Computerkriminalität Kinderpornographie im Darknet verbreitet: Bielefelder vor Gericht

Bielefeld. Ein 33-jähriger Bielefelder steht in Kürze als Angeklagter vor dem Landgericht Bielefeld, weil ihm schwere Straftaten im Internet vorgeworfen werden. Er soll Gründer und Betreiber zweier Darknet-Plattformen sein, die er im November und Dezember 2021 auf einem ukrainischen Server eingerichtet habe. Das berichtet das Landgericht Bielefeld zu dem bevorstehenden Prozess. Vorgeworfen wird ihm von der Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang bandenmäßige Verbreitung kinderpornografischer Film- und Fotodateien. Denn der 33-Jährige soll Ende November 2021 zum Austausch solcher illegalen Dateien einen sogenannten Tor-Dienst im Darknet eingerichtet haben. Das Darknet ist der nicht sichtbare, verschlüsselte Teil des Internets Das Tor-Netzwerk (TOR = The Onion Router) ist zunächst eine Möglichkeit mit besonderen Privatsphäre- und Datenschutz-Möglichkeiten und wird gerne synonym für "Darknet" bezeichnet. Das Darknet ist einfach erklärt, der verschlüsselte Teil des Internets, der unterhalb des sichtbaren Google-Universums existiert. Das Tor-Netzwerk ist das Werkzeug (der Browser) dafür, mit dem man das Darknet überhaupt erst erreichen kann. Es ermöglicht zum Beispiel Bürgern autoritärer Staaten den Besuch abgeschalteter sozialer Netzwerke und Webseiten. Es wird aber auch immer wieder von Kriminellen dazu verwendet, illegale Handelsplätze (&bdquo;Hidden Services“) so zu verschleiern, dass weder der Betreiber noch der Standort zu ermitteln sind. Auch die Identität der Nutzer dieser Plattformen sollen mit dieser Technik auf dem &bdquo;weitestgehend abgeschotteten Umschlagplatz“ anonymisiert werden. Deshalb findet man im Darknet zahlreiche Waren der organisierten Kriminalität. Das können illegal beschaffte Adressen, Bank- und Kreditkartendaten, Raubkopien, Zugangsdaten, aber auch Waffen und Drogen sein. Bielefelder verlässt sich auf den Schutz des Darknet und wird gefasst Darauf hatte sich offensichtlich der Bielefelder verlassen. Denn Mitte Dezember soll er bereits seine zweite Darknet-Plattform dieser Art betrieben haben. Doch die Ermittlungsbehörden kamen ihm auf die Schliche. Auf seinen Plattformen soll der 33-Jährige – so der Vorwurf der Ermittler – Menschen mit pädophiler Neigung zusammengeführt haben. Diesen Nutzern habe er in Form einer Kontakt- und Kommunikationsplattform eine Möglichkeit verschafft, vorwiegend illegale, kinderpornografische Bilddateien auszutauschen. Der nun angeklagte Bielefelder soll der alleinige technische Administrator der Plattformen gewesen sein, der für Aufbau, Inbetriebnahme, Systempflege und Wartung der Handelsplätze verantwortlich gewesen sei. Nur er habe über sämtliche Zugriffsrechte verfügt, sagt die Anklagebehörde. 33-Jähriger ermöglicht Austausch illegaler Dateien Unterstützung bei diesen Taten soll er lediglich durch ein Moderatorenteam gehabt haben. Sie sollen für die Beantwortung von Nutzerfragen zuständig gewesen sein und für die Kontrolle der Einhaltung der Plattform-Regeln. Die ebenfalls identifizierten Moderatoren müssen sich laut Gericht in einem gesonderten Verfahren verantworten. Dem Bielefelder wird zusätzlich noch die Verbreitung von 988 Dateien kinderpornografischen Inhalts sowie von 3 Dateien jugendpornografischen Inhalts vorgeworfen. Diese Dateien soll er anderen Benutzern seiner beiden Plattformen, aber auch drei weiterer einschlägiger Darknet-Umschlagplätze zur Verfügung gestellt haben. Hausdurchsuchung der Kripo in Bielefeld Am 12. April 2022 wurde die Wohnung des 33-Jährigen durchsucht, seine Plattformen wurden abgeschaltet. Dabei wurden auf seinen Rechnern 4.895 illegale Kinderpornos als Bild- und Videodateien sichergestellt. 294 weitere Dateien erfüllen den Tatbestand der Jugendpornografie.

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