Bielefelder Polizei fahndet mit Fotos nach kriminellem Phantom-Patient

Bielefeld/Gütersloh. Die Polizei sucht nach einem Mann, der mittels einer gestohlenen EC-Karte vor knapp einem Jahr unberechtigt einen vierstelligen Geldbetrag an mehreren Geldautomaten in der Innenstadt abgehoben hat. Der Clou des dreisten Diebstahls: An dem Dienstag des vergangenen Jahres, es handelt sich um den 15. Februar 2022, lag der gesuchte Mann als Patient im Krankenhaus Johannesstift in Schildesche. Dort soll er seinem 90-jährigen Zimmernachbarn unbemerkt die EC-Karte entwendet haben, um sich anschließend auf einer ausgiebigen Shopping-Tour neu einzukleiden. Der Senior aus Gütersloh befand sich zur stationären Behandlung in der Klinik. Wann sich der Unbekannte seiner EC-Karte bemächtigte, konnte die Polizei nicht mitteilen, dafür aber die genauen Zeiten der kriminellen Abhebungen: "Es gelang ihm mit der gestohlenen Karte zwischen 13.24 Uhr und 13.53 Uhr dreimal Geld abzuheben", teilte Polizeisprecherin Hella Christoph mit. Demnach konnte der EC-Karten-Dieb die Klinik ohne Probleme verlassen und wieder betreten. In der halben Stunde der Bereicherung soll sich der Mann einen Betrag von knapp über 2.000 Euro angeeignet haben, so Christoph. Anschließend sei der Patient mit neu gekaufter Kleidung wieder im Krankenzimmer erschienen und habe die EC-Karte unbemerkt zurückgelegt. Kurz darauf sei der Tatverdächtige auf eigenen Wunsch aus dem Krankenhaus entlassen worden, so Christoph. Der Diebstahl des Geldes sei später der Ehefrau des Güterslohers aufgefallen, sie habe die unberechtigten Abbuchungen bemerkt und Strafanzeige erstattet, berichtet Christoph. Neues Outfit mit dem gestohlenen Geld "Bei den Geldabhebungen wurden Lichtbilder des Täters gefertigt, darauf erkannte das Opfer seinen namentlich nicht bekannten Zimmernachbarn wieder", so Christoph. So zeigen die drei Fotos einen mit Pullover, Sakko und Mantel wollig-leger in gedeckten Farben gekleideten jungen Mann, der konzentriert durch seine schwarze Brille schaut. Dabei stand er einmal mit verrutschter weißer Maske vor der Kamera, am nächsten Geldautomaten saß sie dann wieder perfekt. Dass die Polizei erst rund ein Jahr nach der Tat öffentlich mit Fahndungsfotos nach dem mutmaßlichen Täter sucht, erklärt Christoph so: "Die Ermittlungen der Polizei hinsichtlich der Personalien des Zimmernachbarn des Opfers im Krankenhaus verliefen erfolglos." Weil das Krankenhaus aus Gründen des Datenschutzes die Identität des Mannes nicht preisgab, habe die Staatsanwaltschaft beim Ermittlungsrichter am Amtsgericht eine Öffentlichkeitsfahndung beantragt. Das Ergebnis sind drei Motive, die den Mann bei der Tat zeigen. &bdquo;Selbstverständlich unterstützt das EvKB die Polizei und Staatsanwaltschaft vollumfänglich bei ihren Ermittlungen. Anfragen wie diese werden regelhaft in der Rechtsabteilung anhand der datenschutzrechtlichen Bestimmungen und im Hinblick auf die zu wahrende Schweigepflicht geprüft. Aufgrund der damals vorliegenden Informationen konnte in diesem Fall jedoch eine Herausgabe des Patientennamens nicht erfolgen, da insbesondere auch der Name des Patienten der Schweigepflicht unterliegt“, erklärt EvKB-Sprecherin Sandra Gruß den Sachverhalt. Eine Ausnahmen, die eine Herausgabe der Informationen ermögliche, sei beispielsweise die Beschlagnahmung einer Patientenakte durch Staatsanwaltschaft und Amtsgericht. So bleibt der Polizei nichts anderes übrig, als die Öffentlichkeit um Hilfe zu bitten und zu fragen: "Wer kennt den Mann und kann Hinweise zu seinen Personalien sowie seinen Aufenthaltsort geben?". Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 13 entgegen unter Tel. 0521 5450.

Meistgelesen