In Senne soll es keine Enteignungen für die Stadtbahnverlängerung geben

Senne. Eigentlich wollte Mobiel-Stadtbahnplanerin Léa Gauthier die Bezirkspolitik nur über den Abschluss der Vorplanung zur Verlängerung der Stadtbahnlinie 1 nach Sennestadt informieren und sich grünes Licht für die Weiterplanung abholen Das bekam sie von der Bezirkspolitik auch, allerdings unter einer ganzen Reihe von Bedingungen, die CDU und FDP aufgelistet haben: So sollen Enteignungen von Privateigentümern grundsätzlich ausgeschlossen werden und sämtliche Abbiegungen entlang der Trasse in angrenzende Wohnstraßen wie bisher möglich bleiben. CDU-Bezirksvertreter Joscha Conze machte gleich am Anfang der Sitzung des Senner Bezirksparlaments am Donnerstag klar, dass ihm viele Formulierungen in den Planungsunterlagen und auch in der aktuellen Vorlage "viel zu schwammig" seien. Die von seiner Partei und von den Freien Liberalen in ihrem Änderungsantrag aufgelisteten Punkte kämen zwar alle irgendwie vor, "aber nicht in dieser Deutlichkeit". Stattdessen blieben die Aussagen dazu im Unklaren, und das sei so nicht zu akzeptieren. Und wer sonst außer der Politik könne die Menschen schließlich vor den von ihnen nicht gewollten Konsequenzen der Stadtbahnverlängerung schützen. "Man kann nicht einfach über die Menschen hinweggehen", bekräftigte Bezirksbürgermeister Gerhard Haupt. Konkret listen die CDU und FDP sieben Punkte auf, die bei der weiteren Planung beachtet und eingehalten werden müssten: kein vermehrter Zielverkehr vor Schulen und Kitas im Bereich Buschkamp; keine Reduzierung der Haltestellen entlang der L756 (Paderborner Straße); Erhalt der Linie 36 in ihrer jetzigen Linienführung; vorweggenommener Ausbau des ÖPNV-Angebots in Senne nach der durch die Bezirksvertretung und dem Amt für Verkehr erarbeiten Vorlage von 2019; Erhalt aller jetzigen Abbiegemöglichkeiten von der L756 in die angrenzenden Wohnstraßen; Ausbau der P&R-Anlage an der heutigen Endstation Senne. Und, für beide Parteien besonders wichtig: "Keine Enteignung von gewerblichen und privaten Grundstückseigentümern". Ilona Neumann (SPD) konnte angesichts dieser massiven Vorbedingungen nur einen Schluss ziehen, den sie in eine konkrete Forderung, an CDU und FDP gerichtet, kleidete: "Wenn man gegen die Stadtbahn ist, dann sollte man das auch sagen." Michael Bockhorst, Annegret Hillmann und Kerstin Möller von den Grünen versuchten sich dagegen auf der argumentativen Ebene. Der Fraktionsvorsitzende erinnerte an den Bau des Ostwestfalendamms und daran, dass dafür auch 120 Privatgrundstücke gebraucht worden seien - sonst hätte der OWD nicht gebaut werden können. Ähnlich sei es mit der Autobahn 33 gewesen. Die beiden Bezirksvertreterinnen wiederum verwiesen auf den Klimawandel, durch den Menschen in Senne ebenfalls konkret betroffen seien, und darauf, dass der Klimaschutz - und dazu gehöre eben auch die Verkehrswende inklusive Stadtbahn - auch im Sinne der Senner Bürger sei. Und, so Möller: "Dieser Änderungsantrag ist nicht förderlich, um die Menschen mitzunehmen. Er verhärtet nur die Fronten." Was Mobiel zu den Forderungen sagt Und was sagt Mobiel? Stadtbahnplanerin Léa Gauthier erläuterte, dass sich viele Dinge bei einer solchen großen Planung erst nach und nach klärten, eine Menge noch in der Prüfung sei - dazu gehörten auch die von CDU und FDP in ihrem Antrag geforderten Voraussetzungen. "Ich weiß, Sie wollen Antworten, und wir sagen dann nur, wir prüfen. Aber diese Antworten gibt es noch nicht." Bei den Grundstücken gebe es ein, zwei problematische Fälle, "da werden wir weiter Gespräche führen". Es werde zudem weiter untersucht, wo sich der Platzbedarf reduzieren lassen. "Aber diese Prüfaufträge nehmen wir auch auf", versprach sie.

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