Ohne Maske und mit neuem Ticket: Das ändert sich jetzt für Bielefelder Schüler in Bus und Bahn

Bielefeld. Zum 1. Februar fällt, wie berichtet, in ganz NRW die Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Und aus der &bdquo;Schüler-Card“ wird das &bdquo;Schüler-Ticket Westfalen“. Statt begrenzt aufs Stadtgebiet können Kinder und Jugendliche damit dann rund um die Uhr in ganz Westfalen Bus und Bahn fahren. Was Schüler und Eltern dazu jetzt wissen müssen. Was genau ist das &bdquo;Schüler-Ticket Westfalen“?Entsprechend einem Ratsbeschlusses von Mai 2022 wird die bisherige, auf das Bielefelder Stadtgebiet begrenzte Schüler-Card zum 1. Februar durch das Schüler-Ticket Westfalen ersetzt, das dann in ganz Westfalen gültig ist. Für Kinder und Jugendliche, die keinen Anspruch auf die Schulwegbeförderung haben – sie ist von der Entfernung zur nächstgelegenen Schule der gewählten Schulform abhängig –, wird es gleichzeitig teurer: 36 statt 29 Euro pro Monat kostet für sie das neue Ticket. Für Schüler mit Anspruch bleibt es bei 12 Euro. Für das zweite anspruchsberechtigte Kind zahlen Eltern wie gehabt 6 Euro Eigenanteil. Das dritte Kind, Inhaber des Bielefeld-Passes sowie Grundschulkinder, die Anspruch haben auf eine Beförderung, fahren kostenlos. Das neue Schüler-Ticket Westfalen gilt ebenfalls ohne Zeiteinschränkung für beliebig viele Fahrten, und jetzt im Raum des Westfalen-Tarifs in allen Bussen, Stadtbahnen, S- und U-Bahnen sowie den Nahverkehrszügen.Wo liegen die Vorteile gegenüber der Schüler-Card?&bdquo;Mit der gemeinsamen Lösung im Verkehrsverbund Westfalen können jetzt endlich auch die vielen Pendler, die von außerhalb nach Bielefeld an die Schulen kommen, vom günstigen Schüler-Ticket profitieren“, sagt Schuldezernent Udo Witthaus bei der offiziellen Vorstellung des neuen Modells. Die bisherige Schüler-Card war auf die in Bielefeld wohnenden Schüler begrenzt. Kinder, die aus Bielefeld beispielsweise nach Werther zur Schule fahren, bekämen das neue Ticket über ihre Schule – sofern sie in städtischer Trägerschaft sei oder sich die private bereits angeschlossen habe, so Witthaus. Der erweiterte Radius ermögliche es den Schülern, auch außerhalb von Bielefeld eigenständig ihre Klassenkameraden zu besuchen. Zudem könnten auch Kinder aus einkommensschwachen Familien Ausflüge machen, wie beispielsweise nach Münster. Wie bekommt man das Ticket?Für Schüler mit Anspruch, die die Schüler-Card für diese Schuljahr beantragt haben, wurde das Ticket automatisch in das &bdquo;Schüler-Ticket Westfalen“ umgewandelt. &bdquo;Sie haben die Tickets automatisch zugeschickt bekommen“, berichtet Susanne Beckmann, Leiterin des Amtes für Schule. Die aktuell rund 3.700 Selbstzahler seien von der Stadt angeschrieben worden. Sie müssen sich entscheiden, ob sie das Ticket jetzt zum Preis von 36 statt bisher 29 Euro für die auf Bielefeld begrenzte Schüler-Card buchen möchten.Warum profitieren nicht alle vom neuen Schüler-Ticket Westfalen?Zum einen wird es, wie beschrieben, für Schüler ohne Anspruch teurer. Zudem bleiben die meisten Schüler, die eine Schule in privater Trägerschaft besuchen – das sind rund 19 Prozent in Bielefeld – erst einmal außen vor. Die privaten müssen selbst entscheiden, ob sie beim neuen Ticket mitmachen, und das mit Mobiel vertraglich regeln. Bislang nehmen nur die Hans-Ehrenberg-Schule in Sennestadt und das Oberstufenkolleg teil. Kinder und Jugendliche, die eine private Schule besuchen, die beim Westfalen-Ticket nicht mitmacht, können weiterhin die Schüler-Card beziehen, sofern diese Schulen Kooperationspartner der Schüler-Card sind. Dieses auf Bielefeld begrenzte Vorgängermodell als Variante für alle, wie es die FDP jetzt als Alternative fordert, sei aber erst einmal nicht angedacht, so Witthaus und Martin Uekmann, Geschäftsführer der Stadtwerke, zu denen das Verkehrsunternehmen Mobiel gehört. Nur durch die aktuelle Preisgestaltung sei die solidarische Lösung im Verkehrsverbund überhaupt möglich gewesen. Warum gibt es kein kostenloses Ticket für alle?Für die Stadt bedeutet die Umwandlung jetzt keine Kostensteigerung. Ein kostenloses Ticket für alle insgesamt rund 50.000 Schüler der Stadt, wie es das in Rostock gibt und das viel Verwaltungsaufwand sparen würde, scheint in Bielefeld utopisch zu sein. Mindestens 7 Millionen Euro kämen dann pro Jahr noch zu den 5,4 Millionen, die die Stadt aktuell an Mobiel für die Schülerbeförderung zahlt, sagt Witthaus. Die Rechnung dahinter sei eine sehr komplizierte, ergänzt Uekmann. Auch müsse berücksichtigt werden, dass das jetzt schon hohe Aufkommen durch den Schülerverkehr &bdquo;zu Spitzen führt, die zusätzliches Personal und Fahrzeuge erfordern“. Wird es günstiger, wenn es bald das deutschlandweit gültige 49-Euro-Ticket gibt?In diesem Kontext seien noch viele Fragen offen, so Witthaus und Uekmann. Bis Sommer 2024 soll die Pilotphase des neuen Schüler-Tickets erst einmal dauern. Dann wolle Bielefeld die Nutzung evaluieren. Was tut Mobiel gegen die seit Monaten anhaltenden Ausfälle?Schüler frühzeitig für den ÖPNV zu begeistern, sei auch ein Ziel des neuen Tickets mit erweitertem Radius. Sie zu motivieren, mit Bus und Bahn statt dem Elterntaxi zum Sport oder zu Freunden zu fahren. Wenn die Linien allerdings, wie aktuell, teilweise sehr eingeschränkt fahren oder ausfallen, überzeuge das wenig - ganz im Gegenteil, kritisieren Eltern. Mit neuen Maßnahmen wolle der Verkehrsbetrieb jetzt gegen den anhaltenden Fachkräftemangel ankämpfen, berichtet Uekmann. So sollten potenzielle Bewerber verstärkt über Social-Media-Kanäle angesprochen werden. Außerdem sollen Qualifikationsmaßnahmen für mehr Bus- und Bahnfahrer sorgen.

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