Stadtbezirk in Bielefeld kämpft mit gleich mehreren strukturellen Problemen

Bielefeld. Nur noch wenige Wochen, bis die Hauptphase zum Umbau der Hauptstraße in Brackwede beginnt. Seit dieser Woche ist im Rahmen der Vorarbeiten der Abschnitt zwischen Bodelschwinghstraße und Jenaer Straße zwecks Verlegung von Versorgungsleitungen voll gesperrt, nachdem bislang noch Einbahnstraßenverkehr möglich war. Nur die Stadtbahn kann noch fahren. Für Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski, der seit etwas mehr als zwei Jahren im Amt ist, gehört die Neugestaltung der zentralen Einkaufsstraße zu den wichtigsten Projekten im viertgrößten Bielefelder Stadtbezirk für das Jahr 2023 und darüber hinaus. Aber noch weitere Infrastrukturmaßnahmen oder -probleme sind in Brackwede und für seine fast 41.000 Einwohner aktuell oder noch zu lösen. Kaufmannschaft braucht beim Umbau der Hauptstraße Unterstützung Aus dem öffentlichen Protest gegen den umstrittenen Umbau der Hauptstraße ist ein eher leiseres Murren und Grummeln der Gegner geworden, schreitet das Projekt nach dem Baustart im März 2022 jetzt abschnittsweise voran. Überall, auch im Gehwegbereich, stehen Baken, die es zu umkurven gilt. Der Belag von Straße und Fußgängerbereichen ist mittlerweile ein Flickenteppich. Trotzdem sagt Jesco von Kuczkowski: &bdquo;Ich bleibe dabei. Der Umbau der Hauptstraße bringt ganz klar eine Verbesserung.“ Alles werde schicker aussehen, es gebe künftig feste Querungshilfen, und der Konflikt zwischen Fußgängern und Radfahrern auf dem Gehweg sei dann vorbei. Wichtig sei es, die Kaufmannschaft in der Zeit zu unterstützen. Dass sich die Werbe- und Interessengemeinschaft WIG ausgerechnet jetzt in in einer schwierigen Phase befindet, sei ungünstig, so der Bezirksbürgermeister. Der WIG stehen Wechsel im Vorstand ins Haus, neue Kandidaten stehen nicht Schlange, die Mitgliederzahl schrumpft, im schlimmsten Fall könnte sogar eine Auflösung drohen. Jesco von Kuczkowski ist froh, dass Vorsitzender Karl-Uwe Eggert und andere in dieser Situation zur Not doch noch mal ein Jahr dranhängen würden. Was noch fehlt, sei das versprochene Umleitungskonzept während des Hauptstraßenumbaus – vor allem auch für den Bereich nördlich der Hauptstraße. Von Kuczkowski wünscht sich in diesem Zusammenhang baldige Infos vom Amt für Verkehr. Das Baubüro, in dem Bürger und Geschäftsleute während der Hauptbauphase immer Ansprechpartner finden können, wird bald in der alten Commerzbankfiliale am Treppenplatz eingerichtet. Große neue Baugebiete im Bielefelder Süden nicht in Sicht Großflächige neue Wohnbaugebiete sind derzeit im Stadtbezirk Brackwede nicht zu finden. Das Baugebiet Arminstraße in Quelle mit 60 Wohneinheiten (WE) ist in Arbeit. Ein angedachtes Baugebiet auf Flächen des Queller Biohofes Bobbert (bis zu 70 WE) war 2020 am Protest von Umweltverbänden und dem Nein einer rot-grünen Ratsmehrheit gescheitert. Ob es dort noch einmal einen neuen Vorstoß geben wird? Jesco von Kuczkowski will es nicht 100 Prozent ausschließen. Er sieht perspektivisch in Ummeln am meisten Potenzial – &bdquo;aber erst nach dem Bau der Ortsumgehung“. Wenn es um die Beschaffung bezahlbaren Wohnraums gehe, sei daher Nachverdichtung wichtig. Das brachliegende städtische Gelände an der Rosenhöhe zähle weiterhin zu den Möglichkeiten. Und der Bezirksbürgermeister setzt darauf, dass es bald einen potenten Investor für die sogenannte &bdquo;Historische Mitte“ mit dem ehemaligen Lyceum geben wird. Gleich zwei mögliche Kita-Standorte in kurzem Abstand Wichtig ist Jesco von Kuczkowski, dass bei weiteren Baugebieten die Infrastruktur mitgedacht werde. Bei den Kita-Plätzen gelinge das besser als bei den Schulplätzen. Im Zuge der Diskussion um den Ersatzneubau für die Kita &bdquo;Kleine Strolche“ sei er überrascht gewesen, wie groß plötzlich der Mangel an Kita-Plätzen in Brackwede sei. &bdquo;Das wird uns 2023 sehr beschäftigen.“ Der Bezirksbürgermeister denkt dabei in erster Linie an den Standort Heuberger Straße, aber auch an die Rosenhöhe. &bdquo;Das Hagenbrock-Wäldchen bleibt meines Erachtens unangetastet.“ Im Hinblick auf die Erweiterung der Grundschule Quelle hofft von Kuczkowski, dass das Projekt nach erfolgreichem Grundstücksankauf doch schneller realisiert werden kann als 2028. Ummeln werde wohl länger warten müssen als Quelle. Generell wünscht er sich mehr Betreuungsplätze im Offenen Ganztag. Bleibt der Fernbusbahnhof jetzt doch in Bielefeld-Brackwede? Nachdem der Bahnhof saniert ist, warten die Brackweder weiterhin auf die Umgestaltung des Umfeldes. &bdquo;Die Planung soll jetzt im ersten Quartal endlich vorgelegt werden“, sagt der Bezirksbürgermeister. Von Kuczkowski geht davon aus, dass eine Verlegung des Fernbusbahnhofs ins Bahnhofsviertel vom Tisch ist. Mobilitätsstation, Unterstellmöglichkeiten, öffentliche Toiletten sollen zudem kommen. &bdquo;Bei der Planung werden wir auch das alte Bahnhofsgebäude zur Sprache bringen“, sagt der Brackweder. Derzeit sind viele Räume der städtischen Immobilie ungenutzt.

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