Schock für 300 Bielefelder Schüler: Nach den Ferien wird Busticket für sie viel teurer

Bielefeld. Schlechte Nachrichten für Bielefelder Familien: Der Träger ihrer Schule habe den Vertrag mit dem Verkehrsunternehmen Mobiel gekündigt. Deshalb müssen sie ab 1. August jetzt 58 statt bisher 38 Euro für das Schüler-Deutschlandticket zahlen, heißt es in einem aktuellen Schreiben des Verkehrsunternehmens an die Schüler. Die Änderung betreffe aber nur die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen, teilt Mobil auf Nachfrage mit. Und auch dort nicht alle Schüler, sondern nur die sogenannten Selbstzahler. Das finden die Familien der knapp 300 betroffenen Schülerinnen und Schüler &bdquo;ungerecht und absolut unpassend“. So fördere man Elterntaxis und nicht den ÖPNV. Zum Hintergrund: Das System der Schülerfahrtickets in Bielefeld ist kompliziert, und es wurde in den vergangenen Jahren mehrmals verändert. Aus dem nur auf die Fahrt zur Schule begrenzten Schülerticket wurde das &bdquo;Deutschlandticket Schule“. Die Stadt unterscheidet grundsätzlich zwischen anspruchsberechtigten Schülerinnen und Schülern und Selbstzahlern. Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I, die mehr als 3,5 Kilometer von der Schule entfernt wohnen, sowie Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II, die mehr als 5 Kilometer von der Schule entfernt wohnen, haben nach der Verordnung des Landes NRW einen Anspruch auf Schülerbeförderung. Sie zahlen für ihr Deutschlandticket einen Eigenanteil von maximal 14 Euro, ohne Anspruch 38 Euro – bis jetzt. Deutschlandtickets macht ÖPNV für Schüler attraktiver Für den Bezug eines Tickets muss der Schulträger eine Kooperationsvereinbarung mit Mobiel geschlossen haben, so wie die Stadt Bielefeld als öffentlicher Schulträger seit 1. August 2023. &bdquo;Auch nahezu alle privaten Schulträger haben mittlerweile eine Kooperationsvereinbarung zum Deutschlandticket Schule mit uns getroffen“, heißt es von Mobiel. Nach aktuellem Stand sei die Änderung an den Bodelschwingh-Schulen die einzige, die die Bielefelder Schulträger betreffe. &bdquo;Anspruchsberechtigte Schülerinnen und Schüler erhalten auch im kommenden Schuljahr ein Deutschlandticket“, teilt Bethel-Pressesprecher Johann Vollmer mit. &bdquo;Sie zahlen einen Eigenanteil von maximal 14 Euro.“ In den vergangenen beiden Schuljahren konnten auch Schülerinnen und Schüler, die keinen Anspruch auf eine Beförderung haben, dank eines monatlichen Zuschusses von 20 Euro ein Deutschlandticket zu vergünstigten Konditionen bekommen. Dieses Angebot habe sicherlich zur Steigerung der Attraktivität des Deutschlandtickets beigetragen und die Bindung der Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen Nahverkehr gesteigert. Das sei aus ökologischen Gründen sehr zu begrüßen. &bdquo;Für den Schülertransportverkehr stehen – stark vereinfacht gesagt – jährlich dieselben öffentlichen Geldmittel zur Verfügung wie vor der Einführung des Deutschlandtickets“, erläutert Vollmer. Auch interessant: 40 statt 12 Minuten: Neuer Bielefelder Busplan verlängert Schulweg Mit 49 Euro seien die Kosten zunächst erheblich unter den vorherigen Schülertransportkosten geblieben. Dadurch konnten die Schülerinnen und Schüler ohne Anspruch unterstützt werden. Mit der Preiserhöhung des Deutschlandtickets von 49 auf 58 Euro sei dieser Spielraum aber nicht mehr gegeben. Das Schulministerium des Landes habe in einem im April 2025 veröffentlichten Erlass auf die neue Lage reagiert und die Schulträger zu vertraglichen Änderungen aufgefordert. Die Ersatzschulträger seien seitdem zu einer Neubewertung herausgefordert. Eltern fordern kostenloses Busticket für alle Bielefelder Schüler &bdquo;Bethel darf die erforderlichen Beträge nicht ohne Weiteres aus eigenen Mitteln – wie Spenden – aufbringen“, erklärt Vollmer. Gemeinnützigkeitsrechtlich seien hohe Hürden gesetzt. Die Schulverwaltung habe gemeinsam mit Mobiel und der Bezirksregierung nach Lösungen für eine Fortführung der bisherigen Möglichkeit gesucht. &bdquo;Aus Gründen, die nicht in der Verantwortung des Ersatzschulträgers Bethel liegen, konnte dies aber nicht gelingen“, sagt Vollmer. Ein so kompliziertes System, das einen immens hohen Verwaltungsaufwand produziere und die gewollte Verkehrswende bestimmt nicht beflügele, das sei ein Unding, kritisieren Eltern seit Jahren immer wieder. Jahr für Jahr müssten &bdquo;zigtausend neue Anträge“ gestellt und geprüft werden. Immer wieder gibt es Ärger, weil unterschiedlich gemessen wird und wenige fehlende Meter es für Familien deutlich teurer machen. Lesen Sie auch: Plötzliche Entscheidung: Stadt Bielefeld zahlt Schulkindern die Bustickets nicht mehr &bdquo;Das viele Geld sollte man lieber für die Finanzierung von Bus und Bahn einsetzen“, sagt ein von der aktuellen Neuregelung betroffener Vater. Dass nicht alle Bielefelder Schüler gleichbehandelt werden, nicht einfach alle einfach ein kostenloses Bus- und Bahnticket bekommen, so wie anderswo, bemängeln Eltern seit Jahren immer wieder. Zu teuer, nicht finanzierbar: so bisher immer die Antwort aus Politik und Verwaltung.

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