Stenner-Freunde wollen Kunstsammlung für Bielefeld retten

Bielefeld. Zwei Stunden lang haben rund 80 Stenner-Freunde am Donnerstagabend in der Kunsthalle engagiert darüber debattiert, wie die rund 400 Werke des Bielefelder Malers Hermann Stenner (1891–1914) aus der Sammlung Bunte für Bielefeld noch &bdquo;gerettet“ werden können. Ergebnis: Der Freundeskreis Hermann Stenner startet ab sofort unter dem Motto &bdquo;Stenner retten!“ eine Spendenkampagne, um bei der für den Herbst avisierten Versteigerung der Kunstsammlung Bunte mitbieten zu können – falls alle anderen Versuche scheitern sollten, den Kunstsammler Hermann-Josef Bunte doch noch davon abzubringen, seine große Sammlung zur klassischen Moderne im Herbst durch das Auktionshaus Ketterer versteigern zu lassen und in Gänze oder in Teilen in Bielefeld zu belassen. Mit Bunte sprechen Deutlich wurde im Verlauf der Diskussion, zu der der Freundeskreis eingeladen hatte, auch: Es soll nochmals alles unternommen werden, mit Bunte möglichst alsbald ins Gespräch zu kommen, um auszuloten, ob es noch möglich ist, Stenner-Bilder aus seiner Sammlung für Bielefeld zu erhalten. Der 81-Jährige aber hatte sich im Vorfeld eher wenig gesprächsbereit und entschlossen gezeigt, seine Sammlung aus Altersgründen und eines Streits mit dem Kunstforum Stenner über dessen inhaltliche Ausrichtung, zu versteigern: &bdquo;Jeder Versuch, öffentlichen Druck auf mich aufzubauen, wird scheitern, da mein Entschluss, meine Sammlung in der Versteigerung zu verkaufen, nur bestätigt wird.“ Clausen als Vermittler gewinnen Gleich mehrere Diskutantinnen und Diskutanten warben dennoch dafür, Oberbürgermeister Pit Clausen als Vermittler für ein Gespräch zu gewinnen. &bdquo;Ich sehe ihn klar in der Pflicht“, sagte ein Redner, und eine Rednerin betonte: &bdquo;Wir brauchen einen Vermittler, ich sehe den OB im Boot, denn die Stadt muss ein Interesse an der Sammlung haben.“ Auch Götz Keitel, Vorsitzender des Freundeskreis, hofft noch auf ein solches vermittelndes Gespräch. &bdquo;Ich gebe die Hoffnung nicht auf“, betonte er und nannte es, wie Kunsthallen-Chefin Christina Végh auch, &bdquo;absurd, dass es in Bielefeld eine Kunstforum Hermann Stenner gibt und eine Kunsthalle, die auch über zahlreiche Stenner-Bilder verfügt, aber die Stenner-Sammlung aus Bielefeld zu verschwinden droht“. Nach vorne schauen In diesem Zusammenhang machte Végh öffentlich, dass sie in den nächsten Tagen ein Gespräch mit Clausen zum Thema Stenner-Bilder habe und versprach darüber hinaus mit anderen Museen und Stiftungen Gespräche zu führen, was getan werden könne, um Stenner-Bilder vor der Versteigerung zu sichern. Sie machte aber auch nochmals klar, &bdquo;wir haben als Kunsthalle nicht das Geld, für einen Ankauf der Sammlung oder eine Beteiligung an der Auktion“. Intensiv warb sie dafür, jetzt nicht zurückzublicken, &bdquo;warum es nicht gelungen ist, die Sammlung in Bielefeld zu halten, sondern nach vorne zu schauen, was wir jetzt noch tun können“, was an diesem Abend auch weitestgehend gelang. Zu der Anregung eines Diskutanten, Bunte zu einer Dauerleihgabe einiger Bilder zu bewegen, sagte Végh: &bdquo;Der Kunsthalle ist eine solche Option bisher nicht angeboten worden.“ Florian Böllhoff warb in seinem Redebeitrag dafür, Bunte von einer &bdquo;mäzenatischen Geste“ zu überzeugen, einige Bilder der Kunsthalle oder dem Kunstforum zu schenken und nicht zu versteigern. 1,5 Millionen Euro an Spenden sammeln Keitel machte im Lauf des Abends nochmals deutlich, dass es das Ziel der Spendenkampagne sei, mindestens rund 1,5 Millionen Euro einzuwerben. &bdquo;Damit können wir schon etwas bewegen“, sagte er, &bdquo;und notfalls im Herbst mitbieten, wenn es zur Auktion kommt und es uns nicht gelingt, im Vorfeld noch die Sammlung oder Teile dieser doch für Bielefeld zu erhalten.“ Aus dem Plenum gab es dazu die Anregung, die Spendenkampagne (Flyer und Plakat liegen bereits vor) mit einem Symbol zu verknüpfen, das Spenderinnen und Spender erhalten, wie es bei der Spendenaktion &bdquo;Ein Stein für die Burg“ der Fall gewesen sei. &bdquo;Und wir müssen deutlich machen, was Bielefeld vom Verbleib der Bilder hat und ein Gefühl der Freude schaffen wie bei der Eröffnung des Stenner-Forums, damit es mit der Spendenkampagne etwas wird.“ Halbwegs guter Dinge Für Végh stand am Ende des Abends dieses Fazit: &bdquo;Ich bin halbwegs guter Dinge, dass wir noch etwas für den Verbleib der Stenner-Bilder bewegen können.“

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