaren Umgebung feststellen konnten. Nun sei es innerhalb kürzester Zeit zu vier Einbrüchen gekommen – an der Max-Cahnbley-Straße (6. Mai), an der Johann-Sebastian-Bach-Straße (6. Juni) sowie am Lipper Hellweg und an der Wilhelm-Raabe-Straße (jeweils in der Nacht zum 16. Juni). Diese Häufung sei kein Beweis dafür, dass die Täter alle aus der Unterkunft gekommen seien. Aber sie sei dennoch auffällig. Raub- und Sexualdelikte wurden im Bielefelder Wohnviertel nicht registriert Polizeisprecher Rickel dazu: &bdquo;Bei einem Taschendiebstahl und einem Drogendelikt innerhalb der Flüchtlingsunterkunft wurden dortige Bewohner als Tatverdächtige ermittelt. Andere ermittelte Tatverdächtige von Straftaten im Musikerviertel konnten nach derzeitiger Auswertung nicht den Bewohnern der Flüchtlingsunterkünfte zugeordnet werden.“ Mehrere Strafanzeigen richten sich derzeit noch gegen Unbekannt. Raub- und Sexualdelikte waren nicht darunter. Das mögliche &bdquo;Begrabschen“ von zwei jungen Frauen, wovon beim &bdquo;Runden Tisch“ berichtet wurde, ist nicht angezeigt worden. Bleibt also eine Reihe von Delikten, die auf den Diebstahl von Wertsachen ausgerichtet sind: die vier Wohnungseinbrüche, eine Antanz-Diebin hat einer 84-Jährigen die Goldkette vom Hals gerissen (Lipper Hellweg), ein entwendetes (Johann-Sebastian-Bach-Straße) und ein aufgebrochenes Auto (Johann-Sebastian-Bach-Straße) sowie zerkratzte Fahrzeuge (Johann-Sebastian-Bach-Straße). Von einem Grundstück sind Laptop und zwei Handys gestohlen worden (Wilhelm-Raabe-Straße). Zu diesen Vorfällen liegen der Polizei jeweils Anzeigen vor. Bezirksregierung bittet Anwohner, Wertsachen nicht offen liegen zu lassen Daniela Giannone von der Bezirksregierung betonte bereits beim Runden Tisch: &bdquo;Wir selbst sind nicht zufrieden, weil das Musikerviertel kein geschlossenes Areal ist – wie bei anderen Unterkünften. Es ist aber auch keine Haftanstalt. Natürlich kommen auch Menschen zu uns, die kriminelle Energie zeigen.“ Deshalb appellierte sie an die Anwohner, Wertgegenstände aktuell nicht offen liegenzulassen. Auch nicht auf dem eigenen Grundstück. Polizeisprecher Rickel: &bdquo;Seit dem Bezug der Flüchtlingsunterkünfte zeigt die Polizei in dem Bereich mehr Präsenz.“ Also seien täglich zu wechselnden Zeiten Polizeistreifen im Viertel unterwegs. &bdquo;Die Maßnahmen werden lageabhängig angepasst und man stehe im Austausch mit Bezirksregierung und Stadt.“ Die Polizei appelliert generell: &bdquo;Sprechen Sie uns vor Ort gerne direkt an, wenn sie etwas Verdächtiges beobachtet haben. Melden Sie Straftaten aber unmittelbar über den Notruf 110, damit sofort Hilfe kommt.“

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