Beliebter Bielefelder Tierpark Olderdissen hat neuen Chef

Bielefeld. Von der mitteleuropäischen Steppe in der ungarischen Puszta direkt an den Teutoburger Wald: Der Kontrast könnte für Benjamin Ibler kaum größer sein. Und doch fühlt sich der Doktor der Biologie in seinem am 1. März angetretenen Arbeitsbereich gleich heimisch. Denn Zoos und Tiergärten sind schon seit Jahren der Dreh- und Angelpunkt im Leben des 39-Jährigen. Deshalb brennt der gebürtige Bayer förmlich darauf, als neuer Abschnittsleiter des Tierparks Olderdissen an einem der Lieblingsorte der Bielefelder kräftig mit anzupacken. Die "oberste Leitung" der gesamten Abteilung Forsten und Tierpark bleibt in den Händen von Herbert Linnemann. &bdquo;Ich bin Tiergartenbiologe von ganzem Herzen“, sagt der aus dem oberpfälzischen Weiden stammende Benjamin Ibler, der – obwohl noch vergleichsweise jung an Jahren - in seinem beruflichen Leben schon in einigen Zoos Station und dort umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Tierhaltung gemacht hat. In Berlin, Köln, Dortmund und zuletzt im Nationalpark Hortobágy brachte der Biologe sein unter anderem an den Universitäten Greifswald und Bayreuth erworbenes Fachwissen ein. Zuchtprogramm kurbelt auch den Tourismus an In der unweit der Metropole Debrecen im Osten Ungarns gelegenen Steppenlandschaft war er in einem Gemeinschaftsforschungsprojekt aktiv, das sich um den dortigen Bestand der Przewalski-Pferde kümmert. Die seltene Wildpferd-Gattung war vor rund 25 Jahren in der Puszta ausgewildert worden und vermehrt sich seit dem prächtig. &bdquo;Das Projekt beschäftigt sich mit der Fortpflanzung der Pferde unter den sich wandelnden Umweltbedingungen“, erläutert Ibler. Dass durch die vor knapp 80 Jahren praktisch ausgestorbenen Pferde und die einzigartige Natur des Nationalparks auch der Tourismus in der Region angekurbelt werden soll, gehört für den 39-Jährigen durchaus zu seiner Arbeit dazu. Denn neben seinem biologischen Wissen bringt er auch wirtschaftliche Qualifikationen mit, etwa in den Bereichen Qualitätsmanagement, Ausbildung und Buchführung. Fortpflanzung von Hirschen, Eseln - und Vogelspinnen Huftiere waren auch an anderen Stationen einer seiner Schwerpunkte. Durch seine Initiative kam es in Tierparks zu Zuchterfolgen bei Okapis und Moschusochsen, in Köln und Berlin war Benjamin Ibler sogar als Kurator für Huftiere tätig. Seine Doktorarbeit im Bereich der Tierökologie beschäftigte sich zudem mit der Fortpflanzung von Hirschen, Halb- und Wildeseln – sowie mit der von Vogelspinnen. Während die haarigen Krabbeltiere im Bielefelder Heimattierpark nicht zu finden sind, könnte das akademische Fachwissen Iblers um die Vierbeiner dann doch zukünftig noch von Nutzen sein. Neben den Huftieren lag ein weiterer beruflicher Schwerpunkt Benjamin Iblers auf der Wissensvermittlung. In Köln kümmerte er sich um die Lehre für die Studierenden der Universität, in den Zoos Dortmund und Berlin vermittelte er den angehenden Tierpflegern seine Kenntnisse. Wenig überraschend also, dass der Aspekt der Bildung auch einer der Gründe gewesen ist, warum ihn die Stelle in Bielefeld so gereizt hat. "Leistung der Stadt Bielefeld ist nicht hoch genug einzuschätzen" &bdquo;Die edukative Haltung der heimischen Tierarten ist ein Alleinstellungsmerkmal“, lobt der Zoologe den Heimattierpark. Zudem führe das außergewöhnliche Konzept des Parks auch dazu, dass viele Menschen am Tierleben teilhaben können – und zwar deutlich häufiger und intensiver, als wenn sie bei jedem Besuch erst am Kassenhäuschen eine beträchtliche Summe abdrücken müssten. &bdquo;Diese Leistung der Stadt Bielefeld kann man nicht hoch genug einschätzen“, so Ibler. &bdquo;Es gibt nur sehr wenige Einrichtungen, in denen das ohne Eintritt möglich ist.“ Trotz seines geballten Wissens wird sich der neue Abschnittsleiter in seinem neuen Revier mit seinen gefiederten und pelzigen Schützlingen noch etwas beschnuppern müssen. Denn statt Neuweltaffen flitzen hier Eichhörnchen durch die Gehege und sein vor allem in Dortmund erworbenes Spezialistentum über die Ameisenbären wird ihm am Teutoburger Wald ebenfalls nur bedingt weiterhelfen. Mit den Tarpanen hat Olderdissen dann aber doch zumindest eine dem Przewalski-Pferd recht ähnliche Wildpferd-Gattung im Angebot. So oder so steht allerdings schon seit dem ersten Tag eines fest: Benjamin Ibler brennt darauf, im Tierpark aktiv zu werden: &bdquo;Ich freue mich sehr auf die anstehenden Aufgaben.“

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