Volksbank Bielefeld verspricht wieder Zinsen

Bielefeld. Tausende von Menschen haben im vergangenen Jahr auf die Volksbank Bielefeld-Gütersloh gesetzt. Sie haben der genossenschaftlichen Bank nicht nur so viel Geld anvertraut wie noch nie zuvor. Sie haben auch massenhaft Geschäftsanteile erworben. Für das Institut war das eine Millionenspritze. Denn insgesamt rund 129.000 neue Geschäftsanteile zu je 100 Euro wurden an Mitglieder ausgegeben. Die dürfen sich auf eine Dividende von mindestens zwei Prozent pro Anteil freuen. Wie die jetzt vorgelegte Bilanz 2022 zeigt, wuchs das Guthaben der Kunden insgesamt um 4,9 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro. Vorstandsvorsitzender Michael Deitert hat eine gute Nachricht: &bdquo;Es gibt wieder Zinsen.“ Der Tagesgeldbereich bleibe dabei am interessantesten. &bdquo;Auch unsere Kunden werden von der Zinswende der Europäischen Zentralbank profitieren“, verspricht Vorstandsmitglied Ulrich Scheppan. Beispielsweise auf Sparbriefe gibt es aktuell bis zu 2,1 Prozent. Angebote würden laufend an neue Zinssituationen angepasst. Wichtig bleibe eine Vermögensstrukturierung. Wieder Aufwind für Wertpapiere Außerdem verwaltet die Bank für ihre Kunden ein Wertpapiervermögen von 1,49 Milliarden Euro. Börsennotierte Wertpapiere haben im letzten Jahr allerdings Verluste erlitten. Das trifft auch auf den &bdquo;Nachhaltigkeitsinvest“ zu, den die Volksbank selbst aufgelegt hat. Das Fondsvolumen, das 2021 noch auf 211 Millionen Euro gewachsen war, brach auf 170 Millionen ein. Ulrich Scheppan verweist jedoch darauf, dass der Wertzuwachs des Fonds seit 2009 bei fast 58 Prozent liege und seit Jahresanfang wieder eine deutliche Aufwärtsentwicklung verzeichnet werden könne. &bdquo;Die aktuelle Entwicklung an den Märkten zeigt, wie schnell sich Wertpapiere auch wieder erholen können“, so Scheppan. Der Dax steige wieder, die Inflation schwäche sich ab. Langfristig gebe es für Anleger keine sinnvolle Alternative zu Wertpapieren. Weniger Automaten Weniger rosig sind die Aussichten für die Nutzer von Geldautomaten. Die Volksbank habe im letzten Jahr noch einmal die Sicherheit der Geräte erhöht, so Vorstandsmitglied Thomas Mühlhausen. &bdquo;Wir verbessern laufend die Präventionsmaßnahmen.“ Gemeint sind damit Überwachungseinrichtungen, Erschütterungsmelder, Gas-Safe-Systeme, die Automatensprengungen durch den Einsatz von Gas verhindern, oder die Verstärkung von Stahlkonstruktionen. Damit sollen vor allem Kunden, Anwohner und Bankmitarbeiter geschützt werden. Allerdings seien digitale und mobile Systeme bei Bankgeschäften ein Trend, der sich nicht umkehren werde. Das bargeldlose Zahlen gewinne weiter an Bedeutung. Daher geht Mühlhausen davon aus, dass die Zahl der Geldautomaten in den nächsten Jahren weiter abnehmen wird. Aktuell betreibt die Volksbank Bielefeld-Gütersloh insgesamt 72 Automaten, 32 davon in Bielefeld. Dämpfer für Baufinanzierung Die Volksbanktochter Geno ist derzeit an mehreren großen Bauprojekten wie Grünheide in Bielefeld oder Krullsbachaue in Isselhorst beteiligt. Das wirkt sich offenbar auch auf das Hypothekengeschäft aus. Aufgrund zunehmender Zinsen hätten sich Investoren mit relativ günstigen Mitteln eingedeckt, so die Bank. Insgesamt 492 Millionen Euro an Baukrediten wurden 2022 vergeben. &bdquo;Wir gehen aber davon aus, dass die Inflation, gestiegene Baukosten, fehlende Förderungen, und gestiegene Zinsen dazu führen, dass das bisher boomende Geschäft mit Baufinanzierungen in diesem Jahr ausgebremst wird“, sagt Ulrich Scheppan. Gute Aussichten für Unternehmen Insgesamt 1,09 Milliarden an Krediten hat die Volksbank im letzten Jahr neu vergeben. 771 Millionen davon wurden an Firmen verliehen. Michael Deitert geht nicht davon aus, dass höhere Kreditzinsen zu einer entscheidenden Belastung für Unternehmen werden. &bdquo;Ausschlaggebend für Investitionen sind die Zukunftsperspektiven. Und die sind für Unternehmen in unserer Region sehr gut“, betont der Vorstandsvorsitzende. Hohe Spenden 2022 spendete die Bank über 530.000 Euro an Vereine, Institutionen und gemeinnützige Projekte. Davon 42.000 Euro über die Volksbank-Stiftung. Besonders erfolgreich war die &bdquo;Holt euch die Tausend“-Aktion, bei der 100 mal 1.000 Euro an Vereine ausgelost wurden. Die Bank in Zahlen Die Bilanzsumme der Volksbank erreichte mit 5,57 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert. Mit der Kreditvergabe verdiente das Institut 88 Millionen Euro. 2021 lag er Zinsüberschuss bei 81 Millionen Euro. Allerdings ging der Gewinn um rund 2,8 Millionen auf rund 6 Millionen Euro zurück – steigende Verwaltungs- und Energiekosten waren der Grund. Das Institut zählt 113.596 Mitglieder und hat 706 Beschäftigte, 19 Kompetenzzentren und Geschäftsstellen, 32 SB-Standorte und den Gastronomie-Betrieb Bankery.

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