Neue Wohnungen für Bielefeld: Millionenprojekt geht an den Start

Bielefeld. Die Wäscherei Ruhe ist zumindest an ihrem ehemaligen Bielefelder Stammsitz schon seit etwas mehr als fünf Jahren Geschichte. Nach dem Anfang 2022 erfolgten Abriss des seit der Insolvenz des Unternehmens leerstehenden Gebäudes kehrte dann auf dem Areal allerdings erneut Ruhe ein – diesmal allerdings ganz ohne Waschmittel und Fleckentferner. Über Monate hinweg geschah auf der Brache zwischen Detmolder Straße und Lipper Hellweg nichts. Doch damit ist es jetzt vorbei: Unter der Federführung von Herbert und Maximilian Winter entstehen jetzt auf dem Gelände 24 Wohnungen, 22 davon im sozialen Wohnungsbau. Die Investitionssumme beträgt insgesamt rund 7 Millionen Euro. Ein letztes Problem besteht allerdings noch. Gemeinsame Tiefgarage verbindet die Gebäude Gebaut werden nach Plänen der Architekten Gabrysch und Weiner auf dem rund 2.175 Quadratmeter großen Grundstück zwei Häuser, eines zur Detmolder Straße und eines zum Lipper Hellweg gelegen. Das größere, zur B66 gelegene Haus wird 15 geförderte drei bis fünf Zimmer große Wohnungen beherbergen, das kleinere besteht aus sieben ebenfalls geförderten Wohnungen ähnlichen Zuschnitts sowie zwei frei finanzierten Wohnungen. &bdquo;Aufgrund ihrer Lage im Souterrain“, erläutert Maximilian Winter. Getrennt werden die beiden Gebäude durch eine Grünfläche inklusive knapp 240 Quadratmeter großem Spielbereich, verbunden sind sie wiederum durch eine unterirdische Tiefgarage mit 27 Stellplätzen. Gemeinsam haben sie auch, dass die Wohnungen Richtung Süden ausgerichtet sein werden, also weg von der viel befahrenen Verkehrsader. Gleichwohl für Herbert und Maximilian Winter nun der Wunsch in Erfüllung geht, endlich mit den Arbeiten beginnen zu können: Ganz nach Wunsch ist es bislang mit dem Projekt keineswegs gelaufen. &bdquo;Wir mussten drei Mal alles umplanen“, sagt Herbert Winter merklich ungehalten. Ursprünglich hätte ihnen nicht zuletzt auch auf Anregung von Baudezernent Gregor Moss ein einzelner, L-förmiger Komplex mit 35 Wohnungen vorgeschwebt. Dieser sei jedoch aufgrund seiner Dimensionen von den zuständigen Gremien wie der Bezirksvertretung und dem Beirat für Stadtgestaltung einkassiert worden. &bdquo;Wegen eines Bebauungsplanes aus den Sechzigerjahren, der vorschreibt, dass hier nur dreigeschossig gebaut werden darf“, sagt Winter. Der erste Entwurf hätte nach Ansicht der Bauherren für die Bewohner des Hauses selbst und auch für das umliegende Wohngebiet einen entscheidenden Vorteil gehabt: Den Schallschutz. Lärm der Detmolder Straße ist an dieser Stelle beträchtlich Seit dem Abriss der Reinigung hätten die unmittelbaren Anlieger erzwungenermaßen feststellen müssen, wie laut die Detmolder Straße an der Stelle ist. &bdquo;Das ist mir von einigen Anwohnern hier bestätigt worden“, so Winter. Er selbst wohne etwas oberhalb Richtung Teutoburger Wald und habe ebenfalls bemerkt, dass – wenn der Wind ungünstig steht – der Lärm merklich zugenommen habe. Mit dem großen L-Komplex hätte sich dieses Problem zwar nicht erledigt, wäre aber deutlich weniger geworden. &bdquo;Das Gebäude hätte den ganzen Bereich praktisch abgeschirmt“, sagt Herbert Winter. Da sie nicht noch auf eine mögliche Änderung des Bebauungsplanes warten und so weitere Verzögerungen in Kauf nehmen wollten, hätten er und sein Sohn notgedrungen umgeplant und sich für eine Zwei-Gebäude-Lösung entschieden – die dann aber auch erst nach deutlichen Nachbesserungen durchgewunken wurde. Die jetzt geplanten Häuser würden zwar ebenfalls Schall schlucken, aber bei weitem nicht so effektiv wie die ursprüngliche Fassung. Zudem würden durch die zweifache Umplanung elf Wohnungen weniger entstehen. &bdquo;Aber davon scheint es in Bielefeld ja genug zu geben“, sagt Herbert Winter spitz. &bdquo;Manchmal steht sich die Stadt halt selbst im Weg.“ Trotz des Ärgers und der aufwendigen Planungen sind die Bauherren jetzt froh, dass es auf dem Grundstück jetzt endlich wieder Bewegung gibt. Dass die eigentlichen Bauarbeiten aber erst wohl im April beginnen können, hängt mit der Vergangenheit des Areals zusammen: Durch die einst dort betriebene chemische Reinigung gibt es laut Maximilian Winter einen sogenannten LCKW-Schaden, es sind also schon vor Jahren leichtflüchtige, chlorierte Kohlenwasserstoffe in den Boden geraten. Aktuell wird die Erde von einer Fachfirma auf Kontaminationen überprüft und belasteter Boden abgefahren. Wenn die Altlasten endlich beseitigt sind, kann es dann nach langer Wartezeit und erzwungenen Ruhepausen endlich losgehen.

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